Lokalsport Der zeitlose Lewandowski

Ratingen · Der 36-Jährige war in der vergangenen Eishockey-Saison der zweitbeste Torjäger der DEG.

Sich abseits der Eisfläche in Szene zu setzen, ist nicht seine Sache. Dabei ist er an den entscheidenden Szenen auf dem Eis oft genug beteiligt. Edi Lewandowski war in der vergangenen Saison mit 17 Treffern der zweitbeste Torjäger der Düsseldorfer EG hinter dem abgewanderten Ken-Andre Olimb (19) und vor Rob Collins (16). Dahinter klaffte eine Lücke, ehe auf Rang vier Manuel Strodel (13) folgte.

Edi Lewandowski ist eher zurückhaltend, lediglich vor dem gegnerischen Tor sorgt er für Wirbel. Er gehört zu den Stillen, dabei hat er durchaus etwas zu sagen. Als Trainer Christof Kreutzer Ende der vergangenen Saison mit jedem Spieler ein Einzelgespräch führte, hat der 36 Jahre alte Stürmer kritisch und konstruktiv seine Meinung gesagt. "Wir hatten gute und schlechte Phasen", bilanzierte er. "Am Ende hat aber etwas gefehlt - nicht erst in den Play-offs. Wir haben nicht nur verloren, sondern auch schlecht gespielt. Wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben."

Das Wörtchen "wir" spielt für Lewandowski eine entscheidende Rolle. "An erster Stelle muss jeder bei sich die Fehler suchen", sagt er. "Aber wir werden nur etwas erreichen, wenn wir alle zusammen den gleichen Weg gehen." Sein Weg hat den gebürtigen Russen im Alter von 15 Jahren nach Deutschland geführt. Im Jahr 2008 ging er noch einmal nach Russland, wo er sieben Jahre lang in der KHL spielte, ehe er im Sommer 2015 zur DEG kam.

Seit 20 Jahren spielt er Eishockey auf höchstem Niveau und hat miterlebt, wie sich die Sportart verändert hat. "Die Unterschiede sind nicht mehr so groß wie früher", sagt er. "Fast alle Mannschaften spielen mit vier Reihen, können mit frischen Spielern ein höheres Tempo gehen. Aber auch die Regeln wurden geändert. Früher wurde viel mehr gehakt, heute ist das Spiel attraktiver und schneller."

Wenn er den Kader der DEG der vergangenen Saison mit dem jetzigen vergleicht, sieht er Konstanz und Kontinuität: "Es hat sich nicht viel geändert. Es sind vier gute Jungs gegangen und vier gute gekommen, die alle integriert sind. Dass es vier Deutsche sind, finde ich gut, weil es gut für das deutsche Eishockey ist."

Das klingt freilich nicht so, als sei die Mannschaft verstärkt worden. Trotzdem sieht der Stürmer durchaus die Chance, besser abzuschneiden als in den vergangenen beiden Jahren, als die DEG jeweils Hauptrunden-Fünfter wurde und je einmal im Halb- und Viertelfinale stand. "Natürlich ist das möglich", sagt er. "Dazu müssen wir aber im richtigen Moment auf dem Höhepunkt sein. Außerdem sollten wir von Verletzungen verschont bleiben, und etwas Glück gehört natürlich auch dazu." Sollte er die Saison verletzungsfrei absolvieren, dann wird er am 16. Dezember in Krefeld ein Jubiläum feiern - sein 500. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga, in der er seine neunte Saison bestreitet. Dies wiederum zeigt, dass er in den bisherigen acht Jahren lediglich zwölf Spiele verpasst hat - absolut rekordverdächtig.

Bleibt Lewandowski weiterhin von Verletzungen verschont, so erhöht das sicherlich seine Chancen auf die Fortsetzung der Karriere über das Frühjahr 2017 hinaus - so lange läuft sein Vertrag bei der DEG. "Ich möchte noch weiter spielen", sagt er. "So lange ich motiviert bin und es mir Spaß macht, morgens in die Kabine zu kommen, so lange möchte ich auch weitermachen. Ich liebe diesen Sport." Dass er auch nach zwei Jahrzehnten Leistungssport mit 36 Jahren noch fit ist, dafür hat er kein besonderes Rezept. "Meine Kinder halten mich fit", sagt er und lacht. Elf, neun und zwei Jahre sind sie alt. "Natürlich achte ich auch etwas darauf, was ich esse und trinke." Fleisch und Salat stehen auf seiner Speisekarte oben, seine Getränke sind "meist Wasser und Tee und ab und zu ein Espresso".

Edi Lewandowski ist in der Welt herumgekommen. Sein Interesse an Neuem ist ungebrochen. So war er an fast keinem Ort zweimal in Urlaub - "außer in Andalusien. Da war ich jetzt zum dritten Mal, weil dort schöne lange Strände sind und die Kinder Tennis spielen können. Da sind sie zuletzt in einem Trainingslager gelandet."

(ths)
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