Lokalsport SG Ratingen feiert lockeren Heimsieg

Ratingen · Der Handball-Viertligist zeigt gegen die Wölfe Nordrhein eine konzentrierte Leistung und gewinnt verdient 32:23.

 Moritz Barkow hatte es am Kreis schwer: Die Gegenspieler konzentrierten sich auf ihn - genau wie das Schiedsrichtergespann.

Moritz Barkow hatte es am Kreis schwer: Die Gegenspieler konzentrierten sich auf ihn - genau wie das Schiedsrichtergespann.

Foto: Achim Blazy

Als die Mannschaft der SG Ratingen ausgelassen feierte, fehlte einer. Moritz Barkow humpelte alleine in Richtung Kabine. Der neue Kreisläufer des Handball-Viertligisten war umgeknickt, nichts Schlimmes, aber eben doch zu viel um springend und hüpfend zu jubeln. Und so war das Liga-Debüt des früheren Bundesliga-Spielers nur bedingt gelungen - zwei Tore nur kann Barkow zum deutlichen 32:23 (15:12)-Sieg des Löwenrudels gegen die Wölfe Nordrhein beisteuern.

Dass es nicht mehr Treffer waren, lag aber nicht am Kreisläufer. Der (und auch Kai Funke) hatte alles gegeben - auf dem Feld merkte man seine körperliche Präsenz und sein Talent sofort. Nur die beiden Schiedsrichter waren offenbar nicht so ganz beeindruckt vom Spiel am Kreis. Sie pfiffen auf beiden Seiten so ziemlich jede Aktion der Kreisläufer ab. "Für uns war das eine Katastrophe, weil unser Spiel über den Kreis kommt", sagte Trainer Khalid Khan, der sich schon in der Halbzeitpause ein Wortgefecht mit den sichtlich überforderten Unparteiischen lieferte.

Die Ratinger Mannschaft indes ließ sich nicht beeindrucken und bot eine extrem konzentrierte Leistung. Bis auf ein paar Minuten vor der Pause, als die Gastgeber die Duisburger Mannschaft von 15:8 auf 15:12 herankommen ließen, hatte die SGR das Spiel jederzeit im Griff. Nach 19 Minuten stand es bereits 10:5, das neunte Tor war eine sehenswerte Co-Produktion zwischen Barkow und Vorlagengeber Marcel Müller, der als Spielmacher eine überragende Leistung bot. Auch Dominik Jung auf Außen stach heraus. Der 19-Jährige erzielte acht Treffer. "Wahnsinn, was Dominik für eine Entwicklung macht", betonte Khalid Khan. "Langsam zeigt er wirklich, was er kann."

Kreisläufer Barkow jedenfalls sprach von einer "extrem talentierten Mannschaft. Es macht Spaß, hier zu spielen", sagte er. Der Kreisläufer ist eine große Bereicherung für den Tabellenzweiten. Die Frage ist nur, wie lange er dem Löwenrudel erhalten bleibt. "Ich bin hier, weil ich Khalid schon sehr lange kenne", sagte Barkow. "Ich war wegen meines Kreuzbandrisses lange raus, will jetzt wieder fit werden. Aber klar ist, dass ich gerne noch einmal in der Zweiten Liga oder im Ausland spielen möchte." Heißt: Solange kein Angebot kommt, ist Barkow ein Löwe. Wie lange das dauert? Barkow grinst. "Das kann Wochen dauern, aber auch nur Tage. Man wird sehen."

Zurück zum Spiel: Trainer Khan war von seiner Mannschaft beeindruckt. "Ich schätze die Wölfe stärker ein als zum Beispiel Weiden, daher war die Art und Weise, wie wir gewonnen haben, sehr imponierend. In der ersten Hälfte haben wir sensationell verteidigt", betonte Khan. "Wir wollten das Tempo der Partie extrem hochhalten, das ist uns gelungen." Und nun muss Khan damit leben, auch offiziell zu den Spitzenteams der Liga zu gehören - die SG ist weiter Zweiter mit zwei Punkten Rückstand auf den noch fehlerfreien Tabellenführer aus Bonn. "In dieser Verfassung gehören wir sicher zu den besseren Teams der Liga", gab Khan zu. "Aber wir werden sicher noch Rückschläge haben. Es ist dann die Frage, wie wir damit umgehen."

Moritz Barkow jedenfalls ging mit seinen Rückschlägen an diesem Abend sehr gut um. "Sein Auftritt ist überragend", sagte Khan. "Aber Kreisläufer hatten es heute leider sehr schwer." Und so humpelte Barkow in die Kabine - doch dass er am kommenden Wochenende in Essen stärker zurückkommen wird, steht angesichts seines Talents außer Frage.

SG Ratingen Jascha Schmidt - Kai Funke; Dominik Jung (8), Carsten Jacobs (4), Marcel Müller (4), Simon Breuer (4), Marc Steppke, Mateusz Dobrolowicz (1), Schütte (6/3); Nitzschmann; Lars Jäckel (2); Timo Worm (1), Moritz Barkow (2). Strafminuten: Ratingen 6, Wölfe 4. Siebenmeter: Ratingen 3/3, Wölfe 4/4

(RP)
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