Ratingen Polizei warnt: Gelegenheit macht Diebe

Ratingen · Erfahrene Spezialisten informierten gestern im Medienzentrum, wie sich das Zuhause sicherer gestalten lässt.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
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So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Den Riegel vorschieben war bei der Info-Veranstaltung nicht bloß sinnbildlich gemeint. "Es gibt effektive Möglichkeiten, Wohnung oder Haus wesentlich sicherer zu machen", weiß Udo Wilke von der Polizei. "Das A und O ist dabei die Fenstersicherheit". Bevorzugt nämlich steigen Einbrecher hier ein, um anschließend alles mitzunehmen, was nicht niet- und nagelfest ist. Um dem einen praktischen Riegel vorzuschieben, luden Polizei und neun Aussteller zur Veranstaltung "Riegel vor: Sicher ist sicherer" ein. Kreisweit gibt es sie zum vierten Mal, erstmals startete sie im Medienzentrum Ratingen.

"Es gibt noch immer genügend Haushalte mit ungenügend gesicherten Fenstern und Türen", beschreibt der Beamte neuralgische Punkte. Die Wohnungseinbrüche nehmen zu, bei der Aufklärung hinkt die Polizei hinterher. Das gilt nicht nur deutschlandweit, das gilt auch für Ratingen (40 Prozent Einbrüche mehr gegenüber dem Vorjahr).

Für die Opfer ist es ein Schock: Wertsachen sind fort, alles ist durchwühlt, das Gefühl der Sicherheit in den eigenen vier Wänden zerstört. "Dabei gibt es einfache Möglichkeiten, die Schutz bieten." Zum Beispiel den sogenannten Pilzkopfbeschlag. "Er ersetzt den Rollzapfen", erklärten Simon und Rüdiger Heidenreich aus dem gleichnamigen Familienbetrieb ein kleines Utensil an der Fensterverriegelung.

Beratung, so informierten sie die Eheleute Berta und Wilhelm Schrobs, findet "theoretisch hier und praktisch bei ihnen zu Hause statt". Die Senioren haben in ihrem Eigenheim eine "hübsche Tür aus Glas im Hauseingang. Die müssen wir wohl ersetzen." Nur wie, das war die Frage. Auf der von Landrat Thomas Hendele und Bürgermeister Klaus Pesch eröffneten Minimesse machten sich die beiden beim Rundgang schlau.

Zahlreiche Information gab es bei allen Ständen. Schreiner Frank Stens demonstrierte, wie mit einem handelsüblichen Schraubendreher innerhalb von Sekunden ein ungesichertes Fenster aufgehebelt werden kann. "Dafür braucht es keine Fachkenntnisse", sondern lediglich Fingerspitzengefühl. Die einfache Nachrüstung, ergänzte Kollege Thomas Brandt und präsentierte eine Palette von Möglichkeiten, macht den Einbruchsversuch "wesentlich komplizierter". Es dauert nämlich viel länger, am Schloss vorbei den Rahmen zu knacken. Außerdem sind brachialere Kräfte vonnöten, die mehr Lärm verursachen.

"Der gewöhnliche Einbrecher ist in der Regel feige. Er rechnet damit, rasch ins Objekt zu kommen, nimmt, was er bekommen kann, und verschwindet", berichtet Udo Wilke aus Erfahrung. Der Einbruchschutz macht dabei einen Strich durch die Rechnung. Zu effektiven Maßnahmen gehören neben der professionellen Aufrüstung weitere Dinge wie Zeitschaltuhren, die Lichtquellen oder Rollläden betätigen. Soziale Kontakte zur vertrauenswürdigen Nachbarschaft sind weitere Schutzmethoden. So geleerte Briefkästen oder Mülltonnen helfen, dass das Zuhause einen "bewohnten Eindruck" macht - selbst in Abwesenheit.

Im Netzwerk zu posten, dass man jetzt zehn Tage auf Mallorca ist, sei nicht klug, so die Polizei.

(RP)
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