Deniz Top "Der Lehrerberuf ist Neuland für mich"

Ratingen · Der Fußballtrainer der SSVg Heiligenhaus sattelt um und wird Referendarf. Trotzdem wird Fußball eine große Rolle spielen.

 Als Trainer wird Deniz Top künftig nicht mehr agieren - dafür aber bei Rot-Weiß Lintorf die Fußballschuhe schnüren in der Kreisliga.

Als Trainer wird Deniz Top künftig nicht mehr agieren - dafür aber bei Rot-Weiß Lintorf die Fußballschuhe schnüren in der Kreisliga.

Foto: Achim Blazy

Heiligenhaus Der Fußball ist für Deniz Top vorerst Nebensache. Der 33 Jahre alte Ex-Trainer der SSVg Heiligenhaus, der sein Amt zum Jahresende niederlegte, ist seit zwei Monaten Referendar an einer Düsseldorfer Realschule. Die Ausbildung ist Mitte 2019 abgeschlossen, vorher aber, in kommenden Sommer, wird er in Duisburg seine Trainerlizenz erweitern. Sie ist zwischen A- und B-Lizenz gelagert und nennt sich DFB-Elite-Jugendlizenz. Wir sprachen mit dem in Lintorf wohnenden zweifachen Familienvater.

Können Sie sich eigentlich ein Leben ohne Fußball vorstellen?

Deniz Top Nein. Auf keinen Fall. Aber jetzt muss ich mich an der Schule um Unterrichts-Vorbereitungen kümmern, um Klassenarbeiten, und um alles, was so zum Lehrer-Job gehört. Das ist Neuland, für jeden Referendar äußerst umfangreich. Und meine Familie habe ich schließlich auch noch. Zu tun gibt es reichlich. Da bleibt aktuell zu wenig Zeit für Fußball.

Und wie sind Ihre ersten Eindrücke an der Schule?

Top Wirklich gut. Das Lehrer-Kollegium ist äußerst hilfreich und die Schüler sind eigentlich alle wissbegierig.

Werden Sie Ihre SSVg Heiligenhaus in der Landesliga weiter verfolgen?

Top Ich bin in Velbert geboren, in Heiligenhaus zur Schule gegangen, habe dort mein Abitur gemacht, bei der SSVg das Fußball-ABC unter Peter Müller erlernt und meine erste große Liebe ist mir in dieser Stadt begegnet. Da kann sich jeder vorstellen, wie eng ich mit der SSVg verbunden bin.

Die SSVg-Führung hat kurz vor Weihnachten auf die Schnelle noch drei neue Spieler verpflichtet. Sven van Beuningen kommt vom VfL Benrath, Mitsuhara Fujihara vom Liga-Konkurrenten SC Nettetal und Florim Zeziri vom Liga-Schlusslicht FC Remscheid. Haben Sie bei den Transfers noch mitgewirkt?

Top Da habe ich mich schon rausgehalten. Da ich alle drei Spieler aber recht genau kannte, wurde ich um meine Meinung gebeten. Alle drei haben ordentliche Offensiv-Qualitäten, Zeciri wollte ich schon vor zwei Jahren nach Heiligenhaus holen. Das klappte nicht, dafür jetzt. Der Vorsitzende Heinz Dedenbach, sein zweiter Mann Bernd Wagner und Daniel Botteon, der ebenfalls längst zu den wichtigsten Personen im Verein gehört, haben bei den Verpflichtungen vorzügliche Arbeit geleistet. Die Mannschaft geht gestärkt ins neue Jahr.

Wie ist nun Ihr Verhältnis zu den genannten Personen?

Top Einfach großartig. Aber zu allen Führungspersonen. Sie hatten vollstes Verständnis für mich, als ich ihnen mitteilte, dass es zeitlich nicht mehr geht. Dabei hatte ich noch reichlich viele Pläne. 2019 ist Jubiläumsjahr, der Verein wird 110 Jahre alt. Da wollte ich die Oberliga angreifen. Daraus wird nun - für mich - erstmal nichts.

Was machen Sie nun am Wochenende? Etwas Freizeit wird Ihnen der Lehrer-Job schließlich noch lassen und ohne Fußball können Sie ja nicht, wie Sie sagten.

Top Ich habe mich Rot-Weiß Lintorf angeschlossen. Mit Trainer Armin Lahrmann und dem Vorsitzenden Christian Schmitt habe ich abgesprochen, dass ich nur zum Freitag-Training kommen muss. Ich werde mich dort aus allen internen Dingen raushalten, ich werde nur Fußball spielen, denn in den letzten zwei Jahren habe ich einige Kilos zugenommen. Die müssen runter. Die Heiligenhauser Führung hat mir sogar dazu geraten, in Lintorf vor der Haustüre weiter Fußball zu spielen.

WERNER MÖLLER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(w-m)
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