Lokalsport Jaeger muss jetzt Rückhalt der SG sein

Ratingen · Der Torwart des Handball-Drittligisten steht morgen in Soest im Fokus. Der Klub verpflichtete noch einen Ersatz.

 Malte Jaeger (hier noch im Trikot der HSG Krefeld) ist ein talentierter Ballfänger - das stellte er schon im Spiel in Neuss für die SG unter Beweis.

Malte Jaeger (hier noch im Trikot der HSG Krefeld) ist ein talentierter Ballfänger - das stellte er schon im Spiel in Neuss für die SG unter Beweis.

Foto: Thomas Lammertz

Am vergangenen Samstag hielt sich der Arbeitsaufwand für Malte Jaeger in Grenzen. Beim Spiel gegen Minden II saß der Torhüter der SG Ratingen fast 60 Minuten auf der Bank - für einen Siebenmeter durfte er auf die "Platte". Mathis Stecken hatte das Tor des Handball-Drittligisten ansonsten gut saubergehalten. Nun wird Jaeger sich künftig auf deutlich mehr Einsatzzeit einstellen müssen. Denn Stecken hat sich verletzt, fällt mindestens zwei Monate aus. Und so wird Jaeger schon morgen (17 Uhr) beim wichtigen Spiel in Soest der Rückhalt der SG sein (müssen).

"Dass ich gegen Minden nicht gespielt habe, war okay, schließlich hat Mathis echt gut gehalten", sagte Jaeger. "Da gilt schließlich das Leistungsprinzip, dann kann ich damit leben." Das war nicht immer so - die letzten fünf Spiele der vergangenen Saison in Krefeld verpasste Jaeger nämlich. Freigestellt wurde er von seinem alten Verein, der über den Wechsel nach Ratingen offenbar nicht amüsiert war. "Ich durfte vier Stunden mit dem Bus mit nach Minden fahren, saß dort 60 Minuten auf der Bank. Nach dem Spiel wurde mir dann gesagt, dass ich ab sofort freigestellt sei - und dann durfte ich auch noch vier Stunden mit zurückfahren", sagt der 30-Jährige.

Eine wirkliche Begründung gab es nicht. "Aber dann weiß ich wenigstens, dass ich mit dem Wechsel nach Ratingen nichts falsch gemacht habe", sagt Jaeger. "Eigentlich wollte ich nach so vielen Jahren in Krefeld einfach mal wieder was Neues sehen." Das darf er jetzt, und zwar bei der SG. Seine neue Mannschaft gefällt ihm. "Wir haben viel Potenzial", sagt er. "Im Moment ist es so, dass manche, ich eingeschlossen, noch mit ihren eigenen Problemchen kämpfen. Wenn wir das aber in den Griff kriegen, bin ich mir sicher, dass wir erfolgreich sind."

Das Spiel in Soest sieht Jaeger gleich als Schlüsselspiel: "Wenn wir dort verlieren, hängen wir unten drin und kommen da auch erstmal nicht mehr raus. Daher ist ein Sieg fast Pflicht für uns."

Sich selbst sieht er als einen komplett anderen Torhüter als Vereinskollege Stecken. "Ich bin ja schon was älter", sagt er. "Manche Dinge löse ich intuitiv, halte mich nicht immer an Absprachen, sondern löse das anders. Meistens geht das zum Glück gut."

Ganz alleine muss Jaeger die Aufgabe im Tor des Drittligisten jedoch nicht angehen. Um ein ähnliches Tothüter-Roulette wie in der vergangenen Saison zu vermeiden, hat der Klub noch einmal nachgelegt. Jan Benninghoff kommt, solange Stecken ausfällt. "Damit haben wir einen Glücksgriff gelandet", meint Linksaußen und Klub-Sprecher Ben Schütte. Und in der Tat: Vor einigen Jahren galt Benninghoff als eines der größten Torhütertalente Deutschlands. Er spielte beim Bergischen HC, eine Karriere in der Bundesliga galt als ausgemacht. Zuletzt jedoch war Benninghoff sogar vereinslos, wodurch die Ratinger zugreifen konnten. Seine berufliche Laufbahn als Mechatroniker ging vor. "Er war bereits beim Training dabei und hat angedeutet, was er kann", sagt Schütte. "Wenn er regelmäßig trainiert, wird er schnell wieder fit."

Bis dahin jedoch ist Jaeger der alleinige Rückhalt der SG - und das für volle 60 Minuten.

(RP)
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