Lokalsport Bartmann will den ersten SG-Sieg

Ratingen · Für den Kreisläufer des Handball-Drittligisten ist ein Erfolg gegen Aufsteiger Ahlen (heute, 18 Uhr) fast Pflicht.

Lokalsport: Bartmann will den ersten SG-Sieg
Foto: Blazy Achim

Sebastian Bartmann tut das, was er immer tut. Er setzt seinen Körper ein. Schiebt Gegner weg. Macht sich Platz - oder auch einem Teamkollegen. Bartmann, Kreisläufer der SG Ratingen, ist ein Teamplayer, auch wenn er am gegnerischen Kreis weitgehend auf sich alleine gestellt ist. Soviel er auch ackert - es läuft noch nicht beim Löwenrudel in der Dritten Handball-Liga. Nur ein Punkt aus sechs Spielen - das nagt auch an Bartmann. Doch heute Abend (18 Uhr) kommt Aufsteiger Ahlen in die, wie es die Ratinger selbst nennen, "Höhle der Löwen." "Und dann ist ein Sieg eigentlich Pflicht", betont der 25-Jährige.

Bartmann ist kein Freund davon, die aktuelle Situation des Löwenrudels als "Krise" einzustufen. "Ganz ehrlich", sagt er, "abgesehen vom Tabellenstand läuft alles normal bei uns. Wir haben uns langsam eingespielt, das sieht man. Und gegen Schalksmühle hätten wir einen Sieben-Tore-Rückstand fast noch zu einem Sieg umgebogen, waren es selbst schuld, dass wir nur unentschieden gespielt haben. Wir brauchen mal einen Befreiungsschlag."

Spielertrainer Simon Breuer sieht das ähnlich. "Wenn man ein Heimspiel gegen einen Aufsteiger hat, muss man das gewinnen wollen", sagt Breuer. "Und daher ist es gegen Ahlen schon ein Pflichtsieg für uns." Dass der Aufsteiger bereits zwei Siege auf dem Konto hat, juckt im Löwen-Lager keinen so richtig. "Ahlen hat bislang hauptsächlich gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte gespielt", sagt Bartmann. "Die dicken Brocken kommen noch - und dort werden sie wohl auch einige Punkte liegenlassen."

In seinem vierten Jahr im Löwenrudel ist auch für Bartmann persönlich einiges anders als zuvor. Er ist seit Juni Vater einer Tochter, hat einen neuen Job - das schlaucht. "Manchmal würde ich mir mehr zeit für die Familie wünschen", sagt der Kreisläufer. Und auch sportlich war es für ihn in der bisherigen Saison nicht immer leicht. "Ich bin nicht gut in die Saison reingekommen, es wird aber langsam immer besser", betont "Ingo", wie ihn seine Mitspieler liebevoll nennen.

Mit seinen 25 Jahren ist er einer der älteren und erfahreneren Spieler im Team. "Und manchmal würde ich mir wünschen, dass einer dieser Jungs mal aufsteht und vorangeht", sagt Spielertrainer Breuer. "Wir haben eine sehr flache Hierarchie im Team. Ich würde mir gerade von den erfahrenen Spielern im Kader wünschen, dass sie junge Spieler noch mehr führen."

Hinweise, die Bartmann gerne aufnehmen wird. Er hält viel von seinem Trainer. "Wir kennen uns schon aus Korschenbroich, haben einen guten Draht zu einander", meint er. "Der Unterschied zwischen Richard Ratka und Simon Breuer in der Art, Handball zu spielen, ist immens. Richard war ein Verfechter der traditionellen Spielweise, aus einer sicheren Deckung heraus. Simon will, dass wir den modernen Handball spielen, er ist taktisch sehr gut, setzt mehr auf Tempo. Beides ist erfolgreich. Das im Zusammenspiel mit dem Umbruch, den wir hatten, erfordert aber seine Zeit."

Bartmann ist dennoch davon überzeugt, dass das Löwenrudel auch in diesem Jahr die im internen Fünfjahresplan gesteckten Ziele erreichen wird. "Wir werden immer besser. Wenn wir gegen Ahlen gewinnen würden, wären wir auf einem ordentlichen Weg", sagt er. "Ich bin mir relativ sicher, dass wir am Ende der Saison auf Rang neun stehen werden."

Sein Vertrag bei der SG läuft am Saisonende aus. Gespräche gab es bisher noch keine. "Ich kann mir aber gut Vorstellen, dass ich beim Löwenrudel bleibe. Ich fühle mich hier sehr wohl", sagt der Industriemechaniker, der im Uerdinger Chemiepark arbeitet. "Es ist aber nicht nur vom Handball abhängig, wo ich spiele. Ich habe meinen Beruf, ich habe meine Familie. Das muss ich alles unter einen Hut bringen. Und davon hängt ab, wo und wie viel Handball ich spielen möchte und kann. Ich hoffe, dass wir uns Anfang des Jahres zusammensetzen und darüber sprechen können."

(RP)
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