Ratingen Star-Organist zu Gast in St. Peter und Paul

Ratingen · Zum Abschluss der Reihe "Organistival" spielt Philippe Lefebvre aus Notre-Dame, Paris.

Nach einer "überaus aktuellen Schöpfung", wie Ansgar Wallenhorst die Uraufführung "Sturz und Starre", eine Auftragskomposition für das Ratinger Orgelbuch des in Deutschland geborenen Komponisten Tamon Yashima im September bezeichnet, steht jetzt mit dem Konzert des Franzosen Philippe Lefebvre am Freitag, 18. November 2016, 20 Uhr, in St. Peter und Paul der Abschluss des diesjährigen Musikzyklus Organistival unter dem titelgebenden Thema "Schöpfung" an.

Der inzwischen 66-jährige Franzose entdeckte mit 15 Jahren die Orgel für sich und ist seit 1985 zusammen mit Oliver Latry und Jean-Pierre Leguay als Nachfolger seines Lehrers Pierre Cochereau als Titularorganist an Notre-Dame in Paris tätig. Vom künstlerischen Leiter der Kirchengemeinde St. Peter und Paul als "neugierig und experimentierfreudig" geschätzt, ist Lefebvre nicht zum ersten Mal in Ratingen. Zuletzt gastierte er vor etwa zwei Jahren hier. "Von unserer Orgel ist er begeistert", lässt er sich zitieren. Der neue Spieltisch ist ihm bereits bekannt, das neue Chorwerk hinterm Alter wird er jetzt kennenlernen. "Es ist spannend, zu sehen, wie er diesen Dialog der Instrumente nutzt."

Gespannt sein dürfen die Zuhörer auf sein Programm, in dem "Schöpfungen aus Frankreich" angekündigt werden. Im ersten Teil wird Marcel Dupré gespielt. Er gilt als der vielleicht letzte große Orgel-Improvisator, der sich auf die musikalische Umsetzung religiöser Ideen verstand. "Er war stilprägend", sagt Kantor Wallenhorst. 1886 geboren, spielte Dupré im Dezember 1921 im Wanamaker Store, Philadelphia, ein legendäres Konzert. Dazu bekam er vier Themen aus verschiedenen Zeiten des Kirchenjahrs vorgelegt, die er musikalisch umsetzte. Was er frei interpretierte, gehorchte wenig herkömmlichen Mustern von Metrik und Rhythmik, sondern folgte seinen mehr oder weniger spontanen Entschlüssen. Die knapp dreiwöchige Rückfahrt per Schiff zurück nach Europa nutzte er anschließend, "um aus der Erinnerung seine Improvisation in eine Komposition zu verwandeln", wie Wallenhorst über "Symphone-Passion op. 23", so der offizielle Titel, zu berichten weiß. Diese "wunderbare Musik", mal jazzig, immer packend und zuweilen "wie aus dem Nichts entstehend", spielt nun Philippe Lefebvre.

Der zweite Teil des Konzertabends lässt sich in etwa als "Zusammenfassung über die sieben Schöpfungstage, wie wir sie aus dem Buch Genesis kennen" zusammenfassen. Zu diesen musikalischen Improvisationen gibt es parallel eine Lesung.

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