Ratingen Warum Schnecken Raspelzungen haben

Ratingen · Damit sie Salat futtern können - erfuhren die Kindergartenkinder von Herz Jesu in einem Workshop.

 Zeigt her Eure Schnecken! In der Kita Herz Jesu gab es einen Workshop, im Vordergrund sind Jule und Julian zu sehen.

Zeigt her Eure Schnecken! In der Kita Herz Jesu gab es einen Workshop, im Vordergrund sind Jule und Julian zu sehen.

Foto: achim blazy

Mit seiner kleinen Hand hält Anton (5) die Lupe ganz fest umklammert. "Jetzt will ich mal gucken!", erklärt er unmissverständlich. "Na gut", gibt sich Annika geschlagen. "Dann nehme ich eben so lange die Brille." Zwei Tage lang lernten die Kindergartenkinder von Herz Jesu die faszinierende Welt kleiner Lebewesen kennen. An den vergangenen beiden Tagen drehte sich für sie alles um Schnecken.

"Ich mag die, weil die immer ihr eigenes Haus dabei haben", erklärte Anton. Wie und warum sie sich in dieses Gehäuse zurückziehen, wurde anhand eines Experiments gezeigt. Dazu nahm Schneckenkundler Thomas Baunach einen in Essig getunkten Wattestab und hielt ihn einem Tier kurz an den Fuß. Prompt rollte sich das Tier zusammen und verschwand. "Cool!", fanden die Kleinen das.

Wovon sie sich ernähren, wer die natürlichen Feinde sind - all dies erläuterte der Natur-Scout ebenfalls. "Vor allem sollen die Kinder aber selbst entdecken", sagte er. Mitgebracht hatte dazu vier Prachtexemplare ihrer Gattung. "Die haben viel Platz da drin", fachsimpelte Julian beim Anblick der Tiere in ihrem Plastikgehege. "Salat mögen die", hatte Max gelernt und ergänzend sagte der Schneckenfachmann, dass dazu die der Schnecken eigene "Raspelzunge mit den vielen kleinen Zähnchen" zum Einsatz kommt. Die wurden unter der stark vergrößernden Lupe vorsichtig begutachtet. "Aber beißen können die nicht", hatte Jule im Eigenexperiment herausgefunden. Dazu hatte sie sich ein Tier auf die Handfläche setzen lassen. "Das ist kalt. Und es ist glitschig", kommentierte sie das Erlebnis. "Aber nicht schlimm."

Ein weiterer Test betraf die Hörfähigkeit. "Da kann man rufen, wie man will, nichts passiert", stellte Leander fest. Und um zu simulieren, wie eingeschränkt die Sehfähigkeit der Gattung ist, reichte Thomas Baunach eine entsprechend präparierte Brille herum. Kommentar der Kinder: "Ich seh fast gar nichts mehr." Dafür übrigens verfügen sie über einen exzellent ausgeprägten Riechsinn.

"Wer will, kann sich ganz nah an die Tiere begeben", freute sich Stephanie Mauermann, einer der insgesamt acht Erzieherinnen. Wem das zu mutig war, der konnte sich an mitgebrachten Bilderbüchern und hübschen, leeren Perlmuttgehäusen erfreuen. Leander, Julius und Karl entpuppten sich als wahre Forschernaturen. Immer wieder setzten sie sich gegenseitig Schnecken auf die Arme, um Bewegungen und Schleimspuren unterm Vergrößerungsglas zu betrachten.

In Sachen Lernpensum gab es durchaus Nachholbedarf. Die mitgebrachten Tiere waren nicht, wie Anton schätze, "100 Jahre" oder, wie Theresa glaubte, "im Dinoalter". Sondern "fünf. Genau wie ihr", wie Baunach erklärte. Und "durch Küssen", wie manche glaubten, vermehren sich die Tiere nicht. Das aber ist eine Lektion, die die kleinen Entdecker im nächsten Workshop lernen werden.

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