Handball Ein Trikot als Symbol für den Neustart

Ratingen · Ralf Trimborn und Thomas Oberwinster haben die Handball-Abteilung des TV Ratingen neu ausgerichtet.

Handball: Ein Trikot als Symbol für den Neustart
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Es wirkt - für Außenstehende - wie eine Kleinigkeit. Doch für Ralf Trimborn und Thomas Oberwinster ist das grüne Leibchen, das sie gerade in den Händen halten, eine große Sache. Es ist das neue Trikot des TV Ratingen, dem altehrwürdigen Verein mit der traditionsreichen Handball-Abteilung. Es ist das Trikot der ersten Mannschaft. Der zweiten. Und aller Jugendmannschaften. "Und das", sagt Oberwinster, der Sportliche Leiter des Klubs, "ist ein Novum."

Ein Trikot für alle Teams soll zeigen, dass man beim TV nach all den Querelen der letzten Monate endlich an einem Strang zieht. Und Querelen gab es einige. Der Abgang des Ex-Marketingleiters Ralf Becker und der damit verbundene Wegfall von rund 30 000 Euro an Sponsorengeldern. Die Trennung von Manager Erdinc Özcan-Schulz. Diskussionen mit dem Hauptvorstand. "Wir mussten alles auf eigene Beine stellen", sagt Trimborn, der Trainer. Er wurde einst von Becker geholt. "Ich hatte mir die Mannschaft angeschaut. War überzeugt. Und eine Woche später war Ralf weg. Das war sehr komisch für mich", erklärt der Handball-Lehrer.

Doch er und Oberwinster haben aus der aktuellen Situation das Beste herausgeholt. Schließlich mussten zwei Leute plötzlich die Arbeit von vieren machen. Ganz konnten sie das finanzielle Loch nicht auffangen. "Aber inzwischen haben wir in einer Saison einen Sponsoren-Anteil von rund 20 000 Euro hereingeholt", betont Oberwinster. "Das ist eine Menge Geld."

Zudem hat sich das "Macher"-Team des Klubs neu aufgestellt. Niklas Vogel, der "Neue" fürs Marketing, hat ein Konzept entwickelt, das auch Kleinstsponsoren an den Verein binden soll. Marcus Otten kümmert sich um die Außendarstellung über die Internetseite. "Das ist in der heutigen Zeit sehr wichtig", betont Oberwinster.

Wichtigster Bestandteil der Neuausrichtung des TV: Die Jugendarbeit. "Peter Franke trainiert nun die zweite Mannschaft und die A-Jugend", sagt Oberwinster. "So ist die Durchlässigkeit von der Jugend bis zur ersten Mannschaft einfacher. Ich habe zwei A-Jugendliche regelmäßig im Training. Außerdem kümmern sich Spieler aus der ersten Mannschaft als Pate um den Nachwuchs."

So soll der Zusammenhalt wachsen - und das ist wichtig. Denn Trimborn ist sich bewusst, dass sich der Klub ein klein wenig von der inzwischen übermächtigen SG Ratingen abgrenzen muss. Sportlich kommt man am Drittligisten nicht mehr vorbei. "Wir setzen auf unsere Tradition, so lautet auch unser neuer Slogan: Handball mit Tradition", sagt Trimborn. Betont aber, dass das keinerlei Provokation Richtung SG ist. Es wollen schließlich alle überleben - und letztlich können sich die Verantwortlichen auch Kooperationen vorstellen.

Zunächst jedoch geht es sportlich in die neue Verbandsliga-Saison. Trimborn ist der Meinung, für das gleiche Geld wie im Vorjahr einen besseren Kader zusammengestellt zu haben. "Wir haben uns breiter aufgestellt", sagt der Coach. Moritz Mittelmann sei ein guter neuer Linkshänder. Jonas Görres hilft in der Abwehr. Und Jens Szonn ist zwar nicht so groß wie Abgang Leif Schmidt. "Dafür aber besser", sagt Trimborn. Er weiß, dass viel von der neuen Stimmung um den TV vom Auftakt abhängt. Und genau dort könnte es problematisch werden. "Wir haben ein unfassbar schweres Auftaktprogramm", betont Trimborn, der am Sonntag (16.45 Uhr) mit seinem Team in Wuppertal antreten muss. "Deshalb hoffe ich, dass das Umfeld Geduld zeigt, wenn die Ergebnisse vielleicht nicht von der ersten Sekunde an top sind."

(RP)
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