Ratingen Ratingen ist die Einbruchs-Hochburg

Ratingen · Landesregierung muss Polizei stärker bei der Verhütung von Diebstahl unterstützen, so CDU-Politiker Droste.

 Objektschützer Rainer Pleß von der Fima Heckermann überwacht unter anderem die Ina-Seidel-Straße in Lintorf. In Hösel ist der Sicherheitsdienst Condor unterwegs.

Objektschützer Rainer Pleß von der Fima Heckermann überwacht unter anderem die Ina-Seidel-Straße in Lintorf. In Hösel ist der Sicherheitsdienst Condor unterwegs.

Foto: reichwein

Die Sorge um Hab und Gut ist bei den Bürgern größer denn je - besonders in Ratingen, denn die Stadt bleibt für Täter eine gut erreichbare Hochburg. Allein im vergangenen Jahr hat die Polizei in den zehn Städten des Kreises Mettmann 1279 Einbrüche registriert. Den Wert der entwendeten Gegenstände schätzt die Polizei auf rund 3,55 Millionen Euro, was einem durchschnittlichen Schaden von mehr als 5000 Euro pro Haushalt entspricht. Im Jahr 2013 waren es noch 1586 Einbrüche, das entspricht einem Rückgang von 19,4 Prozent. 195 Tatverdächtige konnte die Polizei ermitteln. Von diesen Verdächtigen sind 80 Prozent schon mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Nur 80 der 195 Tatverdächtigen hatten ihren Wohnsitz im Kreis Mettmann, der Rest reiste aus anderen Städten oder aus dem Ausland an. Die Aufklärungsquote beträgt 21,7 Prozent und liegt damit mehr als sechs Prozent über dem Landesdurchschnitt.

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen rangiert bei 54,4 Prozent. In 598 Fällen blieb es allerdings beim versuchten Einbruch. "Die Bürger sichern ihre Türen und Fenster immer aufwendiger, die Aufklärungsarbeit der Polizei zeigt Erfolg", sagt Landrat Thomas Hendele. Die statistische Realität sieht aber auch so aus: In Ratingen gab es im vergangenen Jahr die meisten Einbrüche (270), gefolgt von Langenfeld (186) und Velbert (174).

Der CDU-Landtagsabgeordnete Wilhelm Droste will den Druck auf die Landesregierung erhöhen - vor allem mit Blick auf den Kampf gegen Diebstahlsdelikte. Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) hatte in einem Antwortschreiben an Droste betont: "Ihre Sorge um das Wohl der Bürger in den Städten Ratingen und Heiligenhaus kann ich sehr wohl nachvollziehen." Aus dem Schreiben geht unter anderem hervor, dass die Zahl der Diebstähle an und aus Kraftfahrzeugen im Bezirk der Kreispolizeibehörde Mettmann nach Auskunft des Ministers im Jahr 2014 zugenommen hat (2013: 2409 Fälle, 2014: 2618 Fälle); die Aufklärungsquote sei im Jahr 2014 auf 8,2 % gestiegen und entspreche damit dem Landesmittelwert.

Nach Auskunft des Innenministers sind die der Kreispolizeibehörde Mettmann zugewiesenen personellen Ressourcen ausreichend. Die Berechnung der Personalstärken aller Kreispolizeibehörden in Nordrhein-Westfalen erfolge "belastungsorientiert und nach einheitlichem Maßstab unter mehrjähriger Berücksichtigung des Kriminalitäts- und Unfallgeschehens".

Über die spezifische Verwendung des zugewiesenen Personals entscheiden nach Aussage Jägers die Behördenleiter. Die Landesregierung werde auch weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um Einbruchskriminalität erfolgreich zu bekämpfen.

"Ich habe nach wie vor keinen Zweifel daran, dass insbesondere auch die im Bezirk der Kreispolizeibehörde Mettmann eingesetzten Kräfte mit großem Engagement kontinuierlich Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung und -prävention im Kreis Mettmann ergreifen. Gleichwohl ist die Landesregierung in der Pflicht, die Kreispolizeibehörden im Land noch stärker bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu unterstützen. Die Stärkung des Sicherheitsempfindens der Bürgerinnen und Bürger führt unweigerlich auch zu einer höheren Lebensqualität", so Droste abschließend.

Fakt ist auch: In keiner anderen Stadt in NRW patrouillieren so viele private Objektschützer wie in Ratingen. Doch nicht alle Täter lassen sich von privaten Streifen abschrecken, Anwohner sagen, dass die Einbrüche trotz Security wieder zunehmen. Tenor: "Richtigen Profis ist der Wachschutz egal. Sie kundschaften vorher alles genau aus und steigen da ein, wo sie wollen."

(RP)
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