Lokalsport SG: Schaulaufen gegen das Schlusslicht

Ratingen · Für den Handball-Drittligisten geht es gegen Wiesbaden (heute, 18 Uhr) um nichts mehr.

 Für Mike Schulz (Mitte) und die SG Ratingen wird das Spiel gegen die HSG Wiesbaren ein entspannter Auftritt. Für den Gegner eher weniger.

Für Mike Schulz (Mitte) und die SG Ratingen wird das Spiel gegen die HSG Wiesbaren ein entspannter Auftritt. Für den Gegner eher weniger.

Foto: Blazy

Handballer spielen kein Handball, sie spielen Fußball. So zumindest aktuell bei der SG Ratingen. "Bei uns im Training wird aktuell mehr gekickt als geworfen", gibt Trainer Richard Ratka zu. Man merkt: Die Stimmung ist extrem entspannt vor dem Duell des Tabellensiebten gegen das Schlusslicht HSG VfR/Eintracht Wiesbaden (heute, 18 Uhr, Gothaer Straße).

Diese Entspanntheit hat sich der Drittligist jedoch verdient. Und obwohl Fußball unter Handball-Spielern als gern gesehener Ausgleichssport im Training gesehen wird, könnte man nun natürlich fragen, warum sie alle dann nicht gleich Fußballer geworden sind. "Das ist eine gute Frage", sagt Ratka lachend. Doch es ist klar: Ein entspannter, artfremder Fußball-Kick ist natürlich weniger anstrengend als intensives Handballtraining - weshalb die Abwechslung von den Akteuren auch so Willkommen geheißen wird. "Wir haben doch nur noch drei Spiele", sagt Ratka. "Da hoffe ich einfach, dass alle heil bleiben."

Der Kontrast zum Gegner ist immens. Denn das zur Winterpause abgeschlagene Wiesbaden hat sich mit einer ordentlichen Rückrunde sogar in Sichtweite des Klassenverbleibs gespielt. "Rechnerisch ist da noch was möglich", betont Ratka. "Außerdem: Man weiß ja nicht, wie viele Mannschaften nun tatsächlich für die kommende Saison in der Dritten Liga gemeldet haben." Er kritisiert da ein wenig den Verband, denn: "Der Verband weiß längst, welche Meldungen eingegangen sind. Man munkelt ja, dass Gummersbach nicht gemeldet habe", sagt Ratka. Ob das nun bedeuten würde, dass es einen Absteiger weniger oder stattdessen einen Aufsteiger mehr geben würde, ist noch nicht klar - weshalb sich die Wiesbadener bis zum Schluss im Rennen halten wollen.

"Das wird ein heißer Tanz", sagt Ratka. "Ich bin froh, wenn meine Jungs ein Spiel wie vergangene Woche in Gladbeck abliefern. Damit könnte ich schon gut leben. Man merkt, die Luft ist ein bisschen raus, wir spielen nicht mehr mit der letzten Konsequenz - aber das haben sich die Jungs ja auch verdient." Wohl wahr, denn eigentlich war das Duell mit Wiesbaden noch vor wenigen Monaten als Schlüsselspiel im Kampf um dem Klassenverbleib der Ratinger eingestuft worden.

Hinter den Kulissen kümmert man sich derweil um das Gesicht der Mannschaft für die kommende gekümmert. Vor allem der Rückraum wird breiter aufgestellt, wie sich an den Beispielen Simon Breuer und zuletzt Yannick Eckervogt zeigt. "Wir müssen jede Position doppelt besetzen", betont Ratka. "In dieser Saison waren wir manchmal ja schon froh, wenn überhaupt jemand spielen konnte. Nun hoffe ich auf mehr Konkurrenzkampf." Eckervogt soll, so der Trainer, "das Team optimal ergänzen mit seiner Torgefahr". Ein Spieler soll noch kommen - und das soll möglichst ein Linkshänder sein. "Die sind aber teuer, und wir wollen nicht viel Geld ausgeben", sagt Ratka. "Die Mannschaft ist als Team gewachsen. Das wollen wir nicht mit teuer eingekauften Spielern kaputt machen."

(RP)
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