Ratingen Wie die Tanne ins Wohnzimmer kommt

Ratingen · Rund zwölf Jahre hat ein zwei Meter hoher Baum gebraucht, bis er zum weihnachtlichen Wohnzimmerschmuck herangewachsen ist. Der will mit Bedacht gewählt sein.

 Weihnachtsbaumverkauf der Spee'schen Forstverwaltung an der Mülheimer Straße: Mitarbeiter Stefan Laszloffy verpackt einen Baum.

Weihnachtsbaumverkauf der Spee'schen Forstverwaltung an der Mülheimer Straße: Mitarbeiter Stefan Laszloffy verpackt einen Baum.

Foto: achim blazy

Gute Christbäume sind wie gutes Essen: frisch und aus regionalem Anbau. Im Gegensatz zu gutem Essen aber duften sie nicht immer, halten aber allemal länger. Seit der ersten Dezemberwoche zum Beispiel bietet die Heltorfer von Spee'sche Forstverwaltung wieder die im Weihnachtslied angepriesenen "treuen Blätter" an mehreren Stellen in und um Ratingen an: direkt am Schloss in Angermund, an der Kalkumer Straße hinter Lintorf und am Hülsdieken, Mülheimer Straße 117.

Hier rückt inzwischen schon die dritte Generation von Kunden an, die sich mit dem Baum ihrer Träume oder ihrer wohnlichen Gegebenheiten versorgt. Um 10 Uhr, wenn der Verkauf beginnt, sind Forstwirtschaftsmeister Winfried Neumann und seine Mitarbeiter meist noch unter sich; bis 18 Uhr, wenn sie Feierabend machen, ist aber auch jetzt schon mancher Ansturm zu bewältigen. (So von 12 bis 17 Uhr). Und wer den Nervenkitzel des letzten Kunden braucht, der kann auch noch am Heiligabend bis 13 Uhr zuschlagen.

Ratingen: Wie die Tanne ins Wohnzimmer kommt
Foto: Blazy, Achim (abz)

Zu 80 Prozent kommen die hier angebotenen Bäume aus ortsnahen Kulturen, unter anderem auch aus dem Heltorfer Busch. Und sie werden immer noch frisch geschlagen - je nachdem, wie der Verkauf läuft. Insgesamt werden allein an der Mülheimer Straße mehr als 1000 Bäume verkauft.

Die Nordmanntanne ist besonders buschig und mit 20 Euro pro Meter auch die teuerste. Bei einer Fichte ist man schon mit sechs Euro pro Meter dabei, findet aber meist noch im Sommer ihre feinen Nadeln in der Auslegware.

Es gibt silbrig schimmernde Nobilistannen, die ein bisschen unregelmäßig gewachsen sind - deshalb nicht nach Retorte aussehen - und tatsächlich noch nach Weihnachten duften, es gibt Serbische Fichten, Kiefern und Blaufichten. Letztere haben Fans unter den Familien, die üppige Kugeln anbringen wollen, weil sie ihre Zweige in Etagen ausstreckt. Sie kosten pro Meter 13 Euro, sehen wirklich bläulich aus und firmieren in ihrer amerikanischen Heimat als "Staatsbaum" von Utah und Colorado.

Wer im Zusammenhang mit Weihnachtsbäumen den Begriff "zum Selberschlagen" hört, weiß, was gemeint ist. Auch dafür gibt es Termine, und zwar am kommenden Wochenende, 19. und 20. Dezember von 11 bis 16 Uhr, und am 16. und 22. Dezember von 13 bis 17 Uhr im Schlosspark Heltorf, Eingang Schlossallee. Angeboten werden Nordmanntannen, 1,50 bis drei Meter hoch zum Festpreis von 30 Euro pro Baum. Rund zwölf Jahre hat ein zwei Meter hoher Baum übrigens gebraucht, bis er zu seiner großen Show als weihnachtlicher Wohnzimmerschmuck herangewachsen ist. Doch dann kann man seine wahre Pracht nicht mehr besonders lange konservieren - vielleicht ein bisschen mit sorgfältigem Gießen in den Fuß unter Zugabe von etwas Glyzerin.

Doch dann geht es jedem stilvollen Grün wie dem Tannenbaum im Märchen. Nachzulesen bei Hans Christian Andersen.

(gaha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort