Lokalsport 04/19: Spektakel steht an erster Stelle

Ratingen · Der Fußball-Oberligist verbuchte Mittwoch sein erst drittes Remis der Saison. Sonntag kommt Jahn Hiesfeld.

 Ismail Cakici (oben) erzielte gegen West einen sehenswerten Kopfballtreffer - und ist durch seine quirlige Spielweise insgesamt auch für Spektakel gut.

Ismail Cakici (oben) erzielte gegen West einen sehenswerten Kopfballtreffer - und ist durch seine quirlige Spielweise insgesamt auch für Spektakel gut.

Foto: Achim Blazy

Spektakel oder Punkte? Fragt man Karl Weiß, könnte man zu dem Schluss kommen, dass der Trainer von Ratingen 04/19 beides fast gleich gewichtet. "Wer an einem Mittwochabend bei strömendem Regen ins Stadion kommt, dem müssen wir auch etwas bieten", sagt der Coach des Fußball-Oberligisten. "Der will kein langweiliges Geschiebe mit vielleicht einem Tor sehen. Und da besteht manchmal halt auch ein Risiko." So wie eben am Mittwoch, als der RSV gegen den SC West "nur" 3:3 spielte. Abwehrfehler begünstigten die Gegentore. "Aber für den neutralen Zuschauer war das doch ein flottes Spiel", betonte Weiß.

Das stimmt. Sechs Treffer versöhnen auch mit Dauerregen. Und flott war das Spiel tatsächlich, zumal beide Teams am Ende noch hätten gewinnen können. Nur wurde gegen die Düsseldorfer auch wieder ersichtlich, warum 04/19 trotz einer insgesamt guten Saison noch kein Spitzenteam der Liga ist: Zu viele einfache Ballverluste oder Abwehrfehler begünstigen zu viele Gegentreffer. Beispiel Mittwoch: Das 0:1 resultierte aus einem Missverständnis zwischen Tim Manstein und Phil Spillmann, beim 0:2 vertändelte Manstein den Ball als letzter Mann. Und beim Ausgleich zum 3:3 geschah zuerst der Fehler im Aufbauspiel, dann wurden sowohl der Flankengeber als auch der Torschütze nur begleitet - und nicht angegriffen.

"Das sind wiederkehrende Muster, die sich durch die ganze Saison ziehen", sagt Weiß. "Unsere defensive Stabilität ist ein großes Thema, vor allem mit Blick auf die kommende Saison. Ich habe aktuell defensiv überhaupt keine Optionen mehr. So muss zum Beispiel Manstein, eigentlich Mittelfeldspieler, hinten aushelfen. "Ich verstehe auch nicht, warum wir so oft mittwochs spielen in dieser Saison", sagt Weiß. "Das ist schon Gift, vor allem wenn man personelle Probleme hat. Ich war froh, dass wir gegen West drei, vier Leute auf der Bank hatten. Und jetzt geht es direkt Sonntag wieder weiter."

Dann nämlich spielt Ratingen gegen Jahn Hiesfeld - die Mannschaft der Stunde in der Oberliga. Die Dinslakener sind die zweitbeste Rückrundenmannschaft, stehen mit drei Punkten Rückstand hinter dem siebtplatzierten RSV auf Rang neun. "Da wollen wir natürlich gerne etwas holen", sagt Weiß, der insgesamt mit der Leistung seiner Truppe zufrieden ist. "Sieht man von der Anfangsphase gegen West ab, haben wir ein gutes Spiel gemacht. Das habe ich der Mannschaft in der Halbzeit auch gesagt. Wir sind nach dem 0:2 wiedergekommen, haben uns viele Chancen herausgespielt, die Passgenauigkeit und der Einsatz waren hoch. Wir haben nur die Gegentore schlecht verteidigt. Nach dem 3:2 müssen wir Ruhe reinbringen, stattdessen bleiben wir zu euphorisch und kriegen das 3:3. Daran müssen wir arbeiten." Vielleicht schafft sein Team schon gegen Hiesfeld - und bietet den Zuschauern diesmal den Doppelpack: Spektakel und Punkte.

(RP)
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