Heiligenhaus Puppenstuben-Schau ist der Museums-Renner

Heiligenhaus · Erika Schönhoff sammelt Puppenstuben und Kaufmannsläden. So heißt auch die Ausstellung in der Abtsküche. Der Zuspruch ist so groß, dass Sonderführungen laufen.

 Erika Schönhoff erklärt ihre Puppen- und Puppenstubenausstellung im Museum Abtsküche, sie berichtet über die Ursprünge der Barbiepuppe.

Erika Schönhoff erklärt ihre Puppen- und Puppenstubenausstellung im Museum Abtsküche, sie berichtet über die Ursprünge der Barbiepuppe.

Foto: a. blazy

Wenn Erika Schönhoff über ihre Leidenschaft spricht, dann glänzen ihre Augen: Sie sammelt Puppenstuben und Kaufmannsläden und das ist viel mehr als ein Hobby, sondern fast schon ein Ritt durch die Zeitgeschichte vergangener Jahrzehnte und für nicht wenige eine Reise in die Vergangenheit. Gut ein Fünftel ihrer Sammlung stellt sie derzeit erstmals im Museum Abtsküche aus.

Regelmäßig führt die Sammlerin durch die Ausstellung, ein Angebot, das so gut angenommen wird, das es an den beiden Sonntagen, 7. und 21. Februar, jeweils 15 Uhr, noch mal Zusatztermine gibt, die man ebenso wie die Ausstellung kostenfrei besuchen kann. Schon zu Jahresbeginn bat Kustos Reinhard Schneider um Hilfe: "Gesucht sind ehrenamtliche Helfer für die Museumsaufsicht an Wochenenden.

Denn der Ansturm ist groß. Nicht zuletzt dank der aktuellen Schau kamen im Vorjahr über 12.000 Besucher ins Museum.

Und es sind im Augenblick die vielen kleinen und großen Geschichten, die diese Ausstellung noch spannender machen. "Mein Schwerpunkt liegt vor allem in 30er und 50er Jahren", sagt die Sammlerin. Vor allem die 50er seien noch "zu jung" um in den üblichen Museen zu landen. Spontan fällt ihr nur das Puppenstubenmuseum in Jakobsweiler ein, das sich ebenfalls dieser Zeit widmet. Die Wohnwelten im Kleinen sind immer dem Zeitgeist der Wohnwelten im Großen angepasst. Möbel mit Weltkarriere wie der Tulpenstuhl, der Schwingstuhl oder der Chippendale-Tisch stehen in ihrem Fokus. "Der Gedanke, Wohnkultur im Kleinen nachzubauen ist schon hunderte Jahre alt. Könige und Fürsten haben es zum Beispiel genutzt, um bei Hofe für Gesprächsstoff zu sorgen." Auch Fürstin Auguste Dorothea von Schwarzburg-Arnstadt (1666-1751). "Sie ließ ihren Hofstaat detailgetreu nachbauen - und verschuldete sich für ihr Leben lang."

Die Mode der Wohnkultur wurde stets aufgegriffen. "Für meine Recherchen sind alte Quellekataloge Gold wert", sagt die Sammlerin. Die Erforschung der zeitgenössischen Innenarchitektur, Werbestategien und der aktuelle Zeitgeist reizen die Sammlerin, denn es ist Zeitgeschichte zum Anfassen. So erzählt Schönhoff, fast schon nebenbei, dass die "Mutter" der amerikanischen Barbie aus Deutschland stammt: "Es war die Bild-Lilli, die in den 50er Jahren als Comic in der Zeitung erschien. Sie wurde als Puppe gebaut und später wurde nach ihrem Vorbild die Barbie kreiert." Es sind die vielen kleinen Geschichten, dass der westliche Wohnbungalow in Kleinformat in der DDR hergestellt wurden zum Beispiel "Der Devisen wegen" zum Beispiel, oder dass irgendwann die Herstellung der Modelle so günstig wurde, weil ein kluger Kopf auf die Idee kam, gepresste Pappe für die Produktion zu nutzen. Für die Besucher ist die Ausstellung, die noch bis zum 21. Februar zu sehen ist, ist es stets eine Reise in die Erinnerung.

(sade)
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