Ratingen

Um Fleisch zuzubereiten, brauche ich eigentlich keine Küche. Bei mir kommt fast alles auf den Grill", sagt Fleischermeister Andreas Kessler. Der Grill steht bei ihm auf dem Balkon und wird rege genutzt. Einen speziellen Grund, ihn einzusetzen, braucht er nicht, Grillgut schmeckt immer, egal ob alleine, mit Familie oder Freunden. Probleme mit den Nachbarn hat er deswegen übrigens keine. "Man spricht einfach ein paar Regeln ab, zum Beispiel wie oft der Grill angemacht wird, oder man lädt sie auch einmal zum gemeinsamen Grillen ein", so Kessler.

Der Hobbygriller bevorzugt einen Gasgrill. "Aber die Art des Gerätes ist reine Geschmackssache. Ich bevorzuge die Gas-Variante, weil diese praktischer und schneller ist. Einfach einschalten und nach wenigen Minuten kann man loslegen. Außerdem ist er präzise einschaltbar und einfacher zu reinigen", berichtet er.

Klassisches Grillgut sind Würstchen und Steaks in allen Würzrichtungen und Arten. "Gut 70 Prozent der Grillfreunde fragen diese nach. Es gibt aber auch schon ganz spezielle Wünsche. So hat letztens ein Kunde ein ganzes Dry Aged Tomahawk (Steak aus der Hochrippe vom irischen Rind) gekauft, um es in Transylvanien über 12 Stunden auf dem Rost punktgenau zu grillen", sagt der Fleischermeister. Bei ihm kommt querbeet alles auf den Grill: Lachs, grüner Spargel, in Speck gewickelte Kartoffeln, ein Entrecote vom argentischen Rind, aber auch eine einfache Bratwurst, die mit einem leckeren Brötchen und Senf immer gut schmeckt.

Um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, hat er auf Facebook die Gruppe "Grillsportverein Ratingen" gegründet. Dort werden die neuesten Grillrezepte gepostet und kommentiert. Es wird aber auch einmal um Rat gefragt, wenn beispielsweise mal ein neuer Grill angeschafft werden soll. Dass Grillen mittlerweile nicht nur "Männersache" ist, zeigt das Mitliederverzeichnis der Interessengemeinschaft. Auch "Frau" steht durchaus gerne einmal am Grill und ist nicht nur für die Zubereitung des Salates zuständig.

Das Wetter schränkt einen richtigen Grillfan nicht ein. "Natürlich macht Grillen bei schönem Wetter mehr Spaß. Aber auch Regen schreckt die Kunden nicht unbedingt vom Grillen oder Kauf eines (neuen) Gerätes ab. Einige Kunden bauen sich sogar einen extra Unterstand, so dass zwar drinnen gegessen, aber draußen gegrillt wird", berichtet Jan Fleermann vom gleichnamigen Gartenfachmarkt in Lintorf. "Der Trend ist ungebrochen. Fast drei Viertel der Kunden fragen nach einem Gasgrill. Den gibt es in den unterschiedlichsten Größen, von der kleineren Variante für den Balkon bis hin zum Hightech-Gerät für mehrere Tausend Euro. Sie sind individuell einsetzbar, man kann sie auch einmal mitnehmen und zum Beispiel an den Rheinwiesen grillen. Das gefährliche Hantieren mit offenem Feuer und auch die Rauchbildung entfallen", so der Fachmann.

Für einige Grillfans ist allerdings der Holzkohlegrill das einzig Wahre. Er ist der Klassiker unter den Grillgeräten, denn Grillen mit Kohle ist wohl die ursprünglichste und gemütlichste Art. Bei den meisten steht hierbei vor allem die Atmosphäre im Vordergrund. Feuer, Rauch und Glut gehören zum Grillen einfach dazu. Auch Elektrogrills stehen zur Auswahl, haben aber nur einen sehr geringen Marktanteil.

Vegetarier und Veganer haben mittlerweile übrigens auch das Grillen für sich entdeckt, denn Gemüse und Backwaren schmecken ebenfalls sehr gut vom Rost. Erlaubt ist was gefällt. Monika von Kürten

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort