Heiligenhaus Schulen im Zweckverband

Düsseldorf · Während der Diskussion um das Konjunkturpaket kamen Überlegungen auf, die Gesamtschule in neue Trägerschaft zu überführen. Grund: Viele Schüler kommen von auswärts.

Sind gefragte Schulen ein ärgerlicher Kostenfaktor — oder ein Aushängeschild für die Stadt? Auf diese Frage lief es zu in der Diskussion um die Gelder aus dem Konjunkturpaket II, als es um das Thema "Bildungsinfrastruktur" ging. Allein damit, dass der SPD-Antrag nicht durchkam, zur Verbesserung der Situation an der Gesamtschule noch einmal 300 000 Euro draufzusatteln, ist die künftige finanzielle Gestaltung des Gesamtschul-Betriebs nicht aus der Diskussion.

Denn in seine Antragsbegründung baute SPD-Fraktionschef Peter Kramer noch ein weiteres Thema mit ein: "Die SPD unterstützt Überlegungen, die Gesamtschule in die Trägerschaft des Kreises Mettmann oder in die Trägerschaft eines Zweckverbandes zu überführen." Eine solche Lösung sieht man als geboten an, weil gut die Hälfte aller Heiligenhauser Gesamtschüler von auswärts einpendelt. Das ist teuer für die Stadt.

Kramer und die SPD sind jedoch nicht auf Kostenminderung aus, sondern stellen die Pflicht in den Mittelpunkt, "allen Schülern eine angemessene sachliche und räumliche Ausstattung" zu organisieren. Unabhängig davon, wo sie herkommen. Denn "Heiligenhaus kann stolz sein auf jedes Kind, gleich ob aus Heiligenhaus oder einer Nachbarstadt, das hier erfolgreich einen Bildungsabschnitt absolviert und Heiligenhaus aufgrund dieser erfolgreichen Schulzeit in guter Erinnerung behält".

So steht es um die Kosten: "Die Gesamtschule an der Hülsbecker Straße hat einen jährlichen Netto-Zuschuss-Bedarf von rund einer Million Euro", rechnet Kämmerer Michael Beck vor. Dafür hält die Stadt die Infrastruktur für eine vierzügige Gesamtschule (Standardgröße) vor — und zahlt die Fahrtkosten für die aus Nachbarstädten einpendelnden Schüler.

Es sei bei Betrachtung dieser Gesamtsumme aber nicht sonderlich sinnvoll, die Kosten für "Einpendler" eigens zu berechnen. "Die Crux ist, dass es allein in Heiligenhaus nicht genügend Schüler für dieses Angebot gibt. Gut die Hälfte der Schüler kommt von auswärts, allein über 200 aus Mettmann, wo es keine Gesamtschule gibt."

Auf der anderen Seite habe die Stadt Velbert während der letzten Anmeldefrist 200 Ablehnungen aussprechen müssen. Dort sprengt die Nachfrage den Rahmen des Möglichen.

Kurzum: "Velbert ist der geborene Partner", so Beck. Schon deswegen, weil sich aus bestehenden oder angepeilten Schulkooperationen im Förder- und Hauptschulbereich plus Gesamtschul-Zweckverband ein Paket schnüren ließe. Abgesehen davon, dass es in Sachen Volkshochschule und Klinikum Niederberg längst bewährte Zweckverbände gibt.

Eine andere Folge der Zweckverbandslösung springt ins Auge: Der Blick würde sich künftig wohl zwangsläufig auf die Versorgung der Velberter und Heiligenhauser Gesamtschüler konzentrieren müssen.

Das Verfahren ist über den Status grauer Theorie längst hinweg, kommt zügig in Gang. Bereits für Mitte April sind, laut Beck, erste Gesprächsrunden terminiert.

(RP)
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