Doppeljubiläum Pfarrer Kurt-Peter Gertz feiert seine Lebensrettung

Ratingen · "Es ist ja nicht so, dass ich mich hier nicht auskenne", beantwortete Dr. Kurt-Peter Gertz die Frage, wie es ihm an seiner alten Wirkungsstätte gefallen habe. 16 Jahre war der Pfarrer, inzwischen in Ruhestand, in der Jacobuskirche tätig und hat, wie Gemeindeglied Wilhelm Haferkamp sagte, "viele Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen". Gestern feierte er ein doppeltes Jubiläum: Auf den Tag genau vor 40 Jahren hatte er seine Priesterweihe erhalten. Darauf aber wollte er erst den zweiten Jubel-Schluck trinken. Der erste war für seine Lebensrettung reserviert. Denn am 24. Juni 1943 war der damals exakt neun Monate alte Säugling unbeschadet dem Bombenhagel der brennenden Spichernstraße in Wuppertal entkommen. "Meine Mutter hatte mich in den Kinderwagen gepackt und mehrere Eimer Wasser über die Decken und mich geschüttet. Als sie mich tropfnass aus dem Kinderwagen hob, habe ich herzhaft gelächelt", erinnert er sich an seine Feuertaufe. "Ist das nicht ein rührender Anfang für eine Heiligenlegende?", fragte er wie gewohnt in leicht ironischer Weise. Der Legendenbildung dient womöglich auch das von ihm verfasste Buch "Warum?" "Da erfahren Sie, warum ich Pfarrer wurde und auch trotz schwieriger Zeiten geblieben bin."

 Open-Air-Gottesdienst mit Pfarrer Kurt-Peter Gertz, der lange Jahre Pfarrer in der katholischen Gemeinde St. Jacobus in Homberg war.

Open-Air-Gottesdienst mit Pfarrer Kurt-Peter Gertz, der lange Jahre Pfarrer in der katholischen Gemeinde St. Jacobus in Homberg war.

Foto: Achim Blazy

"Es ist ja nicht so, dass ich mich hier nicht auskenne", beantwortete Dr. Kurt-Peter Gertz die Frage, wie es ihm an seiner alten Wirkungsstätte gefallen habe. 16 Jahre war der Pfarrer, inzwischen in Ruhestand, in der Jacobuskirche tätig und hat, wie Gemeindeglied Wilhelm Haferkamp sagte, "viele Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen". Gestern feierte er ein doppeltes Jubiläum: Auf den Tag genau vor 40 Jahren hatte er seine Priesterweihe erhalten. Darauf aber wollte er erst den zweiten Jubel-Schluck trinken. Der erste war für seine Lebensrettung reserviert. Denn am 24. Juni 1943 war der damals exakt neun Monate alte Säugling unbeschadet dem Bombenhagel der brennenden Spichernstraße in Wuppertal entkommen. "Meine Mutter hatte mich in den Kinderwagen gepackt und mehrere Eimer Wasser über die Decken und mich geschüttet. Als sie mich tropfnass aus dem Kinderwagen hob, habe ich herzhaft gelächelt", erinnert er sich an seine Feuertaufe. "Ist das nicht ein rührender Anfang für eine Heiligenlegende?", fragte er wie gewohnt in leicht ironischer Weise. Der Legendenbildung dient womöglich auch das von ihm verfasste Buch "Warum?" "Da erfahren Sie, warum ich Pfarrer wurde und auch trotz schwieriger Zeiten geblieben bin."

Auch seine Predigt, bei strahlendem Sonnenschein unter blauem Himmel inmitten blühender Rosen im Kirchgarten zelebriert, war ebenso berührend wie augenzwinkernd. "Haben wir noch irgendwas vergessen?", fragte er kurz vor Schluss. Da hatte er nicht nur alle Gemeindeglieder gesegnet. Einen besonderen Segen erfuhren die acht Pilger, die am kommenden Freitag zur großen Tour Richtung Santiago de Compostela aufbrechen. "Vor etwa 27 Jahren bin ich schon einmal diesen Weg gegangen", sagte Christiane Bartsch. Dabei "ist der Weg das Ziel. Eine wunderbare Methode, zu sich selbst zu kommen." Zunächst bediente sie zu Zwischengesang, Credo und Sanctus das Keyboard und sorgte zusammen mit Gitarrist Wilfried Mach sowie den beiden Querflötistinnen Anne Nolte und Andrea Feldkamp-Bilgeri für musikalischen Wohlklang. Ebenfalls mit besonderen Worten bedacht wurden Cornelia und Jochen, übrigens ein ökumenisches Paar. Beide hatten sich vor 15 Jahren von Pfarrer Gertz trauen lassen und bereits ihren 10. Hochzeitstag mit ihm gefeiert. "Es ist ein besonderer Moment, hier mit ihm zu sein", sagte die "Braut" gerührt. Ohne dass der Pfarrer darum hätte bitten müssen ("Sie dürfen die Braut jetzt küssen"), fielen sie und ihr Mann einander in die Arme.

Fröhlich ging die Feierstunde entlang des Marktplatzes weiter. Die Herren des Kochclubs, eine Formation, die dem Vernehmen nach seit 40 Jahren besteht, bot Fassbier, Wein, Mineralwasser und Schnittchen an. "Von unseren Frauen geschmiert", wie Kochclub-Mitstreiter Karl Weyergraf lachend gestand. Valeska von Dolega

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