Lokalsport Lintorf verkauft sich teuer bei Heim-Turnier

Ratingen · Die U11 von Rot-Weiß hält auch gegen europäische Spitzenmannschaften gut mit - Turniersieger wird Austria Wien.

 Lintorfs Nachwuchs wirft sich auch gegen die Griechen von PAOK Saloniki in die Zweikämpfe - doch das 0:1 fällt trotzdem nach acht Sekunden.

Lintorfs Nachwuchs wirft sich auch gegen die Griechen von PAOK Saloniki in die Zweikämpfe - doch das 0:1 fällt trotzdem nach acht Sekunden.

Foto: Falk Janning

"Wir werden es taktisch nicht anders machen als bisher, spielt so weiter, denn ihr habt das bislang großartig gemacht", sagt Nils Dudenbostel. Der Co-Trainer der E-Jugend von Rot-Weiß Lintorf bespricht vor der Partie gegen PAOK Saloniki im Rahmen des großen U11-Pfingstcups mit seinen Kickern die Taktik, geht dabei am Spielfeldrand mit allen Kickern noch einmal ihre Positionen durch. Die Jungs haben sich um ihn geschart und lauschen gespannt. "Wir wollen, solange es geht, hinten sicher stehen. Und du, Nils, du spielst als Sechser nicht so offensiv."

Ein paar Minuten später geht es los. Noch schnell einen Schluck aus der Wasserflasche. Der Schiedsrichter pfeift die Partie an - und nur acht Sekunden später sind schon alle guten Vorsätze über den Haufen geworfen. Denn nur genauso lange brauchen die Griechen, um den Lintorfern nach dem Anstoß den Ball abzunehmen, sich vor das Tor der Rot-Weißen zu kombinieren und die 1:0-Führung zu erzielen.

Die Gastgeber lassen sich von dem ernüchternden Rückschlag aber nicht unterkriegen. Das liegt auch an Dudenbostel und Trainer Marco Scharley, die sich an der Seitenlinie als wahre Motivationskünstler präsentieren und viel Lob und Aufmunterung verteilen. "Traut euch!", ruft Scharley immer wieder. "Los, aufstehen Nick, es geht weiter!" Die Lintorfer Talente werfen gegen den technisch haushoch überlegenen Gegner ihre ganze Kampfkraft in die Waagschale und halten die Niederlage so mit 0:4 in Grenzen.

Nach dem Schlusspfiff scharen sich die Jungs im Kreis um Scharley. "Alles gut, Jungs", sagt der Trainer beschwichtigend. "Ihr habt das prima gemacht gegen den bislang mit Abstand besten Gegner. Das Ergebnis ist völlig in Ordnung, ihr müsst nicht traurig sein."

Die Lintorfer um Kapitän Cassian Vogel hatten sich tags zuvor bereits sehr kampfstark präsentiert und in den Gruppenspielen gut mitgehalten. Gegen Waltrop hatten sie 5:0 gewonnen, gegen Hansa Rostock 1:6 verloren und gegen den Gruppenersten Minsk nur eine knappe 0:2-Niederlage kassiert. "Das ist alles im Rahmen geblieben, wir sind nicht untergegangen", sagt Scharley froh.

Als Gastgeber qualifizierte er sich mit seiner Mannschaft trotz des letzten Platzes in der Vorrunden-Gruppe für die folgende Champions-Runde auf dem Sportplatz an der Jahnstraße und hatte es dann dort mit den ganz großen Kalibern zu tun. Trotzdem hielten sie auch dort mit, unterlagen Krasnodar und B93 Kopenhagen nur unglücklich mit 0:1 und 0:2. An der Seitenlinie litt der Coach immer leidenschaftlich mit. "Manchmal bin ich zwar vielleicht etwas zu laut", sagt er. "Aber ich denke, dass ich die Emotionen als Trainer vorleben muss, dass ich die Jungs so am besten mitreißen kann. Sie sind fantastisch gelaufen und gegrätscht. Alle haben unheimlich Bock, gegen die großen Mannschaft zu spielen."

Am Ende reicht es wie erwartet nur für die Trostrunde, in der sie mit 3:0 gegen die eigene E2 gewinnen und gegen Arminia Bielefeld (0:4) und Marl-Hüls (0:1) verlieren. Doch traurig ist bei den Jungs keiner. "Wir genießen es, dass wir diese Erfahrung machen durften", sagt der Coach. "Die Jungs können das schon richtig einordnen. Sie wissen, dass wir als Dorfverein keine Chance haben. Sie sind glücklich mit dem Verlauf des Turnieres."

Am Schluss sehen sie alle zusammen das Endspiel, das Austria Wien mit 3:2 nach Neun-Meter-Schießen gegen den Bundesligisten Mainz 05 für sich entscheidet. Titelverteidiger Manchester City schaffte es diesmal ebenso wenig in die Champions-Runde wie Borussia Dortmund, der unterlegene Finalgegner des vergangenen Jahres.

Die Lintorfer Verantwortlichen ziehen am Schluss eine positive Bilanz der dritten Auflage ihres Pfingstturniers. "Für die Jungs war das schon ein tolles Erlebnis, gegen solche Mannschaften zu spielen", sagt Jugendleiter Klaus Brügel. "Dieses Erlebnis wird die Kinder prägen und immer begleiten."

(faja)
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