Mehrkampf-Meeting In Ratingen Zum Jubiläum kommen die Top-Stars

Ratingen · Bei der 20. Ausgabe des Leichtathletik-Meetings ist Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill am Start. Arthur Abele will auch nach Rio.

 Bereit für Ratingen: Arthur Abele und Jessica Ennis-Hill freuen sich auf das Mehrkampf-Meeting.

Bereit für Ratingen: Arthur Abele und Jessica Ennis-Hill freuen sich auf das Mehrkampf-Meeting.

Foto: Blazy Achim

Ratingen Jessica Ennis-Hill kann vor allem eines: Grinsen. Seit die zierliche Athletin den kleinen Konferenzraum am Flughafen betreten hat, sind ihre Mundwinkel oben festgetackert. Gute Laune hat die Britin, obwohl sie gerade erst gelandet ist, obwohl es mega schwül ist. Ennis-Hill freut sich - auf Ratingen. "Das ist mein erster Wettkampf in diesem Jahr", sagt die Olympia-Siegerin und Weltmeisterin. Und der ist ausgerechnet beim 20. Mehrkampf-Meeting am Stadionring. "Ich freue mich sehr drauf", sagt Ennis-Hill.

Sie hat kein einfaches Jahr hinter sich. "Meine Achillessehnenverletzung hat mich außer Gefecht gesetzt", sagt Ennis-Hill, die sonst eigentlich immer beim Konkurrenzmeeting in Götzis (Österreich) startet. Doch mit Reha und Vorbereitung passte in diesem Jahr Ratingen einfach viel besser. "Ich will im Wettkampf Selbstvertrauen für Olympia holen", sagt sie. "Außerdem will ich wissen, wo ich gerade stehe. Da ist dieses Meeting ein guter Indikator für, damit ich weiß, woran ich in den kommenden Wochen noch zu arbeiten habe."

Ennis-Hill ist das große Zugpferd der Jubiläumsveranstaltung. Eine Olympiasiegerin, Welt-Sportlerin des Jahres 2013 und dazu noch ein überaus sympathischer Mensch, der gut zur familiären Atmosphäre des Ratinger Meetings passt. Ob es für Gold in Rio reicht, weiß sie nicht. Auf die Frage nach ihrer anvisierten Punktzahl erzählt sie eine Menge von "Bestes geben" und so - nur keine Zahl. "Ich habe die Frage nicht wirklich beantwortet, oder?", fragt sie mit einem schelmischen Grinsen.

Auch Marco Buxmann bekommt das Lächeln kaum aus dem Gesicht. Der Direktor des Meetings hat allen Grund, zufrieden zu sein. Denn so gut wie in diesem Jahr war das Teilnehmerfeld in Ratingen schon lange nicht mehr. Das hat verschiedene Gründe. Da sind vor allem die Olympischen Spiele in Rio, die im August beginnen. Und weil von den deutschen Athleten sich noch keiner sicher sein kann, in Brasilien starten zu dürfen, müssen in Ratingen noch einmal Bestleistungen her.

Für Arthur Abele zum Beispiel, der es noch ein letztes Mal bei den Olympischen Spielen wissen will. Dafür schläft er sogar auf der Couch. "Ich bin seit elf Wochen Vater", sagt Abele, woraufhin ihm Ennis-Hill prompt gratuliert. "Damit ich nachts ein wenig Schlaf bekomme, gehe ich auf die Couch. Alles für die Wettkampfvorbereitung", sagt Abele.

Er ist sowas wie der Rückkehrer in der Mehrkampfszene. Nach den Olympischen Spielen 2008, seinen bisher letzten, wurde es ein wenig still um den Ulmer. Dann jedoch kam er wieder, stellte 2014 mit 8477 Punkten seine Bestleistung auf und wurde EM-Fünfter. Ein Jahr später belegte er bei der Hallen-WM Rang zwei. Nun soll es also noch einmal für Olympia klappen. In Götzis gelang das nicht so gut - dort versemmelte er den Kugelstoß mit drei Fehlversuchen. "Das ist mir noch nie passiert", sagte Abele. Zwei Tage später schnappte er sich die Kugel wieder und stieß sie auf über 15 Meter. "Im Training komme ich wieder an meine persönliche Bestleistung heran. Nun muss ich das noch im Wettkampf bringen", betont Abele.

Das muss er wirklich - denn die Konkurrenz für die jeweils drei Tickets im Damen- und Herrenwettbewerb ist groß. Bei den Frauen machen sich Claudia Rath, Carolin Schäfer, Jennifer Oeser und Lilli Schwarzkopf Hoffnung auf Rio. Bei den Männern sind es Rico Freimuth, Kai Kazmirek, Abele und noch Pascal Behrenbruch, die nach Brasilien wollen. Bislang hat einzig Kazmirek die Norm von 8100 Punkten übertroffen. So ist für Abele klar: "Im ersten Versuch gehe ich auf Sicherheit, um die Norm zu schaffen. Und dann Feuer frei."

Ganz so euphorisch wird Jessica Ennis-Hill ihren Siebenkampf sicher nicht angehen. Publikumsliebling wird sie sicherlich trotzdem. Allein schon wegen des Grinsens.

(RP)
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