Kolleg Niederberg Berufsschüler zu Gast bei Werkzeugbauer

Ratingen · Fünf Schüler der Höheren Berufsfachschule für Metalltechnik am Berufskolleg Niederberg besuchten den Velberter Produktionsbetrieb Werkzeugbau Kaiser. Die Schüler werden im kommenden Jahr mit der Fachhochschulreife für Technik abschließen, wollen aber kein Studium aufnehmen, sondern erst einmal eine Ausbildung beginnen.

 In der Firma Werkzeugbau Kaiser lernten die Schüler des Berufskollegs viel über die 80-jährige Geschichte des Hauses.

In der Firma Werkzeugbau Kaiser lernten die Schüler des Berufskollegs viel über die 80-jährige Geschichte des Hauses.

Foto: Mülders

"Von den über 1800 Schülern am Berufskolleg Niederberg absolviert rund die Hälfte eine duale Berufsausbildung, sie sind also bereits in einen Ausbildungsbetrieb integriert", sagt Lehrer Wolfgang Stein. "Die anderen bekommen nur selten Einblick in Wirtschaftsbetriebe und so ist es für uns als Schule sehr wertvoll, in Kooperation mit den Unternehmen derartige Besuchstermine wahrnehmen zu können wie jetzt bei Werkzeugbau Kaiser." Doch auch die Unternehmen haben Vorteile: Zum einen können sie sich selbst gut präsentieren, zum anderen bekommen sie direkten Kontakt zu potenziellen Auszubildenden, noch bevor diese sich bewerben. Betriebsleiter Felix Kaiser war selbst Schüler bei Wolfgang Stein und traf seinen ehemaligen Berufsschullehrer auf der Podiumsdiskussion zum Thema TTIP der Wirtschaftsjunioren Niederberg und der Schlüsselregion wieder. Dort wurde auch der Besuch des Produktionsbetriebs am Burgfeld vereinbart. "Wir haben längere Zeit nicht mehr ausgebildet, wollen uns ab dem kommenden Jahr aber wieder selbst um unseren Fachkräftenachwuchs kümmern", sagt Kaiser, der 2014 in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist. "Und wenn sich dann derartige Zufälle, wie die Begegnung mit meinem ehemaligen Lehrer bieten, sollte man die Chancen darin auch sehen und nutzen."

Zunächst lernten die Schüler theoretisch etwas über Historie und Werdegang des Familienunternehmens mit 80-jähriger Tradition. Natürlich gehörte als Standardinformation auch dazu, dass ein Werkzeugbauer keine Hammer und Meißel herstellt; womit aber nur das Vorwissen der Jugendlichen bestätigt wurde. Beim Rundgang durch die Produktionsräume bekamen sie Einblicke in das Tätigkeitsfeld eines Werkzeugmechanikers und konnten sich auch über Details des Berufs austauschen. Beeindruckt zeigten sich die angehenden Azubis von der Sauberkeit, mit der sie in einem produzierenden Unternehmen nicht gerechnet hatten. Ebenso überrascht waren sie von der modernen Technik, die zum Einsatz kommt: Überdimensionale Papierpläne gehören weitestgehend der Vergangenheit an. Baupläne für die Werkzeuge werden von den Konstrukteuren digital erstellt und auf großen Bildschirmen in Produktion und Montage dargestellt. Dabei kann das Gesamtprodukt virtuell in alle Einzelteile zerlegt, gedreht und gezoomt werden.

"Der Werkzeugbau ist in unserer Region ein wichtiger Arbeitgeber für unsere Schüler und mit Kaiser haben wir einen Vorzeigebetrieb kennenlernen dürfen", lobt Stein. "Für die aktuellen Schüler ist es auch eine tolle Motivation zu sehen, dass ein Ehemaliger inzwischen Betriebsleiter ist. So sehen sie auch die möglichen Karrierechancen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort