Ratingen Sie hat den Hut des Hoppeditz aufgesetzt

Ratingen · Katrin Hofmanns Herz schlägt für den Karneval: Schon als Kind hat sie im Winterbrauchtum eifrig mitgemacht. Jetzt ist sie der Ratinger Hoppeditz. Gestern Abend hatte sie ihren großen Auftritt im Bürgerhaus Frankenheim.

Wer in den vergangenen Tagen versucht hat, Katrin Hofmann zu erreichen, der hatte so einige Probleme - kein Wunder, gab es doch für den Ratinger Hoppeditz noch eine ganze Menge für die Rede zu tun, die sie gestern Abend zum ersten Mal in neuem Ambiente im Frankenheim am Marktplatz hielt. "Katrin hat bis zum Schluss an dem Text gefeilt, sie ist ein echter Glücksgriff für uns", sagt Peter Hense, der Vorsitzende des Karnevalsausschusses über die 31-Jährige. Zum vierten Mal eröffnete sie die fünfte Jahreszeit mit einer pointierten Rede, der es spürbar gut tat, nicht mehr wie im vergangenen Jahr im Programmwust der Prinzenkürung unterzugehen. Denn Hofmanns Rede stand auch diesmal wieder in der Tradition der ironischen Vorträge, die es dank Ehrenhoppeditz Günter Vogel und ihrer Vorgänger Mike Gans, Alexander Bös und Fabian Pollheim in der Dumeklemmerstadt gibt - und diesmal fast ausschließlich mit lokalen Themen gespickt war.

Großen Raum nahmen vor allem die vielen Baustellen in der Stadt und die personelle Situation im Bereich von Baudezernent Jochen Kral ein: "Der Jochen Kral, der sich da plagt, wär' wohl, hätt' man ihm das vorher gesagt, sicher noch einmal in sich gegangen, bevor er den Job hier hat angefangen." Und auch die Querelen im Karnevalsausschuss in den vergangenen Monaten vor der Wahl des neuen Vorstandes nahm sie gekonnt aufs Korn: "Da gab es Gerangel und viel Diskussionen, von denen sich einige nicht taten lohnen. So manch einer verlor die Lust, als man ihm setzte die Pistole auf die Brust." Dafür gab's Applaus und manch leicht säuerliche Miene bei den Angesprochenen - aber sei es drum, ein Hoppeditz darf und soll so etwas sagen.

Angefangen hatte Hofmann (eine geborene Pollheim und daher dem Brauchtum quasi familiär verpflichtet) mit einem großen Geheimnis. Bis zum Moment ihres Auftritts auf der großen Bühne wusste nur ein ganz kleiner Kreis von Eingeweihten, wer denn überhaupt der neue Hoppeditz sein würde.

Für Hense war die Geheimniskrämerei damals genau der richtige Schritt: "So konnte Katrin ganz unbefangen auftreten." Selbst Bruder Fabian, dem sie in der Rolle als Hoppeditz folgte, hatte damals keinen blassen Schimmer, nur Mutter Hildegard war eingeweiht, dass die Beamtin der neue Hoppeditz werden würde.

Erste Sporen hatte sich Katrin Hofmann da schon in Eggerscheidt verdient, wo sie beim Dorfkarneval als Hoppeditz die aktuellen Ereignisse aufs Korn nahm. Bühnenerfahrung sammelte sie außerdem schon als Kind beim Ratinger Kinderkarneval (Rakika). Hier war sie erst Pagin, dann Kinderpräsidentin und Kinderhoppeditz.

Wie sie auf ihre Ideen kommt, erzählte sie vor einiger Zeit im Gespräch mit unserer Zeitung: "Ich bin in der Stadt verwurzelt und lese regelmäßig Zeitung. Das hilft mir bei der Vorbereitung der Rede natürlich sehr." Angst vor einem Patzer hat sie nicht: "Wenn ich keine Fehler machen würde, wäre ich perfekt und würde große Auftritte machen. Das will ich nicht. Ich möchte bodenständig sein und den Ratingern einfach zeigen, wie viel Spaß man am Karneval haben kann."

Und das bewies sie gestern Abend eindrucksvoll.

(RP)
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