Lokalsport Bjelica: Mister Zuverlässig des RTC

Ratingen · In sechs Jahren verlor der serbische Tennis-Profi nur ein Match für Ratingen.

Lokalsport: Bjelica: Mister Zuverlässig des RTC
Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Weg von Platz eins zum Klubhaus gleicht einem Spießrutenlauf für Ivan Bjelica - aber im positiven Sinne. Der Serbe in Diensten des Ratinger Tennis-Clubs kann keinen Meter gehen, ohne dass er angesprochen wird. "Wir sind große Fans von dir", sagen zwei Damen mittleren Alters. Bjelica grinst. Läuft einen Schritt weiter. Dann kommen alte Bekannte und grüßen ihn. Seit sechs Jahren spielt die Nummer 378 der Weltrangliste nun schon für den RTC. Und man kann eines sagen: Er ist der Mister Zuverlässig in grün-weiß. Denn im Stich gelassen hat Bjelica "seinen" Klub noch nie.

Auch nicht in der Herren 30-Bundesliga gegen Essen. Sein Einzel gewann er gegen Uwe Kaundynia - der immerhin schon Deutscher Meister der Herren 40 ist. "Es war ein tolles Match", sagt Bjelica. "Uwe hat eine tolle Spielweise, wir haben uns die Bälle schön zu gespielt." Und wirklich: Ein sehenswerter Ballwechsel folgte auf den nächsten. Nach dem Match standen die Kontrahenten noch lange am Netz und fachsimpelten über ihr Spiel. Das tat Bjelica auch mit Nicolas Kiefer, mit dem er das Doppel spielte. "Wir haben am Samstag schon zusammen trainiert. Es ist toll, mit solch einem Profi auf dem Platz zu stehen", sagt Bjelica. "Da kann ich noch lernen."

Mit gerade einmal 31 Jahren ist der Serbe frisch im Geschäft der Herren 30 unterwegs. Eigentlich ist er nämlich noch Tennis-Profi. Und hofft auf den Durchbruch. "Ich spiele meist Future-Turniere", sagt der Belgrader. "Doch in diesem Jahr möchte ich endlich meine beste Weltranglistenposition übertreffen. Rang 290 war das. "Ich habe in diesem Jahr keine Punkte zu verlieren, sondern kann nur gewinnen. Ich hoffe, dass ich am Ende der Saison auf Rang 250 oder besser stehe. Das wäre toll."

Das Leben in der Peripherie des Profi-Tennis ist kein glamouröses. Bjelica reist viel herum, spielt Turniere für ein paar hundert Dollar. Spieler aus den Weltranglistenpositionen zwischen 30 und 100 hat er längst geschlagen. Es fehlte immer das entscheidende Quäntchen Glück. "Ich habe 22 Finals in meiner Karriere gespielt", sagt er. Zwölf davon gewann er. Die meisten davon jedoch vor einer Handvoll Zuschauer - und für eine Handvoll Weltranglistenpunkte. 85 000 Dollar hat er sich - laut ATP-Webseite - bei Turnieren in seiner Karriere erspielt, der große Durchbruch ist das nicht. "Das alles bringt nicht die ganz große Befriedigung", gibt er zu. Auch deshalb ist er so gerne beim RTC. "Die Kulisse ist toll", sagt er. "Der Ivan gibt sein letztes Hemd für den Klub", sagt RTC-Manager Daniel Meier. "Er ist jetzt sechs Jahre da und hat in der ganzen Zeit gerade einmal ein Match verloren." Nicht in der offenen Herren-Klasse, in der er im vergangenen Jahr noch in der Regionalliga spielte. Und auch nicht jetzt bei den Senioren.

Als Profi, das weiß Bjelica, hat er noch ein paar gute Jahre. "Ich habe meinen Körper nie geschunden", sagt er. Und beim RTC? "Da möchte ich am liebsten spielen, bis ich umfalle", sagt er mit breitem Grinsen. Und das kann noch eine Weile dauern - schließlich ist Ivan Bjelica der Mister Zuverlässig des RTC.

(RP)
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