Ratingen Plättchesheide: Streit um mehr Wohnungen

Ratingen · Da war mächtig Druck im Kessel. "Wir haben kein Verständnis dafür, dass sich die SPD auf einmal für einen partiellen Geschoss- und Mietwohnungsbau an der Plättchesheide, Ecke Gerhardstraße, einsetzt. Denn eigentlich war die Vorgehensweise längst geklärt", betont Klaus Weber, CDU-Ratsvertreter für Süd.

Hintergrund ist die gemeinsame Sitzung des Bezirksausschusses Mitte mit dem Ausschuss für Stadtentwicklung, in der unter anderem über den Bebauungsplan Plättchesheide beraten wurde. Bei der Vorlage der Stadt Ratingen ging es um die mögliche Verdichtung des noch freien Innenbereiches der 2009 erbauten 22 Einfamilienhäuser an der Plättchesheide/Ecke Gerhardstraße.

Wie Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, feststellt, wollte die Verwaltung durch die Vorlage eigentlich nur den bereits einstimmig gefassten Ratsbeschluss aus dem Jahr 2010, den früheren Fußweg zwischen Gerhard- und Engelbertstraße zu sichern, konkretisieren.

Damals hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, bei den weiteren Planungen folgende Aspekte zu berücksichtigen: Ausweisung einer privaten Grünfläche, Sicherung einer Fußwegeverbindung zwischen Gerhardstraße und Engelbertstraße, Gewährleistung einer gesicherten Entwässerung, Überprüfung einer Schadstoffbelastung und Darlegung des Ergebnisses. Außerdem war eine frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung geplant. Auch die Reduzierung der geplanten zehn Häuser wurde beschlossen. Wie Klaus Weber betonte, erfolgte die damalige Beschlussfassung im Rahmen "einer verantwortungsvollen Betrachtung der Gesamtsituation im Planungsbereich und unter Berücksichtigung nachvollziehbarer Bürgerinteressen".

Daher galt die Bestätigung des Beschlusses aus Sicht der CDU-Fraktion als reine Formsache.

Umso überraschter zeigten sich Weber und Fahr über die Aussage der SPD-Fraktion, die sich nun für einen partiellen Geschosswohnungsbau im Plangebiet einsetzt. In diese Richtung argumentierten ebenfalls die Vertreter von Bündnis90/Die Grünen.

Aus Sicht der CDU-Fraktion ist der Sinneswandel bei diesen Fraktionen nicht nachvollziehbar. So erklärt Klaus Weber: "Wenn die SPD zu der von ihr beabsichtigten höheren Verdichtung im Plangebiet anführt, dass ein damals befürchtetes Verkehrschaos auf der Gerhardstraße ja schließlich ausgeblieben und eine weitere Verdichtung somit zu verantworten sei, dann zeugt dies von absoluter Unkenntnis über die tatsächlichen Gegebenheiten."

Fahr: "Die jetzige Ausweitung ist bereits eine moderate Verdichtung, wie sie für Süd typisch und vertretbar ist. Wie kann man unterdessen ernsthaft vorschlagen, angrenzend an die Gärten der Reihenhäuser mehrstöckige Häuser zu planen - mit direkter Aussicht auf die Terrassen der Familien, die vor wenigen Jahren Häuser ohne die Aussicht auf rückwärtige Mehrgeschossbebauung bezogen haben?"

Alle übrigen Fraktionen stimmten in den beiden Ausschüssen der bisherigen Linie schließlich zu.

(RP)
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