Heiligenhaus Plakate zeugen von der Chorgeschichte

Heiligenhaus · Der MGV Frohsinn wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Inzwischen ist er eine Holding mit einer Frauenabteilung.

 Altbürgermeister Peter Ihle (l.) schaut sich mit Ulrich Hamacher von der Sparkasse die alten Plakate an.

Altbürgermeister Peter Ihle (l.) schaut sich mit Ulrich Hamacher von der Sparkasse die alten Plakate an.

Foto: A. Blazy

Die Faltknicke sind nicht zu übersehen und ein paar Flecken hat es auch abbekommen. Auch wenn der Zahn der Zeit am Plakat von 1926 genagt hat, zeugt es doch von der langen Tradition des MGV Frohsinn. Und es ist das erste noch erhaltene Plakat, das Altbürgermeister Peter Ihle bei der Vorbereitung zum Jubiläumsjahr in den Archiven gefunden hat.

Der als Männerchor gegründete Verein wird in diesem Jahr 150 Jahre alt und ist seit 2013 eine vokale Holding. Seitdem gibt es eine Frauenabteilung. Die stetigen Veränderungen waren notwendig, um sich zeitgemäß zu präsentieren und damit auch weiterhin die Konzertsäle voll zu bekommen.

Wie sich der Anspruch des Chores während der 150 Jahre verändert hat, zeigt die Ausstellung mit Konzert-Plakaten im Foyer der Kreissparkasse. Das Plakat von 1926 beispielsweise weist auf das Weihnachtskonzert des Chores hin. 1,50 Mark kostete der Eintritt damals. Allerdings: "Die verehrlichen Ehren- und passiven Mitglieder haben nebst einer Dame freien Zutritt".

Zum 80. Geburtstag lud der Männergesangverein, übrigens der älteste Verein in Heiligenhaus, zum "Jubelkonzert" ein. Heute nennt es die Holding anlässlich des 150-jährigen Bestehens "Jubiläumsshow". Auch in der Sprache haben sich die Sänger der Zeit angepasst.

"Bis in die 1960er Jahre hätten wir uns die Plakate eigentlich sparen können", sagte sich Ihle anlässlich der Ausstellungseröffnung. Denn auch ohne Werbung waren die Konzerte stets schnell ausverkauft. In besten Zeiten veranstaltete der MGV Frohsinn davon bis zu fünf im Jahr. Doch dann trat das Fernsehen seinen Siegeszug an. Um dagegenzuhalten, änderten die Sämnger ihr Programm. Statt Stücken aus Oper und Operette, vorgetragen von Solisten, sangen die Männer Musical, Gospel und Spirituales. "Selbst japanisch haben wir gesungen", erinnert sich Ihle. Auch davon gibt es noch ein Plakat, nämlich vom "Japanischen Liederabend". der am 12. April, 1986 zu hören war. Selbst die Gestaltung des Plakats mutet japanisch an, ein roter Kreis in der Mitte, durchbrochen von einem stilisierten Baum und darüber japanische Schriftzeichen. Ein Jahr später wurde es auf der Bühne freizügiger. 1987 feierte der Chor "Karneval in Rio". Auf dem Plakat werben feurige Samba-Tänzerinnen für einen Besuch.

Dann im Jahr 2013 der radikale Schnitt: Der bis dahin reine Männerchor öffnete sich für das Damen-Ensemble "Frohsinn Ladies" und das Repertoire wurde auf moderne Musikliteratur erweitert. Begleitet wurde diese Neuausrichtung durch die Namensänderung vom tradierten "MGV Frohsinn Heiligenhaus 1867 e.V." in eine vokale Holding mit dem Namen "Frohsinn Heiligenhaus". Die Neuausrichtung hat wohl auch das Publikum überzeugt. Und so hat der einst von einem Doppel-Quartett gegründete Gesangsverein auch in Zeiten des Chorsterbens überlebt und kann in diesem Jahr erneut einen runden Geburtstag feiern.

Die große Jubiläumsshow steigt übrigens am Samstag, 7. Oktober, in der Aula des Immanuel-Kants-Gymnasiums. Tickets sind schon jetzt erhältlich auf der Website des Chores unter "www.frohsinn-heiligenhaus". Denn auch eine Internetpräsenz gehört zum Selbstverständnis eines modernen Chores.

(RP)
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