Erster Beigeordneter Rolf Steuwe "Rechnen mit 1000 neuen Flüchtlingen"

Ratingen · Ohne Ehrenamtler geht nichts, Spracherwerb und Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge sind die wichtigsten Ziele.

 Erster Beigeordneter und Sozialdezernent Rolf Steuwe steht auch im Jahr 2016 vor großen Herausforderungen. Die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge ist eine besondere Aufgabe.

Erster Beigeordneter und Sozialdezernent Rolf Steuwe steht auch im Jahr 2016 vor großen Herausforderungen. Die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge ist eine besondere Aufgabe.

Foto: Achim Blazy

Wie viele Flüchtlinge werden 2016 in Ratingen erwartet?

Steuwe Im vergangenen Jahr sind 1.005 Flüchtlinge nach Ratingen gekommen. Zurzeit gehen wir bundesweit von 3.000 bis 4.000 Neuankömmlingen täglich aus. Hochgerechnet auf das Jahr wären das 1 Millionen Menschen, davon bekommen wir in Ratingen etwa 1.000. Das hört sich viel an, macht aber lediglich ein Prozent der Bevölkerung aus. Vor Überfremdung muss sich also keiner fürchten.

Wie gut funktioniert die Integration?

Steuwe Auch durch das Engagement der Ehrenamtler haben wir eine vorbildliche Willkommenskultur. Die löst große Dankbarkeit bei den Flüchtlingen aus. Probleme wie in anderen Städten haben wir nicht. Gibt es Auffälligkeiten, gehen wir denen konsequent nach.

Gibt es weitere Immobilien, die die Stadt für die Neuankömmlinge vorbereiten muss?

Steuwe Wir ziehen im Moment Bilanz. Und nutzen die kommenden Monate zur Beobachtung. Eine Landeseinrichtung, die bis zu 950 Personen aufnehmen kann, ist geplant. Die 950 werden übrigens auf die Zuweisung der Stadt voll angerechnet. Es kann sein, dass weitere Immobilien angemietet werden müssen. Denn die Sport- und Industriehallen, die jetzt noch als Unterbringung dienen und sicher besser als Zeltstädte sind, sollen schnellstmöglich wieder ihren ursprünglichen Bestimmungen zugeführt werden.

Als 1. Beigeordneter haben Sie diverse Aufgaben. Wie stark sind Sie als Flüchtlingsmanager beansprucht?

Steuwe Vorausgeschickt: Diese Aufgaben bewerkstellige ich nicht allein. Wir sind eng mit anderen Verwaltungsbereichen verzahnt und arbeiten gemeinsam. Im Moment widme ich 80 Prozent meiner Zeit Flüchtlingsaufgaben, 20 Prozent nutze ich für andere Ressorts wie Kindergarten- und Schulplanung.

Welche Schwerpunkte setzten Sie als Sozialdezernent 2016?

Steuwe Beim Thema Ganztag sind wir gut aufgestellt. Geplant sind zwei Ogata-Baumaßnahmen. Zunächst an der Paul-Maar-Schule, anschließend widmen wir uns der Anne-Frank-Schule. Vergleichbar gut liegen wir bei den U3- sowie Ü3-Plätzen. Eingedenk der Aussicht dessen, wie viele Flüchtlingskinder 2016 dazu kommen, wird aber ein Nachsteuern notwendig werden.

Bürgermeister Pesch sagte, trotz Flüchtlingsfragen dürfen städtische Belange nicht vernachlässigt werden. Teilen Sie die Meinung?

Steuwe Ja. Die Flüchtlingsfragen dürfen unseren Blick hinsichtlich der Kindergarten- und Schulentwicklungsplanung nicht verstellen. Das Gleiche gilt für den Bereich der Bautätigkeiten, angefangen beim Rathaus-Neubau bis hin zum Parkhaus Kirchgasse, Düsseldorfer Platz und zu den Häusern am Markt.

V. VON DOLEGA FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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