Ratingen Seit 15 Jahren ein Herz für harte Brocken

Ratingen · Monika Sowa arbeitet am liebsten mit Specksteinen. Am Wochenende lädt sie zum Besuch ihres Ateliers in West ein.

 "Der Speckstein lässt meiner Phantasie volle Freiheit", sagt Monika Sowa, die auch andere für ihr Hobby begeistern kann.

"Der Speckstein lässt meiner Phantasie volle Freiheit", sagt Monika Sowa, die auch andere für ihr Hobby begeistern kann.

Foto: achim blazy

west Geboren ist Monika Sowa in Gronau, geprägt von Düsseldorf, wohin sie mit 18 Jahren zog. Sie heiratete 1971, bekam drei Jahre später ihre Tochter Tina und zog dann nach Ratingen, und zwar nach West. Von diesem Stadtteil ist sie ungebrochen begeistert. Genau wie von ihrem Hobby, dem künstlerischen Umgang mit Speckstein. Und den pflegt sie im Kreis begeisterter Frauen seit Jahren. Grund genug, zum 15 Jahre währenden Bestehen der Gruppe eine Einladung ins Atelier an der Christinenstraße 14 auszusprechen: Am kommenden Samstag von 15 bis 18 Uhr, Sonntag von 11 bis 18 Uhr, kann man sich dort dem Stein nähern.

Monika Sowa liebt den Stein, den speckig glänzenden, der von dieser Eigenschaft seinen Namen hat. Schon früh hat sie sich mit dem Sammeln von allerlei Utensilien und deren Zusammensetzen zu phantasievollen Gebilden beschäftigt. Irgendwann aber, nach einem Töpferkursus, traf sie auf den Stein, an dem bekanntlich viele Schüler im Kunstunterricht relativ unbeeindruckt vorbeischrammen. Bei Monika Sowa war es anders. "Der Speckstein lässt meiner Phantasie volle Freiheit. Bei der Bearbeitung baut sich eine Beziehung auf, die bis zur endgültigen Fertigstellung ein Spektrum der Gefühle von Freude, Verzweiflung, Raserei bis zur Erfüllung durchlaufen kann." Sie spricht viele große Worte gelassen aus.

Das, was da als leicht zu bearbeiten dargestellt wird, ist natürlich oft ein ganz schön harter Brocken. Mit Sägen, Hämmern und Meißeln, mit speziellen, vierseitigen Titanraspeln, grobem, feinem Schmirgelpapier gehen die Frauen ans Werk (jahrelang waren es allein Frauen, die sich einmal wöchentlich zwischen Steinen und Staub mit der sanften Formgebung beschäftigen).

Es sind die weichen Biegungen, die unter kräftigen Händen aus dem Material herausgearbeitet werden - eher selten die klaren, harten Kanten. Es sind auch eher kleine Objekte, die da entstehen.

Monika Sowa beklagt den Verlust des Trinsenturms als Ausstellungsort für ihre Arbeiten - dort ist jetzt bekanntlich das Puppenmuseum. Seit drei Jahren gehen die Künstlerinnen nun ins Düsseldorfer Ausland und präsentieren ihre Arbeiten im Bürgerhaus in Angermund. Eine lange Liste von Ausstellungen oder Ausstellungsbeteiligungen kündet vom Engagement, das die Steinkünstlerin aufbringt. Sie ist in diesem Jahr wieder einmal während des Frauenkulturherbstes zu besuchen, bei dem sie am 23. und am 25. Oktober einen Workshop gibt.

Monika Sowa registriert auch, dass beim Bearbeiten eine Menge Staub entsteht - weswegen sie nicht zu Hause mit den Specksteinen arbeitet - aber sie reibt ihn wohlwollend zwischen den Fingern, streichelt die Steine, die rosa oder weiß, violett, grün, grau, blau oder schwarz schimmern, manchmal durchschimmern. Und sie kann mitreißen. Nicole Look zum Beispiel, die vor ein paar Jahren in einem VHS-Kursus Speckstein geschmirgelt hat, ist dabei geblieben: "Mir machen die Bearbeitung der Steine und ihre Gestaltung unglaublich viel Spaß".

(RP)
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