Heiligenhaus Schöne Stunden mit Hits und Klassikern

Heiligenhaus · Die Akkordeonfreunde begeisterten mit einem stimmungsvollen Konzert in der ausverkauften IKG-Aula.

 Die Akkordeonfreunde unterhielten in der Aula des Kant-Gymnasiums mit einem Potpourri.

Die Akkordeonfreunde unterhielten in der Aula des Kant-Gymnasiums mit einem Potpourri.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Draußen zeigte der November das erste Mal sein ungemütliches Gesicht, Regen peitschte über die Straße, es war nasskalt (wie passend, dass sich im Programm auch "Raindrops keep falling on my head" fand) - und drinnen in der IKG-Aula? Da herrschte echter Stimmungssommer, wenn auch die gute Laune beim Konzert der Akkordeonfreunde etwas verhaltener ausfiel als sonst. Die schrecklichen Bilder der Terroranschläge von Paris wirkten auch hier, waren Gesprächsthema im Foyer. Und so kam dieses Konzert eigentlich genau richtig, um für einige Zeit Kummer und Sorgen zu vertreiben. Eine Aufgabe, die das Ensemble um Lutz Strenger nahezu perfekt löste, ohne den Ernst der Lage zu verkennen.

Mit dem, was man dank zahlreicher Quetschkommoden-Quäler in der Fußgängerzone für Akkordeonmusik hält, hatte dieser Herbstnachmittag nun einmal so gar nichts zu tun. Von Schlagern über echte Klassiker bis hin zu bekannten Filmmelodien sorgten die Programmpunkte immer wieder für begeisternden Beifall in der komplett gefüllten Aula. Und so manch einer verfiel in Erinnerungen an die guten alten Zeiten, in denen das Fernsehen nur schwarz-weiße Bilder lieferte und die schrullige Agatha Christie-Heldin Miss Marple sich auf Mördersuche begab. Die Melodie dieses TV-Klassikers jedenfalls zauberte so manchem Besucher eine kurzzeitiges Lächeln aufs Gesicht. Ebenfalls ein Höhepunkt war der 80er-Jahre-Kracher "What a feeling" aus dem Film "Flashdance". Wer hätte gedacht, dass man diese Nummer mit dem Akkordeon so darbieten kann?

Da musste man im Saal einfach mit dem Fuß mitwippen und mitklatschen, konnte sich mitreißen lassen auf einer Welle der kurzzeitigen gute Laune. Das war einfach begeisternd und machte Spaß - genau die richtige Mischung an einem solchen traurigen November-Tag. Nicht weniger mit dabei war das Publikum beim 1970er-Jahre-Hit "Im Wagen vor mir". Und spätestens da hatten die Akkordeonfreunde den letzten Zweifler im Saal belehrt, dass man mit dem Tasteninstrument ein richtig tolles Konzert geben kann. Das hatte man übrigens wenig bescheiden mit dem Titel "Tonangebend - seit 27 Jahren" versehen. Aber wer mag es ihnen verdenken, entspricht es doch der Wahrheit. Und irgendwie passte es, dass mit "Immer wieder geht die Sonne auf" ein Schlager dabei war, der an diesem Tag so etwas wie ein bisschen Hoffnung gab.

Die heile Welt war zwar spätestens am Ende des zweistündigen Konzerts wieder vorbei, aber bis dahin hatten die Akkordeonfreunde wirklich für etwas ganz besonderes gesorgt - für Ablenkung von all den Horrornachrichten den vergangenen Stunden. Und alleine dafür hatten sie sich den lang anhaltenden Schlussapplaus verdient. Bloß schade, dass dieses Konzert wohl trotzdem nicht in der positiven Erinnerung bleiben wird, die es verdient hätte. Denn da holten der graue November und die grausamen Ereignisse leider alle Beteiligten in die bittere Realität zurück.

(RP)
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