Ratingen Streit um Tiefgarage unterm Park

Ratingen · Das Parkdeck unter dem Beamtengässchen wird Teil des Integrierten Handlungskonzeptes für die Innenstadt.

 Das Parkhaus Kirchgasse wird derzeit abgerissen. Dort wird erst zum Herbst Ersatz geschaffen.

Das Parkhaus Kirchgasse wird derzeit abgerissen. Dort wird erst zum Herbst Ersatz geschaffen.

Foto: Achim Blazy

Die Tiefgarage unter dem Park am Beamtengässchen ist beschlossene Sache, doch der leidige Streit ums Parken in der Innenstadt hält weiter an. CDU und Bürger Union zeigten sich in ungewohnter Eintracht und beschlossen in der jüngsten Ratssitzung unter anderem den Bau der umstrittenen Tiefgarage.

"Wir freuen uns, dass die Entwicklung der südlichen Innenstadt nun mit einem Wettbewerbsverfahren in Angriff genommen wird", sagt Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender. Baudezernent Jochen Kral hatte eine entsprechende Vorlage vorbereitet, sie wurde um einige Details ergänzt. Ziel ist es, den Bereich zwischen Beamtengässchen, Wallstraße und "Garten der Sinne" - den Stadtpark - zu erweitern. Dort soll der historische Stadtgraben mit den Mauerteilen wieder sichtbar gemacht werden - ähnlich wie an der Grabenstraße und am Kornsturm.

 Unter dem Park am Beamtengässchen soll eine Tiefgarage gebaut werden.

Unter dem Park am Beamtengässchen soll eine Tiefgarage gebaut werden.

Foto: Blazy Achim

"Dadurch bietet sich eine einmalige Chance, das mittelalterliche Stadtbild mit Vergrößerung der in der Stadtmitte knappen Grünflächen zu gestalten. Durch den Abriss des Hauses Beamtengässchen 5 entsteht zusammen mit dem verwilderten Garten eine weitere Vergrößerung des Stadtparks", ergänzte Alfred Dahlmann, Sprecher der Bürger Union. Unter dem Park soll eine gemeinsame Tiefgarage mit der Wogera, die die Ecke Hans-Böckler-Straße/ Gartenstraße neu bebauen will, errichtet werden. Deren Einfahrt befindet sich dann an der Hans-Böckler-Straße, der Ausgang für Bürger direkt am neu gestalteten Stadtgraben. "Der erweiterte Stadtgarten wird als Mehrgenerationenpark mit Städtebaufördermitteln gestaltet werden. Ein erster Entwurf wurde bereits im Jahr 2014 beschlossen", so Fahr weiter. Bei dem Mehrgenerationenpark sollen Ruhezonen für ältere Menschen ebenso geschaffen werden wie eine Verbesserung des Spielplatzes. Für den zum Hertie-Gelände gelegenen Teil wird eine erneute Straßenrandbebauung angeregt, deren Nutzung zu Wohn-, Einzelhandels- oder Geschäftszwecken wegen der abzuwartenden Entwicklung beim Hertie-Haus bewusst offengehalten wurde.

Christian Wiglow, SPD-Fraktionschef, hat sich mit dem Beschluss zur Tiefgarage nicht abgefunden, auch hätten die übrigen Fraktionen dagegen gestimmt: "Schon vor der Kommunalwahl 2014 wollten CDU und BU statt des Parks Beamtengässchen dort eine Tiefgarage bauen. Koste es, was es wolle. Für über drei Millionen Euro sollte dort eine Tiefgarage errichtet werden, wo sich jetzt Park und Spielplatz am Beamtengässchen befinden. Begründet wird dieses mit der vermeintlichen Parkplatznot in der Innenstadt." Jetzt solle im Rahmen des "sinnvollen Rahmenplans Innenstadt", so Wiglow, diese Tiefgarage wieder geplant werden. "Und das rechtlich höchst fragwürdig, weil es weder eine Bedarfsanalyse zum Parkraum gibt noch eine auch nur ansatzweise bestehende Wirtschaftlichkeitsberechnung einer solchen Tiefgarage. Beides wollen CDU und BU auch nicht, denn diese Tiefgarage wäre weder nötig noch wirtschaftlich", schimpft Wiglow. Auch wenn auf der Tiefgarage wieder eine Grünfläche entstehen solle, "der alte Baumbestand, der Charme des Parks und Spielplatzes wäre für immer zerstört". Wiglow: "Die grüne Lunge unserer Innenstadt gäbe es nicht mehr."

(JoPr)
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