Gegen 1. FC Mönchengladbach Ratingen 04/19 krönt perfekte Englische Woche

Ratingen · Beim 2:0-Sieg gegen den 1. FC Mönchengladbach verkauft sich der Fußball-Oberligist noch unter seinen Möglichkeiten.

 Phil Spillmann (mit Ball) tankte sich nach rund 20 Minuten gegen mehrere Gegenspieler durch und erzielte das 1:0 für den RSV.

Phil Spillmann (mit Ball) tankte sich nach rund 20 Minuten gegen mehrere Gegenspieler durch und erzielte das 1:0 für den RSV.

Foto: Achim Blazy

Als der Ball endlich im Tor war, sprangen sie alle auf, rannten mit Orhan Dombayci zur Eckfahne und herzten den Torschützen. Man konnte förmlich spüren, wie sich die Anspannung bei Ratingen 04/19 nach dem erlösenden Treffer zum 2:0 gegen den 1. FC Mönchengladbach löste. Es war die 90. Minute, der Sieg war eingetütet - und die Englische Woche mit drei Erfolgen in drei Spielen perfekt abgeschlossen.

Bis zu Dombaycis Treffer durften die rund 200 Zuschauer am Stadionring eine groteske Darbietung erleben - zumindest in der letzten halben Stunde. Denn was 04/19 in dieser Zeit an Chancen vergab, hätte normalerweise für drei Spiele gereicht. Carlos Penan verpasste in der 66. Minute das leere Tor per Grätsche. Kurz darauf scheiterte Dombayci aus wenigen Metern am Schlussmann. Eine Viertelstunde vor Schluss jagte Penan den Ball freistehend am Tor vorbei, vier Minuten später schob er ihn Auge in Auge mit FC-Keeper Dreßen am rechten Pfosten vorbei. Fünf Minuten vor dem Ende vergaben Dombayci und Nabil Jaouadi im Nachschuss. Und das waren nur die größten Chanchen. "Das war gerade in der zweiten Hälfte unser großes Manko", sagte Trainer Peter Radojewski nach dem Spiel.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten die weitgehend zahnlosen Gladbacher noch den Ausgleich geschossen. Einmal wäre es fast soweit gewesen, als ein Querschläger in der Ratinger Abwehr von Oguz Ayan nur ganz knapp am Pfosten vorbei gelupft wurde. "Ich hätte gerne sehen wollen, was passiert, wenn wir ein Tor schießen", sagte Gästetrainer Peter Houben. "Aber davon waren wir weit entfernt." Denn die Gladbacher präsentierten sich nach Houbens Auffassung desolat - und das mit einem 8:1-Erfolg im Mittwochsspiel im Rücken. Den Ratingern hingegen war das neue Selbstbewusstsein ganz deutlich anzumerken. Wie zum Beispiel Phil Spillmann nach 20 Minuten: Aus dem Mittelfeld tankte er sich durch, ließ ein, zwei Gegner stehen und schoss den Ball aus rund 20 Metern überlegt ins rechte untere Eck. "Den wollte ich unbedingt", sagte Spillmann. "Der Weg war frei, also bin ich mal durchgegangen."

Nach dem Treffer verwaltete 04/19 das Spiel zunächst sehr lange, ohne dass die Gäste jedoch wirklich gefährlich wurden. "Dennoch, wenn man so viele Chancen vergibt, dürfen wir froh sein, am Ende nicht noch Punkte zu verlieren", betonte Spillmann, der sein bestes Spiel seit Wochen im Ratinger Dress ablieferte. Selbiges galt auch für Dombayci, der die rechte Seite beackerte.

Wermutstropfen für die Ratinger war, dass Karoj Sindi, der auch gegen Gladbach wieder gute Ansätze gezeigt hatte, nach einer halben Stunde mit einer Zerrung vom Platz musste. "Ich gehe Montag mal zum Arzt", sagte er. "Hoffentlich ist es nichts Schlimmes."

Das Gegenteil von schlimm ist inzwischen der Blick auf die Tabelle: Weil Duisburg und Hilden verloren, findet sich 04/19 inzwischen auf Rang elf wieder. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist auf fünf Zähler angewachsen. "Ich werde aber nicht vergessen, wo wir herkommen", sagte Radojewski. "Die Jungs haben sich selber aus dem Loch gekämpft."

(RP)
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