Lokalsport Darter werfen sich aus der Nische heraus

Ratingen · Der Sport mit den Pfeilen wird in Ratingen und bei den "East Enders" immer populärer - besonders beim Nachwuchs.

 Jugendwart Wolfgang Best (l.) zeigt den Nachwuchs-Dartern der East-Enders, wie es geht.

Jugendwart Wolfgang Best (l.) zeigt den Nachwuchs-Dartern der East-Enders, wie es geht.

Foto: Achim Blazy

Die Konzentration der Spieler des Ratinger Dart Club "East Enders" ist hoch, wenn sie ihre Darts greifen und die kleinen Felder der Dartboards im Restaurant am Sportpark Keramag anvisieren. Es ist ruhig, fast rhythmisch hört man immer wieder die drei leichten "Pong"-Geräusche, wenn der Pfeil in der Filz-Scheibe einschlägt. Ein klassischer Mittwochabend bei der Ratinger Darts-Familie am Götschenbeck.

Die Begeisterung für Darts wird in Deutschland immer größer. Die stetig wachsende TV-Präsenz sei ein wichtiger Grund, findet Karsten Braasch, das wohl prominenteste Mitglieder der Ratinger. "Es werden viele Turniere im Fernsehen übertragen. Besonders die Weltmeisterschaft nach Weihnachten reizt das Publikum", sagt der frühere Tennis-Profi.

Beim Ratinger Dart Club zieht es seit einem Jahr besonders Jugendliche zum Darts, was Wolfgang Best, Christian Hurtz, den 1. Vorsitzenden, und Stephan Stark (Sportlicher Leiter) die größte Freude bereitet. "Der erste Jugendliche fing im vergangenen Jahr an, bei uns zu spielen", sagt Best und ergänzt: "Mittlerweile sind es schon sieben Spieler im Alter zwischen 13-15 Jahren. Zwei unserer Jungs, Jean und Lars, spielen sogar außerhalb der Trainingstage über Skype gegeneinander, um sich stetig im Wettkampf zu verbessern."

Auch das Umfeld im Sportpark Keramag ist optimal: "Viele Jugendliche spielen in den Hockey- und Fußballabteilungen und bekommen das Dartfieber unserer Mädels und Jungs mit", sagt Hurtz und bezeichnet die Entwicklung im Jugendbereich als "Selbstläufer". Das Hauptprojekt für das Jahr 2017 formuliert Christian Hurtz deutlich: "Der Aufbau einer Nachwuchsmannschaft (U-18), die den Unterbau für die Mannschaften im Seniorenbereich bildet."

Dabei gibt es die "East Enders" seit April 1988. Den größten Erfolg feierte der Verein im Jahr 2007, als die Seniorenmannschaft in die 2. Liga West (3. Liga) aufstieg und für zwei Jahre die Klasse hielt. 31 Mitglieder im Alter zwischen 13 und 68 Jahren spielen aktuell aktiv im Club. "Wir sind eine große Familie", sagt Wolfgang Best, der seit sieben Jahren im Verein tätig ist.

Auch einen Blick auf den Profisport verkneift sich die Runde nicht. Wo steht deutscher Dartsport im internationalen Vergleich? "Wir Darten in Deutschland auf einer Insel. Wer Ambitionen hat und Profi werden will, der muss in die Niederlande oder nach Großbritannien gehen. Dafür fehlen uns vor allem die finanziellen Mittel", sagt Best deutlich.

Auch den aktuell besten deutschen Darts-Spieler ordnet er ein: "Max Hopp ist insgesamt zu schwach und wird auch in den nächsten Jahren kein Top-Spieler werden, es fehlt ihm vor allem an mentaler Stärke. Aber vielleicht ist in den nächsten Jahren ein Spieler mal so gut, dass er in der Weltspitze mithalten kann." Dafür müsse sich noch einiges verändern im Darts-Entwicklungsland Deutschland - vor allem, was den Nachwuchs angeht. Da ist man in Ratingen auf einem guten Weg.

Am Götschenbeck jedenfalls ist jeder gerne gesehen, der Lust am Probetraining hat. Die Trainingszeiten sind bei der Jugend: Dienstags von 17:00 Uhr bis 19:30 Uhr und Senioren: Mittwochs ab 19:30 Uhr.

(weiske)
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