Heiligenhaus Radler-Lobby startet in die neue Saison

Heiligenhaus · Adam Opel brachte es auf den Punkt: "Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad."

 Bei der Codieraktion in der Unterilp (v. l.): Joachim Steffen, Matthias Scheidgen, Lothar Nuthmann, Beate Hoffmann und Andreas Piorek.

Bei der Codieraktion in der Unterilp (v. l.): Joachim Steffen, Matthias Scheidgen, Lothar Nuthmann, Beate Hoffmann und Andreas Piorek.

Foto: A. Blazy

Laut Überlieferung soll der große Firmenchef bei seiner ersten Begegnung mit dem Zweirad, das damals noch auf zwei deutlich unterschiedlich großen Rädern fuhr und Velociped genannt wurde, 1884 in den Graben gefahren sein, doch schon zwei Jahre später verließ das erste Hochrad seine Fabriken. Das Fahrrad ist bis heute ein in Deutschland schwer beliebtes Fortbewegungsmittel. Den Weg dazu hat nicht zuletzt der ADFC, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, geebnet.

Seit Freitag ist der Heiligenhauser Ortsverband des ADFC 20 Jahre alt, das wurde am Samstag gefeiert. Gegründet im Heiligenhauser "Club" luden die öffentlichen Feierlichkeiten in den Clubraum, der aktuell in der ehemaligen Grundschule Unterilp beheimatet ist. Damit begleitet der ADFC eine Kleinstadt, die sich vor allem in den letzten Jahren verstärkt die Fahrradfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Neue Radwege, Fahrradständer, aber allen voran der Panoramaradweg, der sich an Radnetze im ganzen Bundesland anschließt, sind die offensichtlichen Zeichen, dass Fahrradfahrer ernst genommen werden. "Es geht darum, in der Stadtplanung die Sicht des Fahrradfahrers zu vermitteln", sagt der ADFC-Vormann Lothar Nuthmann, "wenn zum Beispiel die Hauptstraße umgebaut wird und die Frage im Raum steht, wie kann ein Fahrradfahrer am besten gesehen werden?" Den jüngst erschienen Ergebnissen des ADFC-Fahrradtests steht der Radexperte allerdings weiterhin skeptisch gegenüber. Es sei natürlich für Radfahrer was getan worden. Doch es gebe auch noch viel zu tun: Wenn bei der Bewerbung zum Beispiel Radverleihsysteme in der Stadt positiv bewertet würden, wenn es die in der Stadt nicht mal gebe, dann trübe das die Sicht auf das Ergebnis. Auf die Frage, was er sich für die "Fahrradstadt Heiligenhaus" zukünftig wünscht, dann ist das eine Mitgliedschaft in der AGFS - Arbeitsgemeinschaft Fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW. "Hier gibt es einen Kriterienkatalog, den eine Kommune erfüllen muss, dafür aber zum Beispiel auch verstärkt Zuschüsse erhält."

Bei den Feierlichkeiten des ADFC erklingt dabei keine Musik, sondern der Ton der Gravurmaschine, die Fahrräder codiert. Und echtes historisches Material gab es in einer kleinen Ausstellung zu sehen: Die Gründungspapiere, das erste Tourenprogramm und die Flyer, "die immer professioneller wurden", wie Nuthmann findet. 64 Mitglieder hat der Club in Heiligenhaus derzeit, "der Nachwuchs fehlt allerdings. Früher war mal ein Lehrer dabei, der hat immer wieder Werbung gemacht. Heute fehlen uns die Leute dafür." Es ist aber nicht nur die Lobbyarbeit, die der ADFC betreibt. "Wir bieten auch gemeinsame Tagestouren an." Immer mehr Ansprüche werden zum Beispiel an frisch ausgebildete Tourenleiter gestellt: "Die Schulungen dazu wurden im Laufe der Zeit immer anspruchsvoller", erklärt Nuthmann. Die Radler des ADFC sind sich also sicher mit John F. Kennedy einig, der sagte: "Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren."

(sade)
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