Heiligenhaus Schlamm drüber: Der Teich wird geputzt

Heiligenhaus · Der Ruhrverband wird 20.000 Kubikmeter Schlamm aus dem Abtskücher Teich entsorgen. Die Öko-Sanierung rund um den Rinderbach folgt.

 Die Wasserbauer planen die komplette Umgestaltung von Teichfläche und Ufern.

Die Wasserbauer planen die komplette Umgestaltung von Teichfläche und Ufern.

Foto: A. Blazy

Zweieinhalb Meter tief ist der Abtskücher Teich an seiner tiefsten Stelle. Dabei wird es auch bleiben, wenn die Millionen teuren Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein werden. Die kommen jetzt in Gang - nach einer Gesamtvorlaufzeit von einem Jahrzehnt. Im Ratssaal informierten die Planer von Ruhrverband, BRW und Kreis Mettmann über den Stand der Dinge.

Peter Schu, Technikchef des Wasserverbands BRW, brachte gleich zu Beginn des Infoabends vor vollen Zuhörerreihen im Ratssaal ein gewisses Dilemma auf den Punkt: "Für die Heiligenhauser ist die Abtsküche ein Naherholungsgebiet, aus unserer Sicht ist der Teich eine wasserbauliche Anlage." Daraus ergeben sich für die Planer zwei Ziele, wie oliver Thiele von der Unteren Wasserbehörde sagte: "Wir wollen einen ökologisch guten Zustand erreichen und zugleich für Hochwasserschutz sorgen." Mit Letzterem liegt nämlich einiges im Argen, wie Schu erklärte. Zwar kenne man das Stauvolumen des Teichs, der im Prinzip ein Rückhaltebecken ist. Was aber im Fall von Jahrhunderthochwassern? Reicht dann die Menge Wasser, die pro Sekunde abfließen kann?

Um auf den aktuellen stand der Technik zu kommen, müssen drei Bereich angepackt werden: Der Zulauf des Rinderbachs in den Teich wird komplett neu gestaltet. Der Bach selbst wird künftig durch ein neues Bachbett fließen - um den Teich herum. Neugebaut - und das ist der dickste Planbrocken - wird auch die "Hochwasserentlastung".

Die Mittel dazu: "Wir werden die Wasseroberfläche um einen knappen Meter absenken. Dadurch verliert der Teich etwa ein Fünftel seiner Oberfläche." Ökologisch gesehen sei das eine Chance. Denn zum Gesamtkonzept, das in Kürze auf den Weg ins Genehmigungsverfahren geht, stehen auch Pläne für einen Schilfgürtel und eine Vogelinsel.

Eins wissen die Wasserbauexperten genau: Bevor es an irgendeine Umgestaltung gehen kann, müssen 20.000 Kubikmeter Schlamm abgesaugt und ausgebaggert werden. Das soll im Winter 2016 in zwei Schritten passieren. Ein Großteil der Fische wird zuvor abgefischt - und in Spezialtransporten in die Möhnetalsperre gebracht. Nach Erkenntnissen der Verbands-Experten gibt es im Abtskücher Teich wenige Raubfische, dafür aber einige Kooikarpfen. Der Schlamm sei übrigens "größtenteils mineralisiertes Bachgeschiebe" - also Sand und Kiesel. Deshalb rechnen die Planer nicht mit Geruchsbelästigung für Anwohner und Spaziergänger. Erholungssuchende müssen allerdings davon ausgehen, dass während der Arbeiten die Runde um den Teich nicht möglich sein wird. Vom Tisch ist die Idee, den Teich für die Zeit der Arbeiten trockenzulegen und einen Damm zu bauen.

(RP)
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