Ratingen Traumhaft wohnen im Denkmal

Ratingen · Das Ehepaar Katja Schily und Jaap Schalken hat Gut Rosendal mit viel Kleinarbeit zum Leben erweckt.

 Ein wunderschöner Platz: Katja Schily auf Gut Rosendal in der Nähe von Homberg.

Ein wunderschöner Platz: Katja Schily auf Gut Rosendal in der Nähe von Homberg.

Foto: Achim Blazy

Vom Dach über dem Kopf, von Schillers "Raum in der kleinsten Hütte für ein glücklich liebend Paar" bis hin zum verwirklichten Bürgertraum, dem Adelsschloss, gibt es mannigfaltige Möglichkeiten, sich zu Hause zu fühlen. Wer je auf der Suche nach einem Ort für Geborgenheit war, weiß um das Leiden. Und selbst schändlich verrottete Gebäude finden ihre Meister, wenn nämlich diese Beobachter einen Blick fürs Gute und ein finanzielles Polster fürs Aufbau-Experiment haben. Das Ehepaar Katja Schily und Jaap Schalken zum Beispiel machte sich an ein solches Vorhaben, um hinter Homberg eine neue Heimat für sich und seine drei Kinder zu bekommen und erweckte Gut Rosendal zu neuem Leben.

Dieses Fachwerkhaus hatte vor der finalen Sanierung in den Jahren 2012 bis 2013 schon einige Jahre leer gestanden und war dabei nicht wirklich schöner geworden. Auch der Denkmalschutz, dem solche architektonischen Perlen sehr wohl bekannt sind, bewahrt sie natürlich nicht vor dem Zahn der Zeit und den Widrigkeiten der Witterung. Trotz seines Zustandes zeigt das Gebäude heute selbst im Innern noch historische Details: die originale Raumstruktur, historische Innentüren, alte Eichendielen, Balkendecken, ein Kellergewölbe und eine historische Innentreppe, so dass der Charme aus fast 400 Jahren immer noch wahrnehmbar war, als man mit der Rettung begann.

 Moderne Formen und Fachwerk gehen auf Gut Rosendal eine gelungene Kombination ein.

Moderne Formen und Fachwerk gehen auf Gut Rosendal eine gelungene Kombination ein.

Foto: Blazy Achim

Katja Schily hatte den Blick aufs zukünftige Familien-Heim, aber natürlich auch auf die baulichen Möglichkeiten fokussiert, die Vertreterin der Unteren Denkmalbehörde, Annamaria Voß, behielt die Vorgaben des Denkmalschutzes im Auge. Doch alle Beteiligten waren letztlich daran interessiert, dass Altes wieder auferstehen, gleichzeitig Neues das Leben in einem Denkmal möglich machen sollte. Da kam die Kölner Architektin Ilsetraut Popke zum Zug, die mit vergleichbaren Objekten bereits erfolgreich war.

"Eine bauhistorische Untersuchung durch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland hatte die Vermutung bestätigt, dass es sich bei dem Gebäude um ein weitgehend original erhaltenes Bauernhaus des frühen 17. Jahrhunderts handelt", sagt Landeskonservatorin Andrea Pufke. Allein die artgerechte Reparatur des Fachwerkgefüges der Innenwände, der Balkendecken, die Sicherung des Dachstuhls, der geschosshohen Streben und Ständer standen an. Das komplette Sanieren des Fachwerks hat immerhin rund 600.000 Euro gekostet.

Eine gute Weile wohnen Katja Schily, Ehemann und Kinder in dem Haus, dem ein Türbalken mit der Jahreszahl 1629 eine lange Existenz attestiert. Ob das Gebäude eine Pilger-Herberge auf dem Jakobsweg war, sei dahingestellt; allerdings lässt eine entsprechende Muscheldarstellung darauf schließen. Die innere Gestaltung - die Verbindung alter Bausubstanz und zeitgemäßer Möblierungs- und Ausstattungs-Vorstellungen - und die landwirtschaftlich genutzte Umgebung machen den Charme aus.

(RP)
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