Lokalsport Der Neue, der auch Abwehr kann

Ratingen · Yannick Eckervogt kam aus Soest zum Handball-Drittligisten SG Ratingen. Der 26-Jährige fühlt sich im Rückraum überall wohl - und greift hier auch mal zu "verrückten" Lösungen. Trainer Richard Ratka ist froh, dass der Wechsel geklappt hat.

 Endstation: Yannick Eckervogt soll Ratingen nicht nur mit seinen Toren aus dem Rückraum helfen, sondern auch als kompromissloser Abwehrspieler.

Endstation: Yannick Eckervogt soll Ratingen nicht nur mit seinen Toren aus dem Rückraum helfen, sondern auch als kompromissloser Abwehrspieler.

Foto: Achim Blazy

Yannick Eckervogt weiß sich gepflegt auszudrücken. Der Mann ist schließlich Jurist - und als solcher kann er nicht nur mit Paragrafen, sondern auch mit der deutschen Sprache ganz gut umgehen. Trotzdem kommt der 26-Jährige nicht als Lautsprecher rüber, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu allen möglichen Dingen etwas sagen muss. Werbung in eigener Sache betreibt Eckervogt sowieso am liebsten auf dem Handball-Feld. Dort kann er dann gern schon mal in einen derart hohen Gang schalten, dass viele Gegner kein Mittel mehr finden. Weil der gebürtige Dortmunder über ein großes Potenzial verfügt, wollte ihn der Drittligist SG Ratingen haben. Der Handel war in der vergangenen Saison schon Mitte April in trockenen Tüchern. Eckervogt, damals noch beim Klassenkonkurrenten Soester TV aktiv, unterschrieb zunächst für ein Jahr bei der SG.

"Yannick ist auf jeden Fall ein Spieler, der uns weiterbringt und uns stärker macht", betont Ratingens Trainer Richard Ratka. Ebenfalls wichtig für den Coach: Der Neue kann auch Abwehr - und wie. Der Versuch mit Eckervogt im Innenblock lief in der Vorbereitung bisher so vielversprechend, dass er sich als ernsthafte Alternative für die Meisterschaft aufdrängt.

Rückraumspieler Eckervogt ist sicher, mit dem Wechsel den richtigen Schritt getan zu haben. "Manager Bastian Schlierkamp hat mich in unseren Gesprächen vom Konzept des Vereins überzeugt", sagt Eckervogt, der die ersten Schritte als ganz junger Handballer beim HC Dortmund-Süd unternahm. Mit dem Soester TV stieg er später zunächst aus der Regionalliga in die Oberliga ab, ehe der Verein am Ende der Serie 2013/2014 nach dem Wegfall der Regionalligen den Aufstieg in die 3. Liga schaffte - parallel mit den Ratingern.

Bei der Suche nach einem festen Ziel für die kommende Saison, die am 29. August gegen die HSG Varel-Friesland beginnt, tut sich der Rückraumspieler (noch) schwer. "Es sind viele starke Mannschaften dabei", findet Eckervogt, der sich hier auf einer Linie mit seinem Trainer befindet. "Wer glaubt, dass wir einfach wieder Achter werden wie in der vergangenen Saison, täuscht sich. Das zweite Jahr nach dem Aufstieg wird schwieriger", glaubt Ratka. Dafür, dass die Schwierigkeiten vielleicht nicht riesengroß werden, soll unter anderem der im Rückraum auf allen Positionen einsetzbare Yannick Eckervogt sorgen. Zur Not wird er hier zu unkonventionellen Mitteln greifen: "Ich habe im Spiel schon mal meine verrückten Phasen." Gemeint ist nicht, dass er ausrastet. Es geht um unkonventionelle Lösungen, die dem Team helfen.

Über ein Thema redet der Rückraumspieler zumindest öffentlich nicht so sehr intensiv. Ganz verschweigen lässt es sich allerdings nicht, dass der 26-Jährige nach dem erfolgreich abgelegten ersten juristischen Staatsexamen an der Uni Münster derzeit als Doktorand der Rechtswissenschaften unterwegs ist. "Mein Traum ist es, Richter zu werden", betont Eckervogt, der dafür noch das Referendariat absolvieren und das zweite Staatsexamen mit einer überdurchschnittlich guten Gesamtnote bestehen muss. "Ich bin ein leidenschaftlicher Arbeiter", sagt er. Ob damit die Juristerei oder der Handball gemeint sind, kann offen bleiben. Eckervogt lässt sowieso lieber Taten sprechen.

(RP)
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