Lokalsport Ice Aliens: Mehr Play-offs - weniger Liga

Ratingen · Die Play-offs der Regionalliga West wurden verlängert. Das ist gut. Gleichzeitig wird die Hauptrunde völlig entwertet.

 Dustin Schumacher (l.) und die Ratinger Ice Aliens erwarten in der kommenden Saison längere Play-offs. Dafür wird die Hauptrunde jedoch verkürzt - und sportlich fast belanglos.

Dustin Schumacher (l.) und die Ratinger Ice Aliens erwarten in der kommenden Saison längere Play-offs. Dafür wird die Hauptrunde jedoch verkürzt - und sportlich fast belanglos.

Foto: Blazy

Kay Adam und seine Vorstandskollegen saßen beisammen - mal wieder. Auf der Arbeitstagung in Herne diskutierte der Vorsitzende der Ratinger Ice Aliens mit den führenden Personen zehn weiterer Vereine über die neue Saison und suchte einen Konsens. Das zentrale Thema: Der Spielmodus in der Eishockey-Regionalliga West. Am Ende einigten sich die Klubvertreter auf eine Lösung, die durchaus einige Überraschungen mit sich bringt - allerdings nicht nur positive. Als wichtigste Neuerung und Kernstück des festgelegten Modus gelten zweifelsfrei die eingeführten Play-off-Spiele, die beginnend mit einem Viertelfinale (best-of-three) ausgetragen werden.

"Für die Spieler und Zuschauer ist das eine attraktive Geschichte und sportlich sehr reizvoll", erklärt Adam. Doch im Sinne des Vereins - und das ist schließlich das oberste Gebot für den hauptberuflichen Zahnarzt - ist der Spielmodus nicht unbedingt. Der Grund liegt aber nicht in den Play-offs, sondern in der Haupt- und der anschließenden Platzierungs- oder Relegationsrunde, die jeweils als Einfachrunden ausgetragen werden. "Ich hätte mir eine Doppelrunde gewünscht, da wir so mehr Heimspiele gehabt hätten", sagt Adam. Und damit mehr Einnahmen, um die Konsolidierung des Vereins voranzutreiben.

Doch auch die Play-offs werfen Fragen auf. Natürlich ist die Einführung des "Alles oder Nichts" im Vergleich zum Vorjahr, als die Ice Aliens und die Hammer Eisbären erst im Finale kurzfristig einen Best-of-Three-Modus vereinbarten, zunächst positiv und sorgt für mehr Spannung in der Schlussphase der Saison.

Auf der anderen Seite ist das Zustandekommen der Play-offs, an denen von elf Mannschaften acht Teams teilnehmen werden, durchaus kritisch zu sehen. Die Plätze für die erste K.o.-Runde Ende Februar 2016 werden in der Platzierungs- und Relegationsrunde vergeben. Letztere setzt sich aus den letzten fünf Vereinen der Hauptrunde zusammen, die zwei verbleibende Tickets für die Play-offs unter sich ausmachen. Die Top sechs der Hauptrunde sind qualifiziert und spielen in der Platzierungsrunde nur um einen vermeintlich leichten Gegner zum Auftakt.

Mit anderen Worten: Jeder Verein hat bis zum Schluss die Chance auf die Play-offs, auch wenn er alle Spiele in der Hauptrunde verlieren sollte. "Bis Januar spielen wir quasi umsonst", beklagt Trainer Alexander Jacobs: "Dann fängt die Saison erst richtig an." Offiziell starten die Ice Aliens aber aller Voraussicht nach am 2. Oktober mit einem Heimspiel gegen die EG Diez-Limburg in die neue Spielzeit. Und das mit einem klaren Ziel: "Wir wollen wieder ins Finale", sagt Adam. Wie schon das Halbfinale wird auch die Meisterschaft im Best-of-Five-Modus entschieden.

Ob der Titel zum Aufstieg berechtigt, ist trotz der Arbeitstagung jedoch weiterhin unklar. Grundsätzlich unterliegen alle Vereine durch ihren Verzicht im letzten Jahr einer Aufstiegssperre in dieser Saison. Ebenfalls offen geblieben ist die künftige Rolle des Eissport-Verbandes Nordrhein-Westfalen (LEV NRW), der die Organisation des Spielbetriebs an den neugegründeten Eishockeyverband NRW (EHV NRW) verloren hat. Für Kay Adam und seine Vorstandskollegen wird es daher vielleicht nicht das letzte Treffen vor dem Saisonstart gewesen sein.

(new)
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