Ratingen Stadt zahlt 4,3 Millionen Euro für Busbahnhof

Ratingen · Bürgermeister Klaus Konrad Pesch stellt den Baubeginn des Millionenprojekts Düsseldorfer Platz für Oktober dieses Jahres in Aussicht.

Es war ein schöner Traum: Pünktlich zum Start der Wehrhahnlinie und der Umbenennung der 712 in U72 sollte auch der Busbahnhof an der Hans-Böckler-Straße ein komplett neues Gesicht erhalten. Es sollte ein Traum bleiben, aber immerhin kommt dann jetzt doch endlich Bewegung in die Sache: "Wenn jetzt alles gut geht, ist ein Baubeginn im Oktober 2016 möglich", sagt Bürgermeister Klaus Pesch, der Anfang der Woche noch ein Gespräch mit dem Rheinbahnvorstand hatte, in dem es vor allem um diesen zentralen Punkt ging. Allerdings gebe es noch kleine Unsicherheiten bei der Höhe der Fördermittel, die sowohl Stadt als auch das Verkehrsunternehmen beantragt haben.

Die kalkulierten Kosten des Umbaus sind mittlerweile mit etwas über 8 Millionen Euro angestiegen, wovon knapp die Hälfte durch Fördermittel getragen wird. Rund 4,3 Millionen Euro muss die Stadt selbst aufbringen. Auch wenn die Politik die entsprechende Vorlage der Verwaltung mit einer breiten Mehrheit durchgewinkt hat, gab es Streit. Der ging sogar so weit, dass SPD-Mann Wilm-Rolf Meyer der Maßnahme ihren Nutzen abspricht: "Die Bahn fährt doch weiter bis nach Ratingen, es geht also auch ohne neuen Busbahnhof, der ist für die Wehrhahnlinie gar nicht nötig. Diese Investitionen haben nichts mit der Verbesserung des ÖPNV zu tun, da geht es bloß um städtebauliche Aspekte. Das trägt nichts zur Pünktlichkeit oder Sauberkeit bei. Und das sind Eckpfeiler, an denen man den Nutzen einer Investition für den ÖPNV sehen kann." Meyer redete sich sogar soweit in Rage, dass er den Busbahnhof für nicht barrierefrei hält.

Eine Tatsache, die bei Bürger Union und CDU in seltener Einmütigkeit für Erstaunen sorgt: "Ratingen Mitte ist die einzige Station der U72, an der zum Beispiel Rollstuhlfahrer nicht direkt in die Bahn einsteigen können", korrigiert Roland Ellenbeck von der Bürger Union. Und CDUler Gerold Fahr ergänzt: "Außerdem kommt man nur über Bordsteine an die verschiedenen Haltestellen." Unabhängig davon sei der Umbau des zentralen Busbahnhofs am südlichen Eingang zur Fußgängerzone auch für private Investoren ein wichtiges Zeichen: "Wenn wir das Gelände attraktiv machen, kann das auch Auswirkungen auf private Objekte wie das Hertiehaus haben." Rund 600.000 Euro mehr als geplant sind mittlerweile veranschlagt, allerdings gehen davon rund 75 Prozent für eine bisher nicht eingeplante Veränderung und Sanierung der Düsseldorfer Straße im Bereich der Sparkasse in die Rechnung ein.

Dort sollen zum Beispiel die Radwege erneuert und Bäume gepflanzt werden. Außerdem ist nun ein Puffer für nicht vorhersehbare Aufwendungen in das Gesamtbudget eingeplant.

Und dann wäre da noch die Sache mit der Glasüberdachung des Haltestellenbereichs, die SPD-Chef Christian Wiglow immer noch als Luxus brandmarkt: "Sie werden schon noch sehen, was Sie davon haben, wenn das Dach von Tauben verdreckt wurde und sich darunter Leute aufhalten, die Sie da nicht haben wollen", meckert er. Dafür bekommt er Gegenwind von Fahr: "Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr sieht solche Dächer mittlerweile als Standard für diese Busbahnhöfe an. Und außerdem ist das Dach gegenüber der Ursprungsplanung sogar günstiger geworden."

Für Fahr, Ellenbeck und die Mehrheit des Rates ist eines klar: "Das ist eines der wichtigsten Projekte in der Stadt in den vergangenen Jahren."

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(RP)
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