Ratingen Ratinger Buchhandel - klein und ausgezeichnet

Ratingen · Die Altstadt Buchhandlung und "Peter und Paula" haben nacheinander den Deutschen Buchhandlungspreis verliehen bekommen.

 Die Altstadt Buchhandlung an der Lintorfer Straße ist heute wieder fast dort, wo alles begann. Das erste Geschäft war jedoch auf der anderen Straßenseite.

Die Altstadt Buchhandlung an der Lintorfer Straße ist heute wieder fast dort, wo alles begann. Das erste Geschäft war jedoch auf der anderen Straßenseite.

Foto: Achim Blazy

Es gibt seit 2014 tatsächlich eine "Woche der unabhängigen Buchhandlungen". In Ratingen gehören die Altstadt Buchhandlung und das Buchcafé Peter und Paula zu dieser Gemeinschaft und bieten - unabhängig von den sonstigen Veranstaltungen des restlichen Jahres - im Nachklang auch Events an, die sie von ihren schönsten Seiten zeigen. Sie wollen sich und ihren Kunden - und vielleicht auch denen, die gelegentlich online Bücher kaufen - zeigen, wie gut es ist, dass es die kleinen und großen und ganz unterschiedliche Buchhandlungen gibt.

 Sven Rabanus (l.) und Bernd Schultz wollen ihren Kunden weiterhin guten Lesestoff bieten.

Sven Rabanus (l.) und Bernd Schultz wollen ihren Kunden weiterhin guten Lesestoff bieten.

Foto: Blazy Achim

Die beiden Ratinger WuB-Repräsentanten, also die von Inhabern geführten Geschäfte, können auf eine mehr oder weniger lange Historie zurückblicken und einen langen erfolgreichen Zukunftsweg hoffen: Die jüngere ist das Buchcafé "Peter und Paula" von Anne Gansen mit Bernd Schultz, die andere ist die Altstadt Buchhandlung von Sven Rabanus, Lintorfer Straße 15.

Die Jüngere nahm ihren Beginn im Jahr 1984 In der Kirchgasse 7 - auch damals schon mit ihrem ganz eigenen, liebenswerten Charme. Aus dieser Zeit stammt noch eine bisher unveröffentlichte Zeichnung. Zu den Gründervätern gehörte Bernd Schultz. Später stieg er aus - Anne Gansen stieg ein. Sie wurden ein Ehepaar und haben inzwischen ihr Geschäft an der Grütstraße 3 bis 7 etabliert.

Sie sprechen ihre Kunden nicht nur mit einem runden Sortimentsprogramm an, sondern wöchentlich auch mit einem zuverlässig unterhaltsamen Kabarett- oder Musikangebot in der integrierten Kleinkunstbühne "Tragödchen". Und: Ihre Tochter Lotta ist inzwischen ausgebildete Buchhändlerin.

Die Altstadt-Buchhandlung wiederum ist seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder ungefähr da platziert, wo sie 1939 gegründet worden war. Damals gehörte sie noch dem Verleger, ehrenamtlichen Landrat und Ratinger Stadtrat Dr. Aloys Henn. Sie ging später auf seinen langjährigen Mitarbeiter Wolfgang Seidler über, zog für ein paar Jahre zur mittleren Oberstraße um und kehrte letztlich zur Lintorfer Straße - im Gegensatz zur Gründung ein paar Häuser näher zur Stadtkirche und auf die andere Straßenseite - zurück. Aber sie wurde weiterhin von Inhabern geführt. Erst, ab 1989 (nach der Seidler-Ära), von Gertrud Teuwsen und Gertrud Claus, dann von Sven Rabanus als Geschäftsführer und Sibylle Jud. Nach deren Tod ist Sven Rabanus Chef.

"In Ratingen ist ein interessantes Publikum zu Hause", meinen die Buchhändler. "Als Ratinger Leser weiß man, was man will. Und wenn mal nicht, sind die Kunden aufmerksam, wenn sie beraten werden; sie haben allerdings auch ihre Vorlieben, wer sie berät". Und dieses Vertrauen wollen die Buchhändler auch weiterhin wertschätzen. Beide Geschäfte haben nacheinander den Deutschen Buchhandlungspreis verliehen bekommen, was durchaus eine hochlöbliche Anerkennung für ihre Arbeit im regionalen Raum ist. Und nun stehen weitere Programme für die Kundschaft auf der Agenda:

In der Altstadt-Buchhandlung können sich Interessierte mancherlei Lesungen zu Gemüte führen. Unter anderem von Jens Lubbadeh (22. November), der im "Neanderthal" einem Gen-Experiment auf der Spur und deshalb auf einer gefährlichen Jagd nach dem mysteriösen Erbe der Neandertaler ist. Anne von Canal liest am 24. November, beide jeweils ab 19.30 Uhr. Am 2. Dezember dann werden Rabanus und seine beiden Mitarbeiterinnen ab 18 Uhr in der Buchhandlung die Bücher vorstellen, die ihnen im ablaufenden Jahr besonders gefallen haben.

Das Tragödchen wiederum bietet zum Beispiel in der kommenden Woche, am Donnerstag, 23. November, unter seiner geistlichen Führung um 20 Uhr in St. Peter und Paul einen erbaulichen Abend, bei dem Ansgar Wallenhorst an der Orgel zu hören ist. Außerdem lesen an diesem Abend der Schauspieler Rolf Berg sen. und Christel Lueb-Pietron aus dem Buch "Ein ganzes Leben" von Robert Seethaler".

(RP)
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