Heiligenhaus Schneewette: keine Flöckchen in Sicht

Heiligenhaus · Seit 42 Jahren gehört die Schneewette in Heiligenhaus zum festen Ritual am Neujahrsmorgen. Schnee allerdings gab es nicht zu sehen. Die Tipps werden beim Neujahrsempfang bekanntgegeben.

 Bürgervereins-Vorsitzender Reinhold Unger, Schiedskommissar Heinz Nardmann und Bürgermeister Michael Beck (v.l.) stellten einvernehmlich fest, dass kein Schnee liegt.

Bürgervereins-Vorsitzender Reinhold Unger, Schiedskommissar Heinz Nardmann und Bürgermeister Michael Beck (v.l.) stellten einvernehmlich fest, dass kein Schnee liegt.

Foto: Dietrich Janicki

Irgendwas fehlt, als Schiedskommissar Heinz Nardmann sich aufmacht, am gestrigen Neujahrsmorgen seines Amtes zu walten. Doch es dauert nicht lange, bis ihm das fehlende Utensil angereicht wird: der obligatorische Zwei-Meter-Zollstock. Es war - natürlich - Zeit für die Schneewette in Hetterscheidt. Viel zu messen gibt es allerdings nicht: Schnee ist weit und breit keiner in Sicht, obwohl hier im Stadtteil der höchste Punkt auf städtischem Gelände liegt und es vor nicht allzu langer Zeit durchaus noch pudrig weiß auf den Feldern und Straßen war.

Die offizielle Feststellung des Schiedskommissar, und das bezeugt von vielen Köpfen aus Hetterscheidt und dem Stadtgeschehen: "Kein Schnee!" Der Termin am Neujahrsmorgen um 11 Uhr gehört fest in den Terminkalender von vielen Heiligenhausern, und das nun auch beim Neu-Bürgermeister Michael Beck.

Der stand am Montagvormittag zum ersten Mal auf dem Wettfeld vor der Sparkassenfiliale in Hetterscheidt. Noch vor Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses schmunzelten er und sein Wettgegner Reinhold Unger, der Vorsitzende des Hetterscheidter Bürgervereins, über die Spannung, die in der Luft lag. "Wenn ich das recht in Erinnerung habe, dann gab es in 42 Jahren immerhin acht Mal Schnee. Ob das heute auch so ist, wird sich zeigen." Die offizielle Feststellung übernimmt dann der Vater der Schneewette: Heinz Nardmann. Und das seit Anbeginn der Tradition. Ein Amt, das der nun 90-Jährige stets mit feierlichem Ernst und auch mit so manchem Augenzwinkern ausübt - und niemand kennt die Geschichte der Schneewette so gut wie er.

Und so erinnert er daran, dass die Schneewette am Termin des Neujahrsvormittags ursprünglich eingerichtet wurde, um die Termine der Vereine abzusprechen und zu koordinieren, wie etwa die des Gesangvereines.

Der Treffpunkt allerdings ist geblieben, und der gehört mit dem ebenfalls längst traditionellen Schneekorn längst mit zur festen Tradition. Die Kenner wissen, dass viele Fläschchen des Schneekorns gar nicht getrunken werden, sondern zu Sammelobjekten werden.

Die Tipps der Wettgegner werden dann beim Neujahrsempfang des Bürgervereins am 21. Januar geöffnet, die Umschläge liegen noch, "gut versteckt" im Safe des Schiedskommissars. Aktuell steht es übrigens 20 zu 20. Den Bürgermeistertipp hatte am 14. Dezember übrigens der Stellvertreter Heinz-Peter Schreven abgegeben, da Beck krankheitsbedingt verhindert war, der erklärte nun: "Das ist aber kein Problem. Wir stehen da Seite an Seite."

Im vergangenen Jahr war es mit dem Schnee an Neujahr übrigens ziemlich knapp, wie sich eine Besucherin erinnert. Am Neujahrsmorgen lag noch kein Schnee, einen Tag später, war die ganze Stadt in die weiße Pracht gehüllt.

(sade)
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