Ratingen Pläne für die Goldkuhle-Fläche sind da

Ratingen · Zwei Interessenten wollen das Gelände am S-Bahnhof Hösel entwickeln: für Wohnbebauung und Supermarkt.

 Das ehemalige Goldkuhle-Gelände am S-Bahnhof in Hösel aus der Luft. Wohnungen und Gewerbeflächen sollen dort entstehen. Es gibt auch einen Interessenten, der einen großflächigen Supermarkt errichten will.

Das ehemalige Goldkuhle-Gelände am S-Bahnhof in Hösel aus der Luft. Wohnungen und Gewerbeflächen sollen dort entstehen. Es gibt auch einen Interessenten, der einen großflächigen Supermarkt errichten will.

Foto: Joachim Preuss

Die lange erwartete Vorlage für die Neubebauung des ehemailgen Goldkuhle-Geländes ist da. Wie berichtet, gibt es für das Gelände Interessenten, die im hinteren Teil Wohnbebauung planen, im vorderen Teil einen Supermarkt. Gegen den Markt hatte sich besonders die SPD ausgesprochen, sie würde dort lieber Gewerbe sehen. Auch die Verwaltung schlägt mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des Höseler Zentrums eine Gewerbefläche vor: Im Juni schließt Kaiser's im Hösel-Center, es gelte zunächst, dort wieder einen Anbieter mit Vollsortiment anzusiedeln, so die Stadt.

Das Goldkuhle-Gelände mit Lagerhallen und einem langen Verwaltungsgebäude sowie einem längst stillgelegten Hubschrauber-Landeplatz erstreckt sich entlang der S-Bahnstrecke vom Bahnhof aus in Richtung Osten. Zunächst ist für die weitere Entwicklung ein Bebauungsplan aufzustellen. Auch muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Zwei Interessenten haben bereits ihre Pläne vorgelegt. Im östlichen Teil des Gebietes will die Firma NCC Deutschland GmbH ein Wohngebiet entwickeln. Die Ten Brinke Düsseldorf GmbH plant die Ansiedlung einen Lebensmittevollsortimenters. Wie Stefan Heins, CDU-Ratsherr aus Hösel, erfahren hat, sind dort höherwertige Angebote geplant. Daraus wird es aber wohl vorerst nichts: Denn das noch gültige Einzelhandelskonzept für Hösel, an dessen Neuauflage gerade gearbeitet wird, sieht keine Konkurrenz zulasten der Lebensmittemärkte im Zentrum von Hösel vor. Allerdings könne es mit Blick auf die Fortschreibung des Konzeptes "zukünftig unter bestimmten Umständen möglich sein, außerhalb des Zentrums einen Lebensmitteleinzelhändler anzusiedeln, wenn dadurch die Nahversorgung quantitativ und qualitativ verbessert wird".

 So stellt sich NCC Deutschland das Wohnquartier "Im Wald" vor. Die Höhe der Gebäude sieht die Stadt allerdings kritisch.

So stellt sich NCC Deutschland das Wohnquartier "Im Wald" vor. Die Höhe der Gebäude sieht die Stadt allerdings kritisch.

Foto: Architektubüro Hector 3

Bürgermeister Klaus Pesch kennt die Begehrlichkeiten schon seit 2010. Er verwies aufs Planungsrecht: Wenn erst einmal die Möglichkeit geschaffen sei, dort Einzelhandel anzusiedeln, könne man das Rad nicht mehr zurückdrehen. Klar sei, dass man den Standort im Zentrum von Hösel nicht schwächen dürfe. Das müsse mit einem kleinteiligen Gutachten belegt werden: "Dabei gehen die Gutachter durch die Geschäfte und schauen in die Regale." Die Kosten müsse der Investor tragen. Derzeit verhandele der Besitzer des Hösel-Centers, Erhard Schäfer, noch mit Interessenten über die Nachfolge vom Kaiser's Markt. Es gebe allerdings auch das Interesse "einige Höseler Handwerksbetriebe", Flächen am Bahnhof gewerblich zu nutzen. Auch das sei in die weiteren Planungen einzubeziehen, so die Verwaltung. Sie schlägt vor, die Integration "von nicht wesentlich störendem Gewerbe im Quartier" zu prüfen.

Ein weiterer Knackpunkt, so Pesch, sei die Art und Größe der Wohnbebauung. Insgesamt 230 Wohneinheiten sind geplant. NCC Deutschland plant dort als "Abschirmung" eine "vier- bis fünfgeschossige Riegelbebauung mit Mietwohneinheiten". Die übrige Bebauung sieht eine Mischung aus drei- bis viergeschossigen Häusern mit Eigentumswohnungen sowie zweigeschossige Einfamilienhäuser vor. Gegen Wohnbebauung sei nichts einzuwenden, doch verweist Pesch auch auf die geplante Inanspruchnahme von Flächen, die sich im Landschaftplan befinden. Die Geschosshöhe sieht die Verwaltung ebenfalls kritisch: Sie habe, von der Bahn gesehen, wegen der geplanten Aufschüttung "die Wirkung von sechsgeschossigen Gebäuden". Mit Rücksicht auf das benachbarte Seniorenheim könne man sich allenfalls eine dreigeschossige Bauweise plus Dachgeschoss vorstellen. Genug Stoff also für viele Diskussionen.

(RP)
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