Lokalsport 04/19 steckt nun voll im Abstiegskampf

Ratingen · Der Fußball-Oberligist verliert nach einem desolaten Auftritt verdient 0:3 gegen den TSV Meerbusch.

 Stefan Rott (3.v.r.) gewinnt das Duell - insgesamt jedoch präsentiert sich 04/19 kopflos.

Stefan Rott (3.v.r.) gewinnt das Duell - insgesamt jedoch präsentiert sich 04/19 kopflos.

Foto: Achim Blazy

Es war ein symbolträchtiges Bild. Die Pressekonferenz nach dem Spiel von Ratingen 04/19 gegen den TSV Meerbusch war gerade zu Ende gegangen, da schepperte es gewaltig im VIP-Raum des Sportparks am Götschenbeck. Ein paar Gläser waren zu Bruch gegangen, die Scherben verteilten sich über den Boden. Ähnlich zerstört wurden zuvor die Ambitionen des Heimteams: Der RSV verlor 0:3 und wurde mit der Nase in den Abstiegskampf der Fußball-Oberliga gedrückt: Der Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch zwei Punkte.

Es war ein seelenloser Auftritt, den der RSV auf der eigenen Anlage ablieferte. Die Hausherren ließen sich von den bissigen, deutlich clevereren Gästen den Schneid abkaufen. Pässe kamen nicht an, gegenseitige Hilfe im Abwehrverbund war nicht vorhanden. Und an Kaltschnäuzigkeit mangelte es sowieso. "Ich habe selten so eine tote Truppe wie meine Mannschaft gesehen", sagte ein ratloser Trainer Peter Radojewski nach dem Spiel. "Wir haben unter der Woche gut gearbeitet, aber was bringt das, wenn ich auf dem Platz so wenig Einstellung und so viel Egoismus sehe?" Die Miene von Präsident Jens Stieghorst war ähnlich finster wie das Ergebnis: "Wir werden unter der Woche reden müssen."

Es waren gerade einmal 30 Minuten am Götschenbeck gespielt, da waren die Ratinger Verantwortlichen schon bedient. Meerbusch führte nach einem eklatanten Abwehrfehler 1:0, und die Führungsspieler Thomas Denker (Foul) und Adnan Hotic (Meckern) hatten frühzeitig die Gelbe Karte gesehen. Es war jeweils ihre fünfte, weswegen beide kommenden Samstag in Hiesfeld gesperrt sind. Vor allem war es Einsatz an der falschen Stelle, den beide - wie auch ihre Teamkollegen - besser an anderer Stelle geleistet hätten. Vor allem nach vorne ging gar nichts. Karoj Sindi tauchte erneut völlig ab, Daniel Keita-Ruel holte sich die Bälle mangels Zulieferung selbst im Mittelfeld ab - und fehlte dann vorne, wenn es drauf ankam. Dennoch hätte er den Ausgleich erzielen müssen: Nach einer Szene in der ersten Hälfte, in der Meerbusch nach einer Verletzung Fair-Play vermissen ließ, spielte Ratingen nach dem Seitenwechsel in ähnlicher Situation verständlicherweise ebenfalls weiter. Und während die Meerbuscher Bank um die Ex-Profis Robert Palikuca und Olivier Caillas (wie übrigens während des gesamten Spiels) wild herumzeterte, landete die Flanke von Stefan Rott butterweich beim freistehenden Keita-Ruel. Der jedoch schoss den Ball über das Tor. Wenige Minuten später machte es Adnan Hotic nicht besser, als er den Ball aus weniger als zehn Metern am Gehäuse vorbeischob.

Wie man es richtig macht, demonstrierte dann Meerbusch. Dort kam Brian Günther, der wohl schnellste Spieler der Fußball-Oberliga. Zweimal ließ er die gesamte 04/19-Abwehr alt aussehen und schraubte das Ergebnis auf 3:0 hoch. Was folgte waren hängende Köpfe - und viele gegenseitige Schuldzuweisungen auf dem Platz.

"Im Moment haben wir nur noch Egoisten auf dem Platz, da mangelt es an der Einstellung", sagte Trainer Radojewski. Präsident Stieghorst gab zu Protokoll, dass "ich mir richtig Sorgen mache nach dem Auftritt".

Eines steht fest: Ändert die Mannschaft nicht sehr bald etwas an ihrem Auftreten, geht bei 04/19 demnächst mehr kaputt als nur ein paar Biergläser.

(RP)
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