Lokalsport Willkommen in der Derby-Liga!

Ratingen · Auf die SG Ratingen warten viele Gegner aus der Region. Heute geht's mit dem schweren Spiel in Neuss los.

Lokalsport: Willkommen in der Derby-Liga!
Foto: Radowski

Ein stinknormaler Marathon geht üblicherweise über 42,195 Kilometer zu Fuß. Die SG Ratingen absolvierte in der Vorbereitung auf die neue Saison in der Dritten Liga einen handballerischen Marathon - mit gefühlten 42,195 Testspielen. Ganz so viele waren es dann doch nicht. Aber insgesamt probte das Team um Spielertrainer Simon Breuer rund 20 Mal den Ernstfall in der Vorbereitung. Und das in nur knapp acht Wochen. Ein straffes Programm.

Heute geht es für das Löwenrudel endlich in der Dritten Liga los - mit einer fast unlösbaren Aufgabe beim Neusser HV (19 Uhr). "Neuss hat eigentlich einen Zweitliga-Etat", betont Geschäftsführer Bastian Schlierkamp. "Die einzigen beiden Positionen, auf denen der NHV etwas schwächer war, wurden kurzerhand noch einmal mit viel Erfahrung nachbesetzt. Wir fahren da chancenlos hin - aber diese Chance wollen wir nutzen."

Schlierkamp freut sich auf die neue Saison in der eigentlich alten Liga, die in dieser Spielzeit jedoch in einem fast neuen Gewand daherkommt. Die Dritte Liga ist für die SG eine reine Derbyliga - sieben der 16 Gegner spielen weniger als 40 Kilometer entfernt, fünf weitere sind ebenfalls in einer Reisezeit unter anderthalb Stunden zu erreichen. "Wir müssen diese Saison nur dreimal wirklich weiter fahren", betont Schlierkamp.

Die geografische Nähe verspricht jedoch keine einfachere Aufgabe: "Nicht wenige sprechen von der stärksten Dritten Liga, die es je gab", sagt Schlierkamp. Und das nicht ganz zu Unrecht. Denn aus der Zweiten Liga kamen die ganz starken Teams aus Dormagen und Hagen runter. "Gleichzeitig ist aber keiner aus unserer Liga aufgestiegen", sagt Schlierkamp. Und so sind Leichlingen, Krefeld und Neuss ebenfalls über Ratingen anzusiedeln. "Es wird schwer für uns, unsere Vorjahresplatzierung zu bestätigen", gibt er zu. "Vor allem sind wir eine kleine Wundertüte nach dem Umbruch in der Sommerpause."

So kommt es nicht von ungefähr, dass viele der (neuen) Akteure des Löwenrudels beim Ausfüllen ihres Steckbriefes eher konservativ zu Werke gingen. In jeder zweiten Selbstbeschreibung liest sich als Saisonziel ganz banal nur der "Klassenerhalt". Das indes würde so gar nicht zum Fünfjahresplan des Vereins passen, der in dieser Saison am Ende Rang neun in der Liga vorsieht. "Vielleicht ist das ein bisschen Understatement, gerade von den jungen Spieler, die den Verein und die Liga noch nicht so gut kennen", sagt Schlierkamp. "Aber natürlich will sich auch keiner mit zu hohen Zielen vergaloppieren."

Neben der Platte ist weitgehend alles geregelt beim Löwenrudel. Durch den Umzug in die neue Geschäftsstelle und die Gründung der Spielbetriebs-GmbH wurde das Umfeld professionalisiert. Und auch das Problem des fehlenden Co-Trainers wurde vorerst gelöst. Leszek Hoft, der die Zweite Mannschaft der Ratinger betreut, wird bei einigen Spielen auf der Bank sitzen und Breuer von Außen unterstützen. "Leszek kann aber hin und wieder nicht. Wenn es Terminüberschneidungen gibt, fällt er leider aus. Am Samstag hat er einen Verbandslehrgang und ist nicht in Neuss." Deshalb wird Schlierkamp dort auf der Bank sitzen. "Wir haben ja die ganze Vorbereitung ohne Co-Trainer gearbeitet", sagt Spielertrainer Breuer. "Die Lösung ist aufgrund der wechselnden Besetzung natürlich nicht optimal. Aber unter den gegebenen Voraussetzungen ist es eine gute Lösung."

Insgesamt glaubt der Geschäftsführer an eine gute Saison. "Wir haben uns von Spiel zu Spiel in der Vorbereitung gesteigert, unser letztes Turnier bei Aachen haben wir souverän gewonnen." So zeigt sich - bei einem Marathon kommt es nicht auf den Sprint an, sondern auf den langen Atem. Den muss das Löwenrudel auch in der neuen Saison in der neuen, harten Derbyliga zeigen.

(RP)
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