Postskriptum Die Woche In Unserer Stadt Prinzenpaar - so normal und doch besonders

Ratingen · Samuel I. und Jacinta I. aus Kamerun sind das neue Ratinger Prinzenpaar. Die sympathische Tollitäten sorgen für ein großes Medieninteresse - was zu erwarten war.

Wenige Stunden nach der Prinzenkürung in der Stadthalle gab es eine frische Information aus Minden: Dort hatte sich der Karnevalsclub gemeldet mit dem Hinweis, dass die Ratinger Tollitäten eben nicht die ersten dunkelhäutigen Regenten in einer Session seien. Minden hatte bereits 2003/2004 ein Prinzenpaar aus dem Kongo bejubelt. Die Ostwestfalen hatten in dieser Sache also eindeutig die Pappnase vorn. Das habe damals schon für reichlich Aufsehen in den Medien gesorgt, ließ ein Vertreter des KCD Minden in einem kurzen Text mitteilen.

Was will uns der KCD Minden damit sagen? Der Versuch einer Antwort: Es hat schon einen Hauch von Exotik, wenn ein Paar aus Afrika die närrischen Bühnen stürmt. Das sorgt definitiv für Schlagzeilen. Und so war es sicherlich auch beim Ratinger Prinzenpaar.

In der Dumeklemmerstadt wird der Auftritt von Samuel und Jacinta aber vor allem als ein Zeichen der Völkerverständigung und der Integration gesehen. Diese Begriffe sind in der Stadt glücklicherweise längst Normalität. Samuel und Jacinta, die sich in Ratingen sehr wohl fühlen, verstehen ihre Rolle auch als Botschafter. Sie wollen zeigen, dass die Heimat im Rheinland auch ihre Heimat ist, dass sie den Spaß an der Freude mit den Bürgern Ratingens teilen wollen.

In den kommenden Monaten werden sie mehr als 250 Termine zu absolvieren haben. Sie werden die Stadt und ihre Bürger näher kennenlernen, sie werden auf zahlreichen Neujahrsempfängen sprechen. Sie werden das gesellschaftliche Leben in der heißen Phase der Session durchaus prägen.

Ein guter Nebeneffekt: Sicherlich wird auch Zeit bleiben, über unterschiedliche Kulturen zu reden. Die Verbindung des Prinzenpaares zur alten Heimat ist noch eng. Samuel freut sich, dass seine neue Pritsche mit den Nationalfarben Kameruns versehen ist.

Die Familie der Awasums war extra zur Prinzenkürung angereist. Dies zeigt, wie stark sich die gesamte Familie mit dem rheinischen Karneval auseinandersetzt - und sich schon im Vorfeld damit beschäftigt hat. Und es ist auch ein Zeichen kollektiven Stolzes.

Bereits beim Hoppeditz-Erwachen im Bürgerhaus wurde das designierte Prinzenpaar herzlich in die Mitte genommen. Karnevalisten riefen den Beiden zu: "Wir kriegen das schon hin! Wir tragen euch durch die Session!"

Eine schönere Aufmunterung kann es nicht geben. Und so ist dieses neue Prinzenpaar doch etwas ganz Besonderes in der rheinischen Karnevalswelt.

(RP)
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