Heiligenhaus Schule erinnert an das Grauen von Verdun

Heiligenhaus · Die blutigste Schlacht des Ersten Weltkriegs tobte vor 100 Jahren in Nordfrankreich. Schüler des Kant-Gymnasiums auf Spurensuche.

 Die Kant-Gymnasiasten besuchten die Weltkriegs-Gedenkstätte von Verdun in Nordfrankreich.

Die Kant-Gymnasiasten besuchten die Weltkriegs-Gedenkstätte von Verdun in Nordfrankreich.

Foto: A. Blazy

Bis heute gilt Verdun als das Symbol des industrialisierten Krieges und ist der Inbegriff für die Sinnlosigkeit des Krieges. Hunderttausende Soldaten fanden innerhalb weniger Monate den Tod. Eine Schlacht, die bis heute Spuren hinterlassen hat. Spuren, die sich dort, knapp 240 Kilometer vor Paris gelegen, tief in die Landschaft gefressen haben. Für 26 Neuntklässler des Immanuel-Kant-Gymnasiums ist diese Schlacht, die sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt, nicht mehr bloß ein Fakt der Geschichte, den sie aus dem Lehrbuch kennen: Sie waren vor Ort.

Zwei Tage tauchten die Mädchen und Jungs des Französisch-Erdkunde-Kurses dort, Seite an Seite mit Freunden der Partnerschule "Collège Olympe de Gouges" in Loupian, tief in die Geschichte ein. Und vor allem ein Ort prägt die Erinnerungen der Schüler: "Wir standen auf dem Friedhof in einem Meer von Grabsteinen, die waren kilometerweit zu sehen. Vor allem Grabkreuze, aber auch Symbole anderer Religionen, Muslimische oder Jüdische, haben wir gesehen. Wenn man das sieht, wird einem erst einmal bewusst, was dort wirklich geschehen", sagen Sabrina, Lena, Berfin, Emma und Mira sichtlich beeindruckt. "Es ist eine Erfahrung, die uns alle sehr berührt hat", sagen die Schülerinnen. "Erst jetzt, nachdem ich dort war, kann ich wirklich verstehen, was dort passiert ist und wie schlimm es war", sagt Berfin. Gefördert wurde die Reise mit 3.000 Euro durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW). Ein wichtiger Bestandteil des Projektes ist die Kooperation mit der Partnerschule. Die hatten die Kant-Gymnasiasten bereits im letzten Jahr besucht. Die beiden Lehrerinnen Andrea El Sherif und Jutta Leukers betreuen dabei das Projekt. "Für uns war es etwas ganz Besonderes, die Schülerinnen und Schüler vor Ort zu erleben und wie sich jeder ganz persönlich mit dem Thema beschäftigt hat. Das ist viel mehr als nur eine Klassenfahrt gewesen", sagt El Sherif.

Philipp, Phil und Timon ist vor allem das "Beinhaus von Douaumont" in Erinnerung geblieben. "Alle Knochen, die man nicht zuordnen konnte, hat man hier hin zusammen getragen, egal ob deutsch oder französisch".

Beeindruckt hat sie aber auch der Staatsmann Robert Schumann, dessen Wohnhaus sie besucht haben. "Er hatte sich nach seiner Teilnahme an beiden Weltkriegen, erst auf der deutschen, dann auf der französischen Seite, für den europäischen Frieden eingesetzt", erklärt Phil. Diesen Geist nehmen die Gymnasiasten mit.

(RP)
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