Lokalsport Stecken will den Platz im SG-Tor zurück

Ratingen · Der Torhüter des Handball-Drittligisten muss nach seiner Verletzung meist auf die Bank. Sonntag geht's nach Friesland.

 Mathis Stecken ist besonders bei Siebenmetern stark - dort pariert er einige Versuche. Nun möchte er aber gerne auch wieder länger während der regulären Spielzeit im Tor stehen.

Mathis Stecken ist besonders bei Siebenmetern stark - dort pariert er einige Versuche. Nun möchte er aber gerne auch wieder länger während der regulären Spielzeit im Tor stehen.

Foto: Achim Blazy

Wer den Verlauf des Gesundheitszustandes bei Mathis Stecken verfolgen möchte, muss nur auf die Dicke des Tapeverbandes gucken, den der Handball-Torhüter um seine Finger geklebt hat. "Das Tape wird von Woche zu Woche weniger", sagt der Keeper der SG Ratingen, der rund sechs Wochen wegen eines Fingerbruches ausfiel. "Am Anfang hatte ich schon ein bisschen Angst, meinen Finger richtig gegen einen Ball zu halten", gibt Stecken zu. "Aber inzwischen spüre ich nichts mehr. Ich bin wieder voll da."

Das war bereits am vergangenen Samstag deutlich zu sehen. 48 Minuten waren gespielt im Drittliga-Spiel der SG gegen Longerich, als Stecken ins Tor kam. In den letzten zwölf Minuten hielt er einen Ball nach dem anderen, kassierte insgesamt nur noch drei Tore und in den letzten fünf Minuten sogar keinen einzigen mehr. "Das lief natürlich ziemlich gut", sagte Stecken nach dem 26:23-Sieg über den Aufsteiger. "Ich hoffe, dass ich damit wieder ein bisschen Werbung für mich gemacht habe."

Das musste Stecken auch. Denn in den ersten Wochen nach seiner Rückkehr war der Platz auf der Bank für den 23-Jährigen reserviert. Malte Jaeger, der vor der Saison aus Krefeld kam, stand im Tor. "Ich kam gegen Korschenbroich und Fredenbeck jeweils nur zu einem Siebenmeter zum Einsatz. Ich muss zugeben: Das ist natürlich ein merkwürdiges Gefühl für mich."

Verständlich. Denn in der vergangenen Saison hieß es noch: Ist Stecken fit, spielt er. Die Torhütersituation bei der SG war prekär, Stecken der einzig verbliebene drittliga-taugliche Schlussmann. "Daran habe ich mich natürlich gewöhnt", sagt Stecken ehrlich. "Aber wie sagt man so schön - Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich hoffe, dass ich aber jetzt wieder zu meinen Einsatzzeiten komme."

Trainer Simon Breuer will sich von Spiel zu Spiel entscheiden, wer im Tor steht. "Wir entscheiden das immer kurzfristig", sagt Breuer. "Und schließlich hat Malte auch sehr gut gehalten. Auch gegen Longerich. Wir wollten in der Schlussphase aber noch mal einen Impuls setzen mit Mathis. Natürlich ist es gut, dass das so perfekt geklappt hat. Das heißt aber nicht, dass Mathis am Sonntag von Anfang an spielt. Malte hatte gegen Longerich auch eine Quote von über 40 Prozent. Das ist schon sehr gut."

So müssen beide Keeper künftig um ihre Einsatzzeiten kämpfen. Auch Sonntag (17 Uhr) beim OHV Aurich ist nicht klar, wer im Tor steht. So oder so wird die Tour aber für beide Torhüter anstrengend. "Die Halle ist groß und immer gut gefüllt. Das wird ein schwerer Kampf gegen eine robuste Mannschaft. Wir spielen Sonntagabend, das ist eine weite Fahrt", sagt Stecken. "Also kommen wir mitten in der Nacht zurück. Da werde ich Montag müde in der Uni sein."

Trotzdem möchte Stecken solche Touren nicht missen. "Ich bin sehr froh, wieder dabei zu sein", sagt er. "Und solche Fahrten stärken ja auch das Mannschaftsbewusstsein." Mit seinem Konkurrenten Jaeger versteht er sich gut. "Wir neiden uns nicht die Einsatzzeiten", sagt Stecken, "und feuern uns gegenseitig an." Außerdem gibt es durch die Konkurrenzsituation auch Positives. "Im Training haben wir jetzt mehr Möglichkeiten, auch individuell zu arbeiten", sagt der Torhüter. "Davon profitiere ich auch." Und die SG sowieso - von zwei starken Drittliga-Torhütern.

(RP)
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