Ratingen Verein macht Schüler fit fürs Berufsleben

Ratingen · Ein Konzept bewährt sich: Die "Allianz Bildung & Lernen" bringt Firmen, Jugendliche und "Bildungspaten" zusammen.

 Maymol Devasia-Demming mit Jan Neumann (links) und Torsten Winkels (Feuerwehr) beim "Berufs-Check" in der Gesamtschule.

Maymol Devasia-Demming mit Jan Neumann (links) und Torsten Winkels (Feuerwehr) beim "Berufs-Check" in der Gesamtschule.

Foto: Achim Blazy

Ein Konzept bewährt sich: Die "Allianz Bildung & Lernen" bringt Firmen, Jugendliche und "Bildungspaten" zusammen.

Bildung und Beruf - beides gehört eng zusammen. Denn Wissen ist die Grundlage für ein Fortkommen im Job. Doch häufig hakt es bereits bei den Grundlagen. Ein Projekt schafft Abhilfe und motiviert die Teilnehmer. "Bis April kommenden Jahres sind alle Termine für unseren Berufe-Check voll." Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus Maymol Devasia-Demmings Planung für die kommenden Monate. Von ihrem Büro an der Boschstraße aus koordiniert sie seit März diesen Jahres die Arbeit des Vereins "Allianz Bildung & Lernen" - bisher ehrenamtlich. Die Arbeit hat schnell weite Kreise gezogen.

Zuletzt stellte die Feuerwehr Achtklässlern der Gesamtschule in west ihre Berufsbilder vor. Ziel: Die Schüler sollen möglichst früh, möglichst konkret und praxisnah Einblick in die Arbeitswelt bekommen - und vielleicht so schon ihren Traumberuf finden.

Hinzu kommt die Arbeit der inzwischen 40 "Bildungspaten". Das sind überwiegend Privatleute, ,,die mit einzelnen Schülern eine bis anderthalb Stunden wöchentlich treffen, um Lernstoff-Lücken zu schließen oder andere Hürden aus dem Schulalltag zu beseitigen. Es gibt aber nicht nur erwachsene Paten. Etabliert ist inzwischen eine Zusammenarbeit zwischen der Kästner-Grundschule und der Höheren Handelsschule. "Läuft super", kommentiert Devasia-Demming. Elftklässler helfen Zweit- und Drittklässlern im Fach Mathematik".

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt räumlich bei den Schulen in Ratingen West: Gesamtschule, Kollwitz-Realschule, Lindgren- und Kästner-Grundschule. "Wir würden das gern ausdehnen, stoßen aber derzeit noch an organisatorische Grenzen." Denn der Verein ist ausschließlich auf Spenden und Förderer angewiesen. Sparkasse, Lions und Rotarier helfen. Indirekt mit im Boot ist auch der Ratinger Unternehmerverband (UVR). Dort hat Devasia-Demming ihr Projekt vorgestellt. "Wir sind aber nur Multiplikatoren", sagt Geschäftsführer Dr. Axel Mauersberger.

Anders als beim seit Jahren etablierten Kooperationsnetz Schule-Wirtschaft gehe es der Allianz um "individuelle Förderung und individuellen Erfolg" mehr als um turnusmäßige Zusammenarbeit und Partnerschaften einzelner Firmen mit einzelnen Schulen. In den Unternehmen sei das Thema auf der Eben der Personalchefs angesiedelt. Daraus ergibt sich aus Mauersbergers Sicht eine interessante Perspektive.

"In den kommenden Jahren werden viele Mitarbeiter aus Altersgründen aus Unternehmen ausscheiden. Es besteht durchaus die Chance, dass diesen Mitarbeitern die Idee einer Patenschaft nahegelegt wird. Als Möglichkeit, nicht Knall auf Fall komplett aus dem Berufsleben auszuscheiden." Aber auch Jüngere seien gefragt: Die sind näher dran, aber andererseits stark in die Arbeit im jeweiligen Unternehmen eingebunden", so Mauersberger weiter. Es gebe aber durchaus Firmen, die Anreize für Paten-Engagement schaffen: "Denkbar ist, für Pateneinsatz Arbeitszeit stundenweise gutzuschreiben."

Schirmherrin des Vereins ist die SPD-Landtagsabgeordnete Elisabeth Müller-Witt. Der Verein liefere "einen Baustein für eine umfassende Angebotspalette zur Herstellung von Chancengleichheit für alle Kinder".

(RP)
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