Jochen Kral "Ratinger Osten ist im Jahr 2018 dran"

Ratingen · Der Technische Beigeordnete äußert sich zu großen Bauprojekten und zu den Verkehrsproblemen in der Stadt.

 Jochen Kral, der Technische Beigeordnete der Stadt, beschäftigt sich unter anderem mit den großen Bau- und Verkehrsprojekten.

Jochen Kral, der Technische Beigeordnete der Stadt, beschäftigt sich unter anderem mit den großen Bau- und Verkehrsprojekten.

Foto: Achim Blazy

Warum gab es diese Häufung von Baustellen und Vollsperrungen, über die Händler wie Besucher der Innenstadt gleichermaßen schimpften? Mussten die letzten Mittel für 2017 noch schnell verbuddelt werden?

Kral Jetzt zum Weihnachtsgeschäft ist der Weg in die City wieder frei. Die Düsseldorfer Straße wird ab dem 4. Dezember für den Individualverkehr wieder geöffnet, und an der Bahnstraße haben wir schneller gearbeitet als geplant, so dass dort die Vollsperrung längst wieder aufgehoben ist. Ich denke, dort haben wir die Eingriffe auf ein Mindestmaß reduzieren können - insbesondere, weil wir den Beginn der Bauarbeiten in der Bahnstraße in die Herbstferien gelegt haben, so dass zwei von drei Wochen der Sperrung in die Ferienzeit fielen. Eine Terminierung dieser Unterhaltungsmaßnahme in den Sommerferien wäre wünschenswert gewesen, aber aufgrund verschiedener Einflüsse war das nicht umsetzbar.

Was haben Sie im Jahr 2017 auf den und für die Straßen von Ratingen erreicht?

Kral Mit dem Düsseldorfer Platz und der Düsseldorfer Straße haben wir zusammen mit der Rheinbahn ein Schlüsselprojekt für die Innenstadt nahezu abgeschlossen. Bei der Erneuerung der Fahrbahndecken lag das Investitionsvolumen bei rund 2,8 Millionen Euro. Dies übrigens nur aus städtischen Mitteln, ohne dass die Anlieger Beiträge bezahlen mussten. Zusätzlich haben wir eine ganze Reihe kleinerer Projekte realisiert, die nicht für die Gesamtstadt, aber für die jeweiligen Anlieger wichtig waren. Hier nenne ich als Beispiel die Linksabbiegespur aus der Hugo-Schlimm-Straße. Wir versuchen auch, etwas an die Bürger zurückzugeben. Der Rikscha-Service von der Haltestelle Weststraße zum Weihnachtsmarkt ist ein Dankeschön unsererseits.

Welche größeren Projekte stehen für 2018 an?

Kral An großen Bauprojekten sind für 2018 der Umbau der Kreuzung Homberger Straße/Fester Straße und die Optimierung der Ampelschaltung auf der Meiersberger Straße in Homberg vorgesehen. Damit gehen wir zwei große Engpassstellen im östlichen Ratingen an. Bei der Durchfahrt durch Homberg sind wir natürlich darauf angewiesen, dass uns der Landesbetrieb Straßen NRW, der für den Straßenbau an der L422 zuständig ist, tatkräftig unterstützt. Zusätzlich werden wir in Hösel den Busbahnhof an der S-Bahn Station neu errichten, und wir wollen mit der Deutschen Bahn zusammen die Bahnsteige und Aufzüge sanieren. Planerisch werden unsere Schwerpunkte in Lintorf/Breitscheid und in Ratingen liegen. Zum Jahresanfang möchten wir das Verkehrskonzept Ratingen Ost abschließen und neben einer Verbesserung des Verkehrsflusses auch Lösungen für die Nachbarschaft, insbesondere an der Ost- und Hugo-Schlimm-Straße, bieten. Auch die Verkehrssicherheit ist ein wichtiger Aspekt. Außerdem werden wir die Ergebnisse des Verkehrsmodells nutzen, um die K10n weiter zu planen.

Worauf müssen sich die Anwohner und Autofahrer einstellen?

Kral Die Neukonzeption der Balcke- Dürr-Allee ist eine sehr diffizile Aufgabe, da durch neuen Dienstleistungsstandort der Verkehr in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Ich bin sehr optimistisch, dass wir den Verkehr auf der Balcke-Dürr-Allee so organisiert kriegen, dass ein guter Abfluss gewährleistet ist. Wir müssen uns aber mittelfristig darauf einstellen, dass der Kreisverkehr Voisweg/Mettmanner Straße komplett neu geordnet werden muss. Für einige Störungen sind wir als Stadt nicht allein verantwortlich. Wenn auf der Autobahn A3 jahrelang gebaut wird oder die Brückensituation über dem Kreuz Ratingen Ost über Monate und Jahre nicht fertiggestellt ist, strahlt das unmittelbar auf den Stadtverkehr aus - vor allem, wenn auf den Autobahnen Unfälle passieren.

Wie sieht es 2018 im Ratinger Zentrum aus?

Kral In 2018 stellen wir den Düsseldorfer Platz fertig und gehen davon aus, dass der Busbahnhof Ende März 2018 in Betrieb geht. Zwar wird das Haltestellendach wahrscheinlich etwas früher fertiggestellt, aber die Rheinbahn hat erst Ende März die Kapazität die Gleise an der Haltestelle Weststraße in den ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. Dann startet der Fahrbetrieb der U72 an der neuen Haltestelle und der Busbahnhof nimmt seinen Dienst auf; bis dann der Kiosk fertiggestellt und der allerletzte Baum gepflanzt ist, werden noch ein paar Monate vergehen.

Für den Breitbandausbau sind die Telekommunikationsunternehmen zuständig, für Elektrokabel und Rohre die Versorger - all diese Unternehmen betreiben eine Vielzahl von Baustellen in der Stadt. Manchmal hat der Bürger den Eindruck, da macht jeder, was und wann er will. Warum ist ein echtes Baustellenmanagement so schwer?

Kral Sie haben Recht: Für diesen Eindruck sind gerade diese vielen kleinteiligen Baumaßnahmen insbesondere in den Straßenseitenräumen ausschlaggebend. Das Programm der KomMITT mit dem Ausbau des Glasfasernetzes in der ganzen Stadt kann man schon fast als historisch bezeichnen. Aber auch andere Wettbewerber sind sehr aktiv geworden. Zusätzlich wird das Fernwärmenetz von den Stadtwerken nach Ratingen Mitte geführt. Wir hatten dieses Jahr die Rekordzahl von über 1300 Baustellen und damit doppelt so viele wie in früheren Jahren. Dies ist für mein kleines Team in der Straßenunterhaltung eine besondere Herausforderung. Im Vorfeld wird für jede Baustelle im Tiefbauamt eine Genehmigung beantragt und von uns auf ihre Verträglichkeit mit den Planungen anderer Träger geprüft. Damit ist das Ob und Wie ausreichend geklärt. Der Zeitpunkt und die Art der Abwicklung liegen allein in Händen der beauftragten Bauunternehmen.

DIRK NEUBAUER STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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