Ratingen Quecksilber tropft in Schul-Umkleide

Ratingen · Im Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg wurde gestern ausgelaufenes Quecksilber entdeckt. Die Feuerwehr rückte mit dem ABC-Zug aus. 21 Personen wurden ärztlich untersucht. Die Kripo fahndet nach der Herkunft des giftigen Stoffs.

Quecksilber an Ratinger Berufskolleg ausgelaufen
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Quecksilber an Ratinger Berufskolleg ausgelaufen

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Um 8.36 Uhr war es gestern Morgen mit der Ruhe im Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg vorbei. Nach einem Quecksilberfund in einem Umkleideraum löste die Feuerwehr Ratingen wegen der enormen Giftigkeit des Stoffes einen Großeinsatz aus. Am Mittag hatte ein Spezialist der Henkel-Werksfeuerwehr den Stoff abgesaugt und entsorgt. Nach Angaben von Wehrchef René Schubert handelte es sich um eine Menge, die etwa "zwei Schnapsgläsern" entsprach. Woher das Quecksilber stammt, war zunächst völlig unklar. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen. 21 Schüler, die sich in dem Raum aufgehalten hatten, wurden vorsorglich von einer Notärztin untersucht und beraten. Eine zunächst gemeldete "Person mit Kreislaufkollaps" war ein Schüler, der während des Sportunterrichts im Außenbereich Probleme bekommen, aber nichts mit dem Vorfall zu tun hatte.

"Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass in einem Umkleideraum eine unbekannte Flüssigkeit gefunden wurde", so Schulleiter Dr. Lothar van den Kerkhoff. Man habe sofort die Schulverwaltung des Kreises informiert, die dann die Feuerwehr in Marsch gesetzt habe. Das Quecksilber sei in einem Umkleideraum gefunden worden, wo Schüler Arbeitskleidung für die Werkstatt anlegen. Es gebe dort verschließbare Spinde. Dieser Gebäudeteil sei sofort vollständig geräumt worden, im Gebäude 3 und im Hauptgebäude sei der Unterricht normal weitergelaufen.

Schüler wollten ein verstopftes Waschbecken reparieren, dabei lief das Quecksilber aus dem Siphon auf den Boden, so Schubert. Für die Herkunft der Chemikalie hatte van den Kerkhoff keine Erklärung: "Wir arbeiten weder im Chemie- noch im Physik-Unterricht mit Quecksilber." Den Stoff gebe es lediglich in Thermometern, die aber nach Gebrauch immer wieder eingeschlossen würden. "Aber man müsste schon etwa 2000 von diesen Thermometern zerdeppern, um an diese Menge zu gelangen." Die Kripo habe die Ermittlungen aufgenommen. In solchen Fällen griffen feste "Standards", für die auch die Sicherheitsbeauftragten verantwortlich seien. Das habe sehr gut geklappt, auch die Vernetzung mit anderen Behörden habe funktioniert, so der Schulleiter. Im Sekretariat habe man sofort einen Telefondienst eingerichtet, um Anfragen besorgter Eltern beantworten zu können. Es seien aber keine eingegangen. Kurz nach Mittag saß van den Kerkhoff wieder selbst am Telefon, noch etwas aufgeregt. Er hat nämlich die laufenden Abiturprüfungen im Blick: In der kommenden Woche starteten die mündlichen Prüfungen. Unnötige Aufregung in der Schule kann er da nicht gebrauchen.

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Die Feuerwehr war mit 50 Kräften im Einsatz, darunter auch der ABC-Zug. Vor dem Eingang war eine Dusche aufgebaut worden für die Kollegen, die unter Vollschutz die Lage in der Umkleide erkundet hatten. Die Wehr hatte auch den Einsatzleitcontainer zur Schule geschafft. Die Ermittlungen der Kripo, die mit zwei Beamten vor Ort war, dauern an. Der Umkleideraum wurde nicht für den Schulbetrieb freigegeben, er muss gereinigt werden.

(RP)
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