Heiligenhaus Sprachunterricht bei den Stadtlotsen

Heiligenhaus · In der Stadtverwaltung kann man die vielen Hilfsangebote für Flüchtlinge kaum noch bewältigen.

 Stadtlotsin Marie Harst beim Sprachunterricht für Flüchtlinge.

Stadtlotsin Marie Harst beim Sprachunterricht für Flüchtlinge.

Foto: achim blazy

"Die Bereitschaft der Heiligenhauser, Flüchtlingen zu helfen, ist derzeit riesig", resümiert Gerhard Gribhofer. Er arbeitet im Diakonie-Infopunkt am Kirchplatz und nimmt zum Beispiel auch die Anrufe entgegen von Menschen, die helfen wollen. "Viele fragen, wie man helfen kann und was benötigt wird."

Er muss die Hilfsbereitschaft aktuell sogar ausbremsen. "Ich muss immer wieder erklären, dass zumindest für die Stadt Heiligenhaus selbst derzeit keine neuen Flüchtlinge ankommen, da die Zahlen in der Landesunterkunft den Heiligenhausern angerechnet werden."

Doch die Hilfsbereiten stehen parat und die Organisatoren freuen sich über jeden. Mit dem Projekt der Stadtlotsen kann die Diakonie dabei auf bewährte Helfer zurückgreifen, die die Flüchtlinge an die Hand nehmen und die Arbeit des Sozialamtes ehrenamtlich ergänzen. Sie sind Bürger, die sich engagieren: "Sie betreuen die Menschen, helfen zum Beispiel dabei Anträge zu stellen oder bei Amtsbesuchen, sind aber auch bei allen anderen Fragen ansprechbar und können vermitteln."

Man könne auf viele Arten helfen. So findet im Infopunkt der Diakonie zum Beispiel auch der Deutschunterricht für Flüchtlinge statt, der ebenfalls von ehrenamtlichen Helfern durchgeführt wird. "Wir hoffen, dass dieses Angebot gut ankommt", so Gribhofer. Nach den Bauarbeiten in der Unterkunft der Ludgerusstraße, dort werden unter anderem die Klassenräume räumlich geteilt, soll es dann in einem Aufenthaltsraum die Möglichkeit geben, den Unterricht vor Ort durchzuführen. Bis dahin wird drei mal in der Woche im Infopunkt gepaukt. Die Diakonie arbeitet eng mit der Stadtverwaltung zusammen, die ihrerseits die hohe Spendenbereitschaft kaum mehr stemmen kann: "Wir bitten um Verständnis, dass wir die Angebote und Anfragen dazu nicht mehr sofort beantworten können", erklärte jüngst Fachbereichsleiter Jörg Saborni.

Rund 200 Flüchtlinge leben derzeit in der Stadt. Untergebracht sind sie in der Unterkunft an der Ludgerusstraße, in Tüschen und an der Friedhofsallee, ein Großteil der Familien ist in Privatwohnungen. "Die meisten davon haben den Mietvertrag selbst unterschrieben", so Saborni.

Dabei ist in Heiligenhaus zwischen zwei unterschiedlichen Einrichtungen zu unterscheiden. Die Räumlichkeiten in der ehemaligen Sportfeldschule sind von der Stadt an das Land NRW vermietet und somit Landesunterkunft. Betreuung und auch der Sicherheitsdienst werden durch das Land sicher gestellt. Die Zahlen in der Landesunterkunft werden allerdings der Stadt Heiligenhaus angerechnet, so dass die Kommune derzeit keine neuen Flüchtlinge zugewiesen bekommt. "Darauf muss ich die interessierten Helfer immer wieder aufmerksam machen. Würde die Zahl der Heiligenhauser Flüchtlinge aber wieder steigen, dann hätte ich mindestens 20 Helfer, die sofort zur Stelle wären", so Gribhofer. Er notiere sich Namen und Adresse, um dann im Bedarfsfall helfende Hände parat zu haben. Auch was die Sachspenden betrifft, ist das Angebot groß, einzig: Der Lagerraum fehlt. "Was die Lagermöglichkeiten für Möbel anbelangt, kommen wir derzeit an unsere Grenzen, und das, obwohl auch hier die Spendenbereitschaft weiterhin groß ist."

(sade)
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