Ratingen Trimbornpreis geht diesmal nach Siegen

Ratingen · Die Jury kürt den 17-jährigen Alexander Breitenbach. Fünf Kandidaten waren in der Endausscheidung.

 Junge Pianisten, wie hier Miriam Ganß, stellten sich bei der Endausscheidung um den Trimbornpreis der Jury.

Junge Pianisten, wie hier Miriam Ganß, stellten sich bei der Endausscheidung um den Trimbornpreis der Jury.

Foto: D. Janicki

Die Hände sind an Bewegung, der Kopf in den Nacken gelegt - Miriam Ganß versucht, sich noch einmal zu beruhigen. Doch die Anspannung ist ihr anzusehen. Gleich wird die 18-Jährige im Trimborn-Saal der Musikschule auf die Bühne steigen, sich an den schwarzen Flügel setzen und das Vorspielen um den Ferdinand-Trimborn-Förderpreis beginnen. Doch vorher hält Paul Sevenich, Leiter der Musikschule, noch eine kurze Ansprache. Für die junge Düsseldorferin, die im hinteren Teil des Raums im Dunkeln wartet, scheinen die wenigen Worte Ewigkeiten zu dauern. "Wird der denn nie fertig?", scheint ihr Blick zu sagen, als Sevenich, selbst auch Juror beim Wettbewerb, kurz seine Jury-Kollegen vorstellt. Dann endlich: "Ich wünsche allen Teilnehmern alles Gute für dieses Vorspiel", sagt der Musikschulleiter und gibt die Bühne frei. Im Saal gibt es für die junge Musikerin aufmunternden Beifall. Sie setzt sich, ein letztes Durchatmen und dann spielt sie.

Insgesamt fünf Kandidaten gibt es, die Besten aus 20 Bewerbern, die in diesem Jahr um den Förderpreis spielen. Mit dabei ist mit Lisa Zhu auch wieder eine Lokalmatadorin aus Ratingen, die im vergangenen Jahr die Jury mit ihrem grandiosen Talent überzeugte. Wird sie es auch in diesem Jahr schaffen? Vier Stücke müssen alle Teilnehmer vorspielen. Ein Pflichtstück aus den Werken von Franz Schubert, dazu die Kür aus anderen Musikrichtungen. 25 Minuten Zeit hat jeder, um die Jury zu überzeugen.

Die sitzt am Ende der Zuschauerreihen an Tischen, Listen vor sich ausgebreitet, auf denen genau notiert wird, was die jungen Talente präsentieren. Neben echten Klavierexperten mit Professorentiteln sitzt Frank Mendack, Kulturdezernent im Rathaus, mit am Tisch. Was genau er und die anderen Preisrichter bewertet haben, ist geheim - nur so viel sagt er am Ende: "Es waren alles beeindruckende Darbietungen. Das waren wirklich echte Talente." Einig waren sich die Juroren nach knapp zwei Stunden. Alexander Breitenbach, der als Letzter auf die Bühne durfte, überzeugte am meisten. Und so kürte die Jury den 17-Jährigen aus Siegen am Ende als Preisträger. Der Applaus am Ende klingt dann richtig gehend laut im Saal, war es doch vorher während der Darbietungen dort so ruhig, dass wirklich nur die Klänge des massigen Flügels zu hören waren. Verlassen werden durfte der Saal auch nur, wenn die Musiker wechselten - aber eigentlich wollte auch niemand gehen, der Klaviermusik liebt. Dafür war das, was die Jugendlichen zeigten, zu beeindruckend.

(wol)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort