Ratingen Selbst säen, hegen, pflegen und ernten

Ratingen · Ratinger mit grünem Daumen und Lust auf Bio-Gemüse können sich im neuen Selbsternte-Garten verwirklichen.

Ratingen: Selbst säen, hegen, pflegen und ernten
Foto: dietrich janicki

Noch ist es einfach bloß saftige Muttererde mit grünen Graseinsprengseln, Furche um Furche, auf die die Sonne scheint. Was jetzt noch unscheinbares Ackerland ist, soll sich schon bald in blühende Gärten verwandeln.

"40 Reihen mit 25 verschiedenen Kulturen, Kräuter und Blühendes wie Ringel- sowie Kornblumen, werden hier bald wachsen", kündigt Nermin Ischebeck an. Zusammen mit Landwirtschaftsfachwirt Michael Buscher wird die Bio-Gärtnermeisterin das Projekt betreuen. Der Clou: Die 40 Reihen gehen als 40 Parzellen an "Leute, die gerne ihr eigenes Bio-Gemüse ziehen und ernten möchten", wie die beiden das Prinzip dieser Selbsternte beschreiben. Selbsternte ist eine Facette des derzeit so populären Urban Gardenings im Verbund. Jeder Interessent hat seine eigene Parzelle, auf der er selbst sät, hegt, pflegt - und erntet. Zwei mal wöchentlich steht die Bio-Gärtnermeisterin mit Rat und Tat für alle Fragen zur Seite. Außerdem wird ein Mal in der Woche ein Newsletter mit wichtigen Anregungen, Tipps und Terminen verschickt.

Das kostet einen Obolus (Infobox), der aber keine Miete ist, sondern mit dem "Kunden den Aufwuchs kaufen", wie Michael Buscher erklärt.

Wie sich die Theorie in die Praxis umsetzen lässt, zeigt Nermin Ischebecks bereits in der Nachbarstadt Mettmann etablierte Selbsterntegarten am Benninghof. Akkurat beschriftet stecken die handgearbeiteten Holzschilder im Boden. Sie tragen Namen wie aus dem Märchenbuch: "Wunderland", "Schnuffels delight" und "Miss Greeny". Im Frühsommer wächst Wilde Rauke neben Radieschen, Rübenstiel findet seinen Platz neben Rot- und Weißkohl, daneben gedeihen Spitz- und Rosenkohl, Brokkoli, Spinat sowie Wirsing und Kohlrabi. Was sie alle eint, ist: Es handelt sich um biologisches Saatgut, das biologisch bewirtschaftet wird. Dazwischen blühen Ringel- und Kornblumen. Was allem eine tolle Optik verleiht.

Damit sich an der Adresse Zum Busch in Homberg nun bald eine ähnliche "Oase, das sind ja nicht nur gesundes Gemüse und Kräuter, die hier wachsen, das sieht ja auch toll aus", wie die beiden Fachleute wissen, entsteht, beginnt jetzt die erste Aussaat. Die beiden Profis schaffen ab Monatsmitte die Grundlage für Möhren, Kartoffeln, Zuckererbsen und Radieschen. Die Parzellenübergabe findet am 8. Mai statt. "Je eher wir wissen, wer sich für welche Fläche interessiert, desto eher können wir nach individuellen Wünschen aussähen." Je nach Gusto werden Salat, Kohlrabi und Brokkoli gepflanzt. Nach den Eisheiligen geht es dann mit Tomaten-, Zucchini- und Kürbispflanzung weiter.

"Ist das Beikraut oder gehört das zur Pflanze?", wie mulcht man und "wie viel Wasser braucht das jeweilige Gewächs" sowie das kleine Einmaleins des Gärtners lernen die Parzellisten. Vor allem geht es im Selbsterntegarten um Spaß in der frischen Luft, Liebe zum regelmäßigen Werkeln und Lust auf knackfrisches Bio-Gemüse.

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